Roberto Rink/asl

Frühe Maßnahmen bei Helios-Kliniken

Wie sah der Krankenhausalltag in den Kliniken in Pirna, Freital und Dippoldiswalde während der Corona-Krise aus? Die Geschäftsführer Dr. Katrin Möller und Dirk Köcher sprechen über diese Ausnahmesituation.

Frau Dr. Möller, Herr Köcher, wie gut sind die Helios-Kliniken durch die Corona-Zeit gekommen? Dr. Katrin Möller, Dirk Köcher: Sowohl das Helios Klinikum Pirna als auch die Helios Weißeritztal-Kliniken mit den beiden Standorten Freital und Dippoldiswalde waren und sind auf ansteigende Zahlen von Patienten mit Verdacht auf eine bzw. mit bestätigter Infektion mit dem Corona-Virus gut vorbereitet. Zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern sowie deren Angehörigen haben sich beide Kliniken zur Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen entschlossen: In den Kliniken tagt regelmäßig ein hausinterner Corona-Krisenstab, der in stetigem Austausch mit den Gesundheitsämtern sowie dem Krisenstab des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge steht. Alle planbaren Operationen wurden bei Ausbruch der Pandemie im Frühjahr auf den Prüfstand gestellt. Nicht dringliche Operationen und Therapien wurden verschoben und werden seit dem Frühsommer nachgeholt. Es wurden Isolierstationen eingerichtet, um Patienten mit Symptomen bzw. bestätigter Covid-19 Erkrankung adäquat und isoliert von den anderen Patienten zu versorgen. Ferner verzichten wir bis auf Weiteres auf die Nutzung von Dreibettzimmern, um einen Mindestabstand von zwei Metern zu gewährleisten. Patientenbesuche waren zu Beginn der Pandemie leider nicht möglich, sind aber in begrenztem Umfang nachmittags wieder erlaubt. In den vergangenen und kommenden Wochen haben bzw. werden wir den Klinikbetrieb schrittweise, überlegt und sicher wieder zur Normalität zurückführen. Im Fokus steht weiterhin, ausreichend Kapazitäten für die sichere Behandlung von Covid-19 Patienten bereit zu stellen, den Bürgern aber auch durch ein gutes Sicherheitskonzept die Angst zu nehmen, in die Kliniken zu kommen und den Klinikbetrieb wieder soweit aufzunehmen, dass auch aufgeschobene Behandlungen durchgeführt werden können. Sind Sie und Ihre Mitarbeiter dabei an Belastungsgrenzen gekommen? Die Herausforderung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestand in den letzten Monaten vor allem darin, sehr flexibel auf die neue Situation reagieren zu müssen. So wurden Kolleginnen und Kollegen aus bestehenden Teams auch in anderen Bereichen eingesetzt, um das sich veränderte Patientenaufkommen abzufangen. In den grenznahen Kliniken arbeiten auch Kollegen aus der Tschechischen Republik. Wie hat sich das auf die Arbeit ausgewirkt? Die coronabedingten Grenzschließungen nach Tschechien haben uns und die betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisatorisch gefordert. Wir sind dankbar, dass wir auf Basis gemeinsamer Bemühungen von Politik und Trägern von Gesundheitseinrichtungen nicht auf Kolleginnen und Kollegen verzichten mussten, die in Tschechien wohnen. Für Berufstätige im Gesundheitswesen wurde eine Ausnahmereglung geschaffen und die tschechischen Kolleginnen und Kollegen waren sehr engagiert und bereit, mit einem Bescheid des Arbeitgebers weiterhin die Grenze zu ihrem Arbeitsort zu passieren. Wie schätzen Sie die staatliche Unterstützung und Informationspolitik während dieser Pandemie ein? Das Helios Klinikum Pirna und die Helios Weißeritztal-Kliniken haben bereits vor der Pandemie eng mit den Behörden im Landkreis zusammengearbeitet. Nach Ausbruch der Pandemie erfolgte stets eine gegenseitige zügige Informationsweitergabe. Ferner gab es regelmäßige Informationen aus dem verantwortlichen Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und alle drei Klinikstandorte waren in die Coronaleitstelle für Krankenhäuser des Regierungsbezirks Dresden eingebunden. Was ist Ihre Position zum »einmaligen Pflegebonus«? Die vom Bundestag beschlossene Auszahlung des Pflegebonus ist für beschäftigte Pflegekräfte in der Altenpflege vorgesehen. Daher werden Pflegekräfte in Krankenhäusern leider nicht davon profitieren. Unabhängig vom Pflegebonus wurden in diesem Jahr für alle tarifangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helios Kliniken im Landkreis – und damit neben Pflegekräften auch für weitere wichtige Berufsgruppen, die die Versorgung unserer Patienten sicherstellen – entsprechende tarifliche Lohnsteigerungen vereinbart und umgesetzt.


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