Krankes Gesundheitssystem - Teil 14
Als ich am 10. September 2018 meinen Hausarzt im Medizincentrum in Hoyerswerda konsultieren wollte, stellte ich fest, dass im Warteraum von zwölf Sitzmöglichkeiten nur vier vorhanden waren. Acht Patienten mussten stehen, die vier Sitze waren besetzt. Auf meine Nachfrage hin, weshalb die Sitze fehlen, wurde mir gesagt, der Betreiber der Einrichtung ließ diese entfernen. Und damit nicht genug, die Patienten sollten, um die Wartezeit zu überbrücken, einen Pieper nehmen und mit diesem in der Gaststätte nebenan einen Kaffee trinken gehen. Durch den Pieper würde man dann durch den Arzt informiert, wann man zurück zur Sprechstunde kommen kann. Ich glaube das Kaffeetrinken sollte man dem jeweiligen Patienten überlassen, dies grenzt meiner Meinung nach an Nötigung. Vielmehr sollte man die Sitzplätze wieder anbringen oder will man warten bis jeder Patient mit einem Rollator (also seinem eigenen Sitzplatz) kommt – bei der Altersstruktur der Bürger in unserer Stadt wäre dies durchaus denkbar. Dann könnte man alle Sitzmöglichkeiten der Einrichtung entfernen lassen. Dorothea M., Hoyerswerda Mit sehr großem Interesse las ich die Folgen „Krankes Gesundheitssystem“, da ich 20 Jahre mit Ärzten, Krankenhäusern, MDK und Spitzenverbänden der Krankenkasse beruflich zu tun hatte. Kein anderer kennt wie ich dieses kranke System. Mein Fazit zu den bisherigen Folgen lautet: Dieses Folgen hätten Sie sich sparen können. Es ist so, als würde man mit einer Stecknadel die Schale eines Apfels durchstechen – aber an das Kerngehäuse des Apfels (die wahren Ursachen) kommt man nicht heran. Will man dies erreichen muss man schon ein scharfes Messer nehmen und den Apfel zerteilen. Was sind denn die wahren Ursachen dafür, dass wir in Deutschland ein miserables, profitorientiertes, unethisches, unmoralisches und unchristliches Krankheitssystem haben, das auch noch in ein 5-Klassensystem aufgeteilt ist? Der einzige Hauptgrund dafür ist das furchtbare Gesellschaftssystem des brutalen Kapitalismus. Dieses System kennt keine Werte, außer die Stellen vor dem Komma. Das wirkt sich natürlich auch in diesem Krankheitssystem aus und kommt in dem furchtbaren Wort „Gesundheitsmarkt“ zum Ausdruck. Konkret sieht es so aus, dass die Heimat eines Patienten heutzutage völlig sekundär ist, primär geht es einzig und allein darum, mit dem kranken Menschen einen maximalen Profit zu erzielen. Der Patient wird zum Objekt degradiert mit dem man Geld verdient. Diese Tatsache ist mir während meiner beruflichen Tätigkeit von vielen Ärzten bestätigt worden. Was ist der Grund dafür, dass wir heute in Deutschland ein solches Krankheitssystem haben? Nun, dazu muss man die Uhr 28 Jahre zurückdrehen. Seinerzeit hatte man bei der Ausarbeitung des Einigungsvertrages sehr gründlich überlegen müssen, ob uns was man von Westdeutschland übernehmen kann, denn nicht alles dort war schlecht. Das Gesundheitssystem hätte man auf gar keinen Fall übernehmen dürfen! Was der Mensch sät, das wird er ernten. Und dieser faule Samen von 1990 geht jetzt so richtig auf. Dies ist besonders bitter für alle Ostdeutschen, die einmal das beste und humanistischste Gesundheitssystem der Welt hatten. Ein gesellschaftlicher Rückschritt um Jahrzehnte, der nie wieder aufgeholt wird. Daran ändert auch nichts, dass, nach Beseitigung der ehemaligen DDR-Polikliniken jetzt auf dilettantische Art und Weise MVZ-Einrichtungen auf primitivem Niveau neu erfunden wurden. Ja, der Patient ist immer der Dumme. Alles wird auf dem schwächsten Glied in der Kette – dem Patienten – ausgewrungen. Dieses Krankheitssystem leistet sich einen riesigen, völlig überblähten Wasserkopf mit hunderten von Krankenkassen, Spitzenverbänden der Krankenkassen, MDK, Kassenärztlicher Vereinigung und sonstigen Überwachungs-, Abrechnungs- und Kontrollorganen. Wer bezahlt all diese überflüssigen Kostenposten? Kein einziger von denen hat einen Anteil an der Heilung eines einzigen Patienten. Geschweige denn, dass er dafür gebraucht werden würde. In einem humanistischen Gesundheitssystem wären all diese Stellen nicht erforderlich und all diese Menschen könnten entlassen werden. Herr Spahn hätte die lumpige Anzahl von lediglich 38 000 Pflegekräften sofort zur Verfügung. So löst man Probleme. Hartmut M., Freital1. Teil seines Leserbriefes