Ausbildung ist gefragt
Nach geschlossenen Betrieben, Homeoffice und Kurzarbeit blicken die ausbildenden Unternehmen hoffnungsvoll auf den Ausbildungsstart. Sie hoffen, den Krisenmodus hinter sich lassen zu können. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für das gerade angefangene Ausbildungsjahr 2021/2022 stimmt zuversichtlich: 5.486 junge Menschen starten in Brandenburg aktuell in ihre Ausbildung. Das sind 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg: »Die Ausbildungsbetriebe im Handwerk setzten unter Coronabedingungen alles daran, Ausbildung zu ermöglichen, neue Ausbildungsplätze zu schaffen und so ihre Fachkräftebasis zu stärken. Auf vielen Wegen begeisterten sie junge Schulabsolventen und Schulabsolventinnen, Eltern und Familien für einen der 130 Ausbildungsberufe im Handwerk und damit für sich selbst. Das Plus an Ausbildungsverträgen ist auch ihr Verdienst.«
Carsten Christ, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg für die Landesarbeitsgemeinschaft der Brandenburgischen Industrie- und Handelskammern: »Trotz Pandemie,
trotz vager Zukunftsaussichten zählen wir mehr Ausbildungsverträge als vor einem Jahr. Das zeigt, dass die brandenburgischen Betriebe verstärkt auf die eigene Fachkräfteentwicklung setzen. Aber nach wie vor brauchen die Ausbildungsbetriebe gute Rahmenbedingungen: ausbildungsreife Schulabgänger, erreichbare Berufsschulen und eine zeitgemäße digitale Infrastruktur.«
Weit über 1.000 freie Lehrstellen zu vergeben
Noch bis Ende Oktober könnten junge Menschen eine Ausbildung im Land Brandenburg beginnen. Die Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern des Landes melden aktuell noch rund 1.300 freie Lehrstellen in über 60 Handwerksberufen und über 1.700 in Industrie, im Handel, der Gastronomie und im Dienstleistungsbereich.Nachbarland an dualer Ausbildung interessiert
Das duale Ausbildungssystem scheint auch für andere Länder interessant zu sein. Sechs polnische Selbstständige beziehungsweise Ausbildungsverantwortliche aus der Baubranche waren dieser Tagebei Handwerksbetrieben und Ausbildungseinrichtungen im Spree-Neiße-Kreis unterwegs, um mehr über das duale Ausbildungssystem zu erfahren. Ziel des Besuches war es, dass die Teilnehmer durch den Erfahrungsaustausch mit deutschen Unternehmen und Bildungseinrichtungen einen Einblick in das Berufsfeld in Deutschland erhalten und Erfahrungen bezüglich des praktischen Umgangs mit Auszubildenden sammeln können. In den besuchten Unternehmen und Einrichtungen bekamen die Teilnehmer einen kurzen Einblick in die Abläufe des Unternehmens beziehungsweise die Aufgaben
sowie die Methodik der Bildungseinrichtung. Die Reise der polnischen Bauund Ausbildungsspezialisten hat die »Centrum für Innovation und Technologie GmbH«, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft
des Landkreises Spree-Neiße, organisiert. Neben dem Forster Unternehmen Mattig & Lindner wurden noch das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg sowie das Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Bauen Cottbus besucht.