Der Europameister aus Königswartha
Leben mit einem fremden Organ
Das Besondere: Rainer Eule lebt seit 30 Jahren mit einer fremden Niere. Seine Erfolge errang er bei den Turnieren für Organtransplantierte und Dialysepatienten.
Aber von Anfang an: Der Königswarthaer Sportfreund kommt ursprünglich aus dem brandenburgischen Herzberg. Wegen seiner militärischen Laufbahn als Offizier hat es ihn vor langer Zeit nach Sachsen verschlagen. Er war beruflich in Kamenz und in der Nähe von Bautzen stationiert gewesen. Eine Wohnung fand er im beschaulichen Königswartha. Doch ein Schicksalsschlag in den 90er-Jahren veränderte sein ganzes Leben: Die Ärzte stellten bei Rainer Eule Nierenversagen fest. Er musste für mehrere Jahre dreimal die Woche für fünf Stunden zur Dialyse. Am 23. Oktober 1993 kam der erlösende Anruf: Er müsse schnellstmöglich nach Berlin zur Operation kommen. Ein paar Stunden später hatte der damals 35-Jährige wieder eine funktionierende Niere und mehr Lebensqualität gewonnen.
Teilnahme an der WM in Australien
Bei einem Arztbesuch im Jahr 2004 fiel ihm ein Aushang auf. Es war die Werbung für die Deutsche Meisterschaft für Organtransplantierte und Dialysepatienten. Die Anmeldung dazu hatte er zwar verpasst, aber sich fest vorgenommen, im nächsten Jahr daran teilzunehmen. Gesagt, getan. Bei den Deutschen Meisterschaften in Weilburg nahm der Sportfreund Eule zum ersten Mal in der Disziplin Leichtathletik teil und gewann auf Anhieb eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. Von da an hatte er Blut geleckt. Im Jahr 2008 folgte die Anmeldung zur Europameisterschaft in Würzburg und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ein Jahr darauf in Australien. An der »Gold Coast« gewann er gleich vier Silbermedaillen.
Gold in Irland und Polen
Den sportlichen Höhepunkt markierte die Europameisterschaft 2010 im irischen Dublin. Rainer Eule war zu diesem Zeitpunkt in Topform und holte sich die Gold-Medaille im 400-Meter-Lauf. 2011 war er im schwedischen Göteborg zu Gast. Aufgrund einer Verletzung konnte er nicht mehr ganz an seine starken Leistungen aus den Vorjahren anknüpfen, belohnte sich aber im 400-Meter-Lauf doch noch mit der Silbermedaille. In den Jahren darauf folgten weitere Teilnahmen in Polen, Argentinien und Australien mit weiteren Erfolgen, unter anderem einer Gold-Medaille im Sommerbiathlon in Krakau.
Organspende ist wichtig
Für Rainer Eule sind die gewonnenen Medaillen zweitrangig, er hat eine Botschaft: »Bei den Wettbewerben geht es vordergründig darum, dass Organspenden Sinn macht und Leben retten kann.«
Besonders freut sich der Wahl-Sachse auf die Weltmeisterschaft 2025. Dann hat er praktisch Heimspiel, denn diese findet in Dresden statt. Solange es seine Gesundheit zulässt, möchte er noch an weiteren Wettkämpfen teilnehmen.