Manuela Dietze/spa

Störche erobern den Himmel über Särchen

Großdubrau. Ende April begann die Saison für die Mitglieder des Segelflugclubs »Aeroteam Klix« in Särchen. Nun gleiten die weißen Flugzeuge wieder lautlos über den Ort. In diesem Jahr gibt es tierische Konkurrenz, weiß mit schwarzen Schwingen, Schnabel und Beine rot – die Störche sind da.

Die Särchener sind froh, dass sich wieder ein Storchenpaar im Ort eingenistet hat.

Die Särchener sind froh, dass sich wieder ein Storchenpaar im Ort eingenistet hat.

Bild: Unsplash

Das frühere Storchennest befand sich auf einem Strommast am Dorfplatz und war durch Wind und Wetter zerstört. Vier befreundete Pärchen aus Särchen kamen bei einem netten Zusammensein im Januar auf die Idee, das Storchennest wieder aufzubauen. Als Schnapsidee geboren, ging es in wenigen Tagen recht schnell an die Umsetzung. Auch weil Marco Weser zu der kleinen Gruppe gehört und in seiner Zivildienstzeit bereits Storchenneste gebaut hatte. Er kennt sich aus und so wurde aus Weidenzweigen eine Nestunterlage geformt und mit Moos ausgestopft. Die Störche bauen dann weiter, fangen aber ohne Unterbau nicht an.

 

Alle fiebern den Störchen entgegen

 

Bereits am 16. Februar konnte das Nest gemeinschaftlich mit der ortsansässige Agrargenossenschaft Sdier, die mit Helfern und Technik unterstützend zur Seite stand, am Mast befestigt werden. Seitdem fiebern auch die Mitarbeiter des Technikstützpunktes der Agrargenossenschaft mit. Sie können von ihrem Betriebsgelände aus das Nest sehen.

 

Für gute Sicht und freien Anflug

 

Am 19. Februar erhielten die Initiatoren das »Go« der Gemeinde Großdubrau, um einen störenden, alten Baum zu fällen. Das war notwendig, um den Störche einen freien Anflug zu ermöglichen. Eine Ersatzpflanzung ist bereits in Planung. Dafür werden aktuell noch Sponsoren gesucht. Dass es bei einem Nistangebot bis zu drei Jahren dauern kann, bis es angenommen wird, war den jungen Leuten aus Särchen bewusst. Umso größer die Freude, als am 8. April, nach langem Warten, das erste Storchenpaar landete. Leider wurde es einige Tage später durch einen Kontrahenten verjagt. Die Trauer im Dorf war groß, doch der Bedarf an Storchennesten in der Region scheint noch nicht gedeckt. Denn am 14. April hat sich schlussendlich ein wohl neues Paar angesiedelt und brütet nun fleißig. Eine »Pullerparty« wird bereits für Ende Mai geplant.

 

Die Öffentlichkeit aufmerksam machen

 

Enrico Semmer ist auf der Suche nach einem »Storchenschild«. Darauf sollen Anflüge, Küken und Abflüge dokumentiert werden. Die Biosphärenverwaltung konnte leider nicht weiterhelfen. Der Naturschutzbund wurde bereits kontaktiert. Von dort hofft er auf Unterstützung, um den Dorfplatz als »Storchenheim« kenntlich zu machen.

 

Name für das Storchenpaar gesucht

 

Die achtjährige Lilly findet, dass die Störche wie Flamingos aussehen, daher heißt die Storchenfamilie bisher Flamingo. Vorschläge für Vornamen werden noch entgegengenommen.

Marco und Eva Weser sind immer ganz dicht dran. Sie wohnen direkt gegenüber dem Storchennest und dokumentieren alles mit ihren Kameras. Für das nächste Jahr plant die Gruppe eine Webcam im Storchennest zu installieren. Auch den Aufbau weiterer Nester schließt die engagierte Gruppe nicht aus.


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