Silke Richter

Kreativ durch den Alltag

Lauta. In deutschen Haushalten landet viel im Müll. Zu viel, meint Claudia Mönch. Die 59-Jährige verwendet viele Dinge mehrmals und wird dabei auch noch erfinderisch.

Wo man auch hinschaut: Die Kreativität von Claudia Mönch hinterlässt nahezu überall ihre Spuren. Handarbeiten aus recyceltem Material machen der ihr nicht nur Spaß, sondern schärfen auch das Bewusstsein für die Umwelt.

Wo man auch hinschaut: Die Kreativität von Claudia Mönch hinterlässt nahezu überall ihre Spuren. Handarbeiten aus recyceltem Material machen der ihr nicht nur Spaß, sondern schärfen auch das Bewusstsein für die Umwelt.

Bild: Silke Richter

Der blühende Hibiskus ist eine Augenweide. Und er schmeckt auch noch. Das säuerlich-herbe, blumige Aroma der Blüten zergeht im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge. Wer die Blüte gründlich kaut, spürt schnell eine angenehme Konsistenz im Mund. Dem Malvengewächs werden, aufgrund seiner freigesetzten, schleimlösenden Stoffe, heilende Wirkung bei Husten und Schnupfen nachgesagt.

Indessen spielt der Herbstwind mit leichten Stofffäden, die in Makramee verarbeitet sind und als Vorhänge dienen. Kaffeesatz dient als Pflanzendünger und die Bienen sowie Wespen freuen sich über eine Insektentränke, die aus einer ausgehöhlten Kokosnuss gestaltet wurde.

 

Vieles wurde einfach umfunktioniert

Wo man auch hinschaut, bei Claudia Mönch sind viele Dinge einfach umfunktioniert worden. Aus gutem Grund. »Ich bin kein Mensch, der Dinge sinnlos wegwirft. Viele Sachen lassen sich problemlos wiederverwenden. Das tut der Umwelt und damit auch der Nachhaltigkeit gut. Außerdem habe ich sehr viel Spaß daran, Dinge wiederzuverwerten«, erklärt die 59-Jährige. So hat die Lautaerin mit Engelsgeduld alte Bettlaken aus Jersey-Stoff in 2 cm breite Streifen geschnitten, um daraus einen Badvorleger zu kreieren. Marke Eigenbau und ein unverwechselbares Unikat, in das nicht nur sehr viel Hingabe, sondern auch besondere Kreativität hineingewebt wurde.

Aus alten Brotresten stellt Claudia Mönch gern Kwas her. Ein erfrischender und gesunder Brot-Trunk, dessen Ursprung im slawischsprachigen Raum liegt. Die Gärung von Brot macht es möglich. Und auch die zurückgelassenen Brötchen der Ferienbesucher, die jüngst bei Familie Mönch zu Gast waren, sind natürlich nicht im Müll gelandet. »Die Lebensmittel waren noch gut. Warum soll ich sie entsorgen? Ich habe daraus Semmelmehl hergestellt«, berichtet Claudia Mönch. Für die Agrar-Expertin und zertifizierte Fachberaterin für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen ist das Bewusstsein für Umwelt und Natur kein anerzogenes oder »verschriebenes« Dogma, sondern vielmehr gelebte Philosophie, die bei ihr einen festen Platz im Alltag einnimmt.

Staub wird bei Familie Mönch auch nicht mit einem handelsüblichen Wedel entfernt. Ausrangierte Damenstrumpfhosen tun es auch. Und das sogar mit sehr guter Qualität, weiß die erfahrene Fachfrau. Ihr Blick fällt jetzt auf ein Bambusrollo. Der Anblick lässt vermuten, dass es erst kürzlich neu gekauft wurde. Doch auch das ist ein Irrtum. Der Sichtschutz lag lange in einer Ecke und wurde so ziemlich vernachlässigt. Der Zahn der Zeit, Witterungsbedingungen und kleines Getier hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Mit einfachem Waschsoda wurde das Rollo innerhalb kürzester Zeit von Schmutz befreit und strahlt nun wieder wie neu. Und auf einem alten Wäscheständer, der seiner eigentlichen Bestimmung nicht mehr gerecht werden kann, tummeln sich saftig, grüne Blätter. Das Haushaltsgerät dient nun als Rankhilfe für Pflanzen.

 

Anregungen zum Nachmachen auf YouTube

Ein umgestalteter Spiegel, der etwas Glitzer und Glamour auf individuelle und kreative Art und Weise verspricht, darf auch nicht fehlen. Wie das geht? Ganz einfach. Man nehme leere Kaffeetüten schneide daraus nach Belieben einen geraden oder geschwungenen Rand und klebe diesen als Rahmen auf einen Spiegel. Sand, Muscheln und andere beliebige Dekorationen runden das Unikat ab. Die genaue Anleitung findet man bei YouTube unter: Donja Claudias Ideenstrauß.


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