Roberto Rink/asl

Asklepios-Kliniken waren gut vorbereitet

Wie sah der Krankenhausalltag in den Kliniken in Radeberg, Sebnitz und Hohwald während der Corona-Krise aus? Geschäftsführerin Diana Richter äußert sich über die Herausforderungen in dieser Ausnahmesituation.
Geschäftsführerin der Klinik in Hohwald, Diana Richter, berichtet über den Umgang mit der Ausnahmesituation in den Asklepios-Kliniken. Foto: Asklepios

Geschäftsführerin der Klinik in Hohwald, Diana Richter, berichtet über den Umgang mit der Ausnahmesituation in den Asklepios-Kliniken. Foto: Asklepios

Frau Richter, wie gut sind die Krankenhäuser in Radeberg, Sebnitz und Hohwald durch die Corona-Zeit gekommen? Diana Richter: Wir hatten uns frühzeitig und mit Hochdruck auf die Aufnahme einer Vielzahl von schwerkranken Corona-Patienten vorbereitet. Alle unsere Vorbereitungen hatten zum Ziel, jedem unserer Patienten die bestmögliche Versorgung zu sichern. Grundsätzlich sind wir immer auf Patienten mit Infektionskrankheiten vorbereitet, auch auf Betroffene, die eine Quarantäne benötigen. Wir sind also alles in allem gut durch diesen Ausnahmezustand gekommen. Sind Sie und Ihre Mitarbeiter dabei an Belastungsgrenzen gekommen? Der Umgang mit der Ausnahmesituation im Zuge einer Pandemie wird von den Landesbehörden festgelegt. Es gibt also immer einen »Fahrplan«, an dem man sich orientieren kann. Das und die internen Schulungen sind Grundvoraussetzung, um mit solch einer Pandemie bestmöglich umgehen zu können. Der größte Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, die eine optimale Behandlung der Patientinnen und Patienten gewährleistet und sich gegenseitig unterstützt haben.In den grenznahen Kliniken arbeiten auch Kollegen aus der Tschechischen Republik. Wie haben sich die Grenzschließungen auf die Arbeit ausgewirkt? Als Ende März die Entscheidung im Raum stand, die Grenze zwischen Tschechien und Deutschland auch für Pendler in systemrelevanten Berufen zu schließen, haben unsere Mitarbeitenden extrem besonnen reagiert. Wir sind sehr stolz darauf, wie engagiert die Kolleginnen und Kollegen zu jeder Zeit waren: Trotz der Aussicht auf eine mögliche Quarantäne, entschieden sich die meisten dazu, im Krankenhaus zu bleiben. Auch wir als Klinikleitung loteten alle Möglichkeiten aus, es den tschechischen Kollegen, beispielsweise durch das Umlegen von Diensten, so unkompliziert wie möglich zu machen. Glücklicherweise kam es letzten Endes nicht dazu und wir sind unendlich dankbar für die Verlässlichkeit des gesamten Teams. Wie schätzen Sie die staatliche Unterstützung und Informationspolitik während dieser Pandemie ein? Der Pandemie-Plan obliegt den Landesbehörden, mit denen wir im ständigen Austausch standen und auch immer noch stehen. Unser Personal ist gemäß den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts sowie durch unser Hygienepersonal geschult. Dazu gehören auch entsprechende Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise spezielle Schutzkleidung. Alle ausführenden Organe – Krankenhäuser, Gesundheitsämter und Ärzte – waren und sind auf die Verbreitung des Virus vorbereitet. Die Herausforderung besteht dann in der Umsetzung vor Ort und einer transparenten sowie fortlaufenden Kommunikation mit allen Mitarbeitenden, Patienten und Angehörigen. Was ist Ihre Position zum »einmaligen Pflegebonus«? Die historische Krise für unser Gesundheitssystem hat alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus geführt, nicht nur in der Altenpflege, sondern insbesondere auch in der Krankenpflege. Gleichzeitig stehen die Einrichtungen unseres Gesundheitssystems wirtschaftlich unter massivem Druck, der sich in der Krise noch verschärft hat. Bei allem Verständnis für den politischen Wunsch, die wirklich außergewöhnlichen Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitssektor auch finanziell durch Prämienzahlungen anzuerkennen, müssen zusätzliche Ausgaben im Krankenhaussektor durch die Kostenträger refinanziert werden. Denn der Krankenhaussektor unterliegt weiterhin dem politisch-verordneten Fallpauschalen-System, überdiese werden keine sonstigen Erträge generiert. Das heißt, wenn die Krankenhauspflege auch in den Genuss solcher Prämienzahlungen kommen soll, müssen diese refinanziert werden, also im Pflegeentgelt berücksichtigt werden, was derzeit nicht so ist. Wir begrüßen ausdrücklich die Initiativen einzelner Bundesländer, die auch den Mitarbeitern der Krankenhauspflege bis zu 1.500 Euro Bonus aus den Landeshaushalten zahlen.


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