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Der Autokauf im Lockdown

Die Autohäuser haben sich in der Krise angepasst. Statt einer persönlichen Beratung wird vermehrt über digitale Wege kommuniziert. Doch wie schwierig ist die aktuelle Situation bei den Händlern und wie läuft ein Autokauf in Corona-Zeiten ab? WochenKurier hat sich im Autohaus Matticzk umgehört.
Der Verkaufsleiter Jens Rose, erklärt die gegenwärtige Situation beim Autohaus Matticzk während der Corona-Pandemie. Foto: Sandro Paufler

Der Verkaufsleiter Jens Rose, erklärt die gegenwärtige Situation beim Autohaus Matticzk während der Corona-Pandemie. Foto: Sandro Paufler

Sehen, einsteigen, das Lenkrad spüren und den Neuwagenduft wahrnehmen. Nebenan, der Verkaufsberater, der jedes Detail am Fahrzeug erklärt und bei einer Probefahrt die Konditionen mit dem Kunden verhandelt – im Grunde alles wie immer, wäre da nicht die Corona-Pandemie. Die derzeitigen Beschränkungen lassen keine persönliche Verkaufsberatung und Probefahrt zu. Für zahlreiche Händler zwar ein Hindernis, aber kein Grund, um nicht andere Wege zu finden und Menschen für ihr Traumauto zu begeistern.

Autokauf per WhatsApp

Jens Rose ist Verkaufsleiter beim Autohaus Matticzk und erklärt, wie sein Team derzeit Kunden anspricht: »Wir kommunizieren mit unseren Kunden per E-Mail, Telefon oder WhatsApp. Wir verschicken Fotos und Videos oder können per Videotelefonie das Auto unserem Kunden präsentieren.« Auch für die Probefahrt gibt es eine Lösung: Wer dennoch ein Gefühl für sein Wunschauto haben möchte, kann sich alternativ ein baugleiches Auto mit einer ähnlichen Motorisierung mieten, um so einen Vorgeschmack zu bekommen. Paradoxerweise sind unter den aktuellen Corona-Regelungen zwar Probefahrten untersagt, allerdings ist das Vermieten von Fahrzeugen weiterhin möglich. Zusätzlich besteht im Autohaus das Angebot, ein Dekra-Gutachten durchführen zu lassen. Das gewünschte Fahrzeug wird von einem externen Fachmann auf Herz und Nieren geprüft und gibt so dem Kunden zusätzliche Sicherheit beim Autokauf in Corona-Zeiten.

Automarkt massiv eingebrochen

Trotz dieser Angebote ist der Automarkt angespannt. Verkaufsleiter Jens Rose erzählt, dass bei ihm im Autohaus gerade einmal die Hälfte der Gebrauchtwagen im Vergleich zum Normalniveau verkauft wurde. Bei Neuwagen liege der Wert bei 40 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Monaten. Einige Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit geschickt werden. Existenzbedrohend ist die Lage allerdings nicht. Das inhabergeführte Autohaus mit zwei Standorten in Bautzen hat die letzten Jahre gut gewirtschaftet. Aktuell können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezahlt werden und perspektivisch gesehen möchte die Geschäftsleitung weitere Fachkräfte einstellen.

Lieber persönlich ins Autohaus gehen

Wird der Onlinehandel über digitale Wege den regulären Autokauf mit Probefahrt ersetzen? »Nein«, findet Rose und ergänzt: »Beim Autokauf spielen Emotionen eine große Rolle. Außerdem schätzen unsere Kunden den persönlichen Kontakt.« Für Rose sind die digitalen Kommunikationsmittel ein weiteres Hilfsmittel, um das Fahrzeug zu präsentieren. Er und sein Team sind froh, wenn sie wieder regulär öffnen können und ihre Kundschaft vollumfänglich beraten dürfen.


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