

Jonas scheint ein Naturtalent zu sein. Einer mit Bleifuß und Benzin im Blut. Der sich ohne großes Training in ein schnelles Auto setzen kann und ziemlich schnell um die Runden kommt...
Ist Jonas Greif, 18 Jahre, bis vor wenigen Wochen noch Gymnasiast in Coswig, jetzt Abi in der Tasche, ein Wunderkind der Rennfahrerei? Zumindest ist der schlanke junge Mann mit den roten Haaren sehr talentiert. Immerhin war er schon acht Jahre alt, als er erstmals in einem Kart saß. Das erste eigene Kart war ein gebraucht über ebay gekauftes. Nach einem halben Jahr Üben dann das erste Rennen, wo er trotz strömenden Regens gewann. Mit elf Jahren war er bereits zweifacher Sächsischer Vizemeister. Es folgten zwei rennlose, kartfreie Jahre, dann 2016 der Wiedereinstieg, ein Jahr später holte sich Jonas den Ostdeutschen Vizemeistertitel.
Zeit für Neues: Start im T3-Team
»Ihr müsst mit mir aber bei Null anfangen«, meinte Jonas, als er Anfang 2019 gefragt wurde, ob er mit dem neu gegründeten privaten Rennteam »T3« im Profi-Tourenwagensport einsteigen und den nächsten großen Schritt gehen will. Das in Radebeul ansässige Motorsportteam ist angetreten, junge, talentierte Fahrer zu entdecken, zu fördern und in die ADAC GT-Masters zu bringen. Talente, die nicht den finanziellen ober familiären Background haben, um sich in eine Rennklasse einzukaufen, sondern die mit Ehrgeiz und sportlichem Können den Weg nach oben finden.
Dass in Jonas Potenzial steckt, davon ist man bei T3 überzeugt. Denn hier geht der 18-Jährige gleich mit einem PS-starken VW Scirocco an den Start.
Einmal geprobt, erstes Rennen, Platz 2
Step 1 nennt sich die erste Säule der Nachwuchsförderung des T3 Motorsportteams, für Jonas bedeutet Step 1 der Einstieg in den Autorennsport. Vor seinem ersten Rennen Ende März auf dem Hockenheimring – ein NES 500 genanntes Vier-Stunden-Langstreckenrennen, das er mit seinem Teampartner Max Günther bestritt – absolvierte er genau eine Testfahrt mit dem Scirocco, dann folgte schon der scharfe Start. »Wir lagen echt in Führung, leider hatte ich neun Minuten vor Ende einen Reifenschaden, so dass wir nur auf Platz zwei kamen«, erzählt Jonas und meint, bei den kommenden Rennen in Assen (NL), auf dem Lausitzring, in Zandfort und auf dem Nürburgring könne es eigentlich nur besser werden.
Rennfahrer, aber auch Student sein
Ob Jonas Berufsrennfahrer wird? »Alles ist offen«, sagt er. Eine berufliche Grundlage sei wichtig. Der Rennsport solle daher erst einmal sein zweites Standbein bleiben. Das erste wird das Studium ab Herbst, Wirtschaftswissenschaften mit Richtung Personalmanagement. Außerdem ist da noch sein Nebenjob bei Rewe, und die aufwändige Sponsorensuche, um den Eigenanteil am Rennfahrerdasein (»eine fünfstellige Summe«) aufzubringen.
»Es wäre schon toll, wenn ich in zwei Jahren bei T3 im Step 3 lande und in einem Audi R8 GT3 bei den ADAC GT-Masters fahren kann«, gesteht er. 2020 will er deshalb Step 2 erreichen und in der TCR Germany antreten.