Dynamo hat mehr als eine Baustelle
Nach zwölf Spieltagen in der 3. Liga kann man schon mal eine erste Zwischenbilanz ziehen. Wie an dieser Stelle Ende Juli angekündigt: Energie Cottbus hat tatsächlich das Zeug zum Durchmarschieren von der Regional- in die 2. Bundesliga. Ein Grund, wie damals beschrieben: Die Lausitzer haben ihren Aufstiegs-Kader zu großen Teilen beisammen gehalten und mussten nicht, wie die Zweitliga-Absteiger – oder auch wie alle Jahre wieder Dynamo – große Umbrüche bewältigen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zu Beginn der Saison mit zwei Niederlagen – eine davon in Dresden – sind die Cottbuser jetzt dort, wo sie in der Vorsaison eine Etage weiter unten oft standen: An der Tabellenspitze. Das ist weder Zufall noch eine Momentaufnahme. Auch in den vergangenen zwei Drittliga-Spielzeiten setzten sich mit Elversberg sowie Ulm und Münster Aufsteiger durch und marschierten durch in die 2. Bundesliga. Zum jetzigen Saison-Zeitpunkt winkte die Konkurrenz überheblich ab: Das stehen die nie durch. Genau wie jetzt im Fall von Energie? Spätestens nach der 5:1-Gala gegen 1860 München sollten alle die Lausitzer auf der Rechnung haben.
Weiterhin mit oben dabei sind trotz mehr als durchwachsener Ergebnisse in den letzten Wochen die Schwarz-Gelben. Der 2:1-Sieg gegen die Zweite von Hannover fiel allerdings weder verdient noch überzeugend aus. Vor der Partie rückte neben der sportlichen eine weitere Baustelle in den Blickpunkt. Der harte Kern der Fans hatte Dutzende Spruchbänder in allen Blöcken verteilt, auf denen der Rückkauf der Fanshop-Anteile durch den Verein gefordert wurde. Die ersten 50 Prozent wurden bereits durch die SGD erworben, vor einer Komplett-Übernahme warnt die Geschäftsführung. Aus gutem Grund: Das Risiko ist riesig! Während man jetzt ohne Aufwand und Anstrengungen 50 Prozent der Umsätze kassiert, müsste man bei 100 Prozent auch das gesamte Geschäft koordinieren und bewältigen, was derzeit noch die Partner übernehmen, die davon Ahnung haben. Der Verein müsste beim Kauf der Artikel in Vorkasse gehen, die Personalkosten stemmen, Buchhaltung inklusive Abrechnung übernehmen, die steuerlichen Dinge abwickeln. Auf der Mitgliederversammlung am 16. November ist auch das ein Thema und sollte klug abgewogen werden, statt einen Schnellschuss zu beschließen.