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Weiter steigende Fallzahlen im Kreis Meißen

THW und Bundeswehr helfen bei Kontaktverfolgung und Pflege.
Stellv. Landrätin Meißen, Janet Putz. Foto: Archiv

Stellv. Landrätin Meißen, Janet Putz. Foto: Archiv

Zur aktuellen Lage im Landkreis Meißen sprachen wir mit Janet Putz, stellv. Landrätin: Wie sehen Sie die aktuell verfügten Beschränkungen seit Montag? Auch in unserem Landkreis sind steigende Fallzahlen mit mittlerweile exponentieller Entwicklung festzustellen – und dies trotz enormer Bemühungen vieler Akteure, unter anderem den Gastronomen, Fitnessstudios, der Kulturbranche und vielen mehr. Sie haben umfassende Hygienekonzepte erstellt und umgesetzt. Diese Bereiche trifft es besonders hart. Fakt ist, dass die Infektionsentwicklung mit den aktuellen Maßnahmen nicht in einen Seitwärtstrend gelangte und oberstes Ziel ist, dass die Wirtschaft weiterläuft und Kinder und Jugendliche in Kitas und Schule gehen können. Daher sind weitere Eingriffe leider notwendig. Ob diese genügen, wird der November zeigen und davon werden weitere Entscheidungen abhängen. Ich hoffe, es gelingt uns gemeinsam. Welche Auswirkungen sind im Landkreis besonders kritisch? Als Landkreis, der auch stark durch den Tourismus geprägt ist, trifft es hier natürlich besonders viele Restaurants, Cafés und touristische Anbieter. Letztlich ist es für alle betroffenen Unternehmer ein großer Einschnitt. Nicht vergessen sollten wir auch, dass uns allen ein Stück Alltag und damit Lebensqualität genommen wird und dies viele Menschen auch psychisch belastet. Wichtig und gut ist jedoch, dass andere Bereiche des Alltags erhalten bleiben. Geöffnete Kitas und Schulen sind ein wichtiger Faktor, die Arbeit in Handwerk und Industrie sowie geöffnete Geschäfte und Läden ebenso. Wie kann lokal den betroffenen Unternehmern geholfen werden? Die betroffenen Unternehmen erhalten Hilfe vom Bund. Wie dies konkret ablaufen wird, wird von unserer Wirtschaftsförderung begleitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort stehen den Unternehmen für Fragen und zur Unterstützung als Ansprechpartner zur Verfügung. Persönlich unterstützen kann jeder die lokalen Restaurants vor Ort, indem man beispielsweise aktuelle Bestell- und Abholangebote nutzt. Wie schafft das Gesundheitsamt derzeit die Aufgaben der Nachverfolgung? Das Gesundheitsamt wurde in den vergangenen Wochen sukzessive personell aufgestockt, mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen des Landratsamtes, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesdirektion und Freiwilligen des THW. Seit gestern erhalten wir Unterstützung durch Soldaten der Bundeswehr. Die Kontaktnachverfolgung ist aufwändig, aber wir sind da sehr akribisch und schaffen es weiterhin, die Kontaktpersonen zu ermitteln. Alle Aufgaben im Zusammenhang mit Corona, bspw. auch die Hotline-Betreuung sowie die Prüfung der Hygienekonzepte, haben allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vergangenen Wochen viel abverlangt, da wurde unglaublich viel geleistet. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zolle ich großen Respekt. Und es stehen noch sehr anspruchsvolle Monate vor uns. Tritt der Krisenstab jetzt wieder engmaschiger zusammen? Hat Ralf Hänsel (neugewählter Landrat)weiterhin den Vorsitz? Der Krisenstab Infektionsschutz trifft sich bis auf Weiteres einmal wöchentlich, immer dienstags. Darüber hinaus gibt es natürlich viele weitere Beratungen und Abstimmungen. Der Krisenstab wird – entsprechend der Thematik – durch das Gesundheitsamt des Landkreises Meißen geleitet. Aktuell leite ich den Krisenstab. Ralf Hänsel, derzeit noch Bürgermeister der Gemeinde Zeithain, nimmt als Vertreter der Städte und Gemeinden teil. Ich freue mich, dass Ralf Hänsel und ich an dieser Stelle bereits gut zusammenwirken und Hand in Hand arbeiten. Darüber hinaus funktioniert die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Krisenstab sehr gut. Interview Verena Farrar


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