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Die zwei Seiten der schwarz-gelben Ultras

Dresden. Die WochenKurier-Kolumne von Thomas Schmidt.

Thomas Schmidt

Thomas Schmidt

Bild: Privat

»Die Ultra-Bewegung bezeichnet eine besondere Organisationsform für fanatische Anhänger eines Fußballvereins.« So lautet die Definition für die Gruppe von Fans, die kurz Ultras heißen und die sich als den harten Kern der Anhängerschaft sehen. Einen negativen Touch – um es einmal gelinde auszudrücken – hat der Ruf der Ultras bekommen, weil sie immer wieder für Aufsehen durch Ausschreitungen und den Einsatz der verbotenen Pyrotechnik sorgen. Erst am vergangenen Wochenende stand die Drittliga-Partie Saarbrücken gegen Essen vorm Abbruch, weil aus dem Gästeblock Leuchtraketen abgefeuert wurden, die auf der voll besetzten Haupttribüne einschlugen, auf dem Spielfeld landeten und eine Werbebande in Brand setzten. Nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes, sondern überhaupt: Der helle Wahnsinn! Auch die Dynamo-Ultras sind diesbezüglich nicht zimperlich. Der Verein musste im vergangegen Geschäftsjahr mehr als 200.000 Euro Strafe wegen Vergehen an den DFB zahlen. Für die Pyro-Show während des DFB-Pokalspiels gegen Darmstadt im Herbst erwartet die SGD eine Verurteilung in ähnlicher Größenordnung. Das Geld hätten die Verantwortlichen lieber in den Profikader, zum Beispiel in eine Verstärkung in der Winterpause, gesteckt...

Doch es gibt auch eine andere, positive Seite der Ultras. Damit ein schwerkranker Fan aus Wüstenbrand seinen Lieblingsverein einmal live erleben konnte, organisierten und finanzierten die selben, sonst so »bösen« Dynamo-Fans den Transport zur Partie gegen Saarbrücken. In den letzten Wochen kauften sie Weihnachtsgeschenke für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, die sie bis Heiligabend – zünftig verkleidet in Rot statt in Schwarz-Gelb – verteilen. Auf dem Presseparkplatz gibt es am Sonntag vor und nach der Partie gegen Bielefeld einen Stand, an dem auch »normale« Fans ein virtuelles Geschenk erwerben und mit dieser Quasi-Spende noch mehr Kids glücklich machen können. Auch hier sage ich: Der helle Wahnsinn!


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