Pro und kontra für die II. Mannschaften
»Raus mit den Amateurteams aus der 3. Liga« stand auf einem Banner im Osnabrücker Fanblock während der Partie gegen die Bubis des VfB Stuttgart. Vor allem die Ultras vieler Traditions-Clubs haben die zweiten Mannschaften als Feindbilder ausgemacht, weil sie Wettbewerbsverzerrungen sehen. Schließlich spielen manchmal Topspieler aus den jeweiligen Profi-Teams mit und manchmal nicht.
Dynamo-Trainer Thomas Stamm ist dagegen ein Befürworter dieser Talente-Truppen in der 3. Liga. Kein Wunder, war er doch jahrelang Coach von Freiburg II. und wäre 2022/23 als Vize-Meister mit den Breisgauern sogar aufgestiegen, wenn das erlaubt gewesen wäre.
Und genau diesen Fakt muss man als positiven Aspekt sehen: Die Reserve-Mannschaften sind für Aufstiegs-Kandidaten keine Konkurrenz in Sachen 2. Bundesliga, können aber den jeweiligen Mitbewerbern im Kampf um den Sprung ins deutsche Fußball-Unterhaus wertvolle Punkte klauen – wie es leider Dynamo in Dortmund passiert ist. Am selben Spieltag hat aber auch Cottbus zwei Zähler bei Hannover II liegenlassen müssen, wäre ansonsten an den Dresdnern vorbeigezogen. Ironie des Spieltages: Die Spruchband-Verfasser in Osnabrück konnten einen 1:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart II bejubeln.
Langfristig gedacht muss man in Dresden für den derzeitigen Modus sein. Ab der neuen Saison hat auch Dynamo eine II. Mannschaft. Und wenn die schwarz-gelben Profis hoffentlich dauerhaft in der 2. Bundesliga (oder irgendwann noch höher) unterwegs sind, kann es doch nur gut sein, wenn die Anschlusskader nicht irgendwo weit unten rumdümpeln, sondern eben in der 3. Liga. Aus Stamms Vize-Meister-Truppe von vor zwei Jahren gehören jetzt immerhin fünf Kicker zum Freiburger Profi-Kader.