Roberto Rink

Ein Reiseunternehmen im Corona-Modus

Seit dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 stehen die Reisebusse von Steglich Reisen in Neustadt/Sachsen die meiste Zeit still. Doch das Familienunternehmen hat Hygienekonzepte erarbeitet und schaut positiv in die Zukunft.
Die Reisebusse von Steglich Reisen stehen momentan still. Foto: Steglich Reisen

Die Reisebusse von Steglich Reisen stehen momentan still. Foto: Steglich Reisen

Seit dem ersten Corona-Lockdown vor über einem Jahr durften Reisebusunternehmen nur für ganze fünf Monate Fahrten durchführen. Lediglich zwischen dem 6. Juni und dem 2. November 2020 machten sich die Busse in verschiedene Reise-Destinationen auf. Eine ganze Branche steht seitdem still und letztendlich vor dem Aus. Um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen, nahm auch Steglich Reisen letzten Mai an Protestfahrten der Busunternehmen in Dresden und Berlin teil. Bei dem Neustädter Reiseunternehmen ist seit den Corona-Beschränkungen nun das große Umbuchen und Stornieren angesagt. Der Familienbetrieb hat allen Reisenden auch selbstverständlich das Geld für die ausgefallenen Fahrten zurückerstattet. »Die ganzen Absagen sind schlimm, denn die Leute freuen sich so sehr auf ihren Urlaub«, sagt Mitarbeiterin und Reiseleiterin Silvia Rothe, die als Angestellte auch weiterhin am Telefon erreichbar ist. Wolfram und Ursula »Ulla« Steglich als Inhaber ihres familiengeführten Unternehmens haben allerdings nur wenige Möglichkeiten, die Einnahmeausfälle abzufedern, denn Fördergelder für ihre Branche fließen zäh. Hygienekonzepte erarbeitet Noch ist es Reisebussen per Verordnung untersagt, sich auf Straßen zu bewegen. Die Reisefahrzeuge stehen nun länger als sie fahren, was nicht gerade förderlich für deren Fahrtüchtigkeit ist. Das Unternehmen hat deshalb eine Halle angemietet, um diese sicher abzustellen und zu warten. Unverständnis für die Maßnahmen hat man bei Steglich auch deshalb, da man alle Hygieneanforderungen umsetzen kann, vom Einhalten der geforderten Abstände bis zum Einbau von Anti-Viren-Filtern in den Bussen. Weiterhin ist durch feste Sitzplatzvergabe der Gäste alles nachvollziehbar. Buchungen weiter möglich Die Hoffnungen ruhen nun auf einem baldigen Ende der Beschränkungen. Fleißig gebucht wird bei Steglich Reisen aber trotzdem. Die Buchungen werden aufgrund der weiterhin unklaren Lage ohne Vertragsbindung erstellt, womit Kunden keinerlei finanzielle Risiken eingehen. Dabei wird bevorzugt mit flexiblen Veranstaltern, welche auf starre Stornofristen verzichten, kooperiert. »Die Ungewissheit ist fatal und es ist aufgrund der langen Vorlaufzeiten momentan kaum möglich, zu planen«, sagt Firmeninhaber Wolfram Steglich, der zugleich Busfahrer beim Unternehmen ist. Zum Glück hat man bei Steglich Reisen über die Jahre eine treue Stammklientel aufbauen können, welche sich fast wie in einer Familie aufgenommen fühlt, großes Verständnis für die Situation aufbringt und dem Unternehmen auch in dieser schweren Zeit als Kunden verbunden bleibt.


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