Seit zehn Jahren leben Carla und Michael Nicholson in Bautzen. Am 20. Mai feiert das Künstlerpaar auch sein Bühnenjubiläum im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen.
Bautzen. Carla, gebürtige Bautzenerin, studierte in Leipzig klassischen Gesang. Während ihres Engagements am Theater Zwickau bei der „Dreigroschenoper“ bekam sie ein Angebot aus Hamburg für das Musical „Phantom der Oper“ vorzusingen. Der bedeutendste New Yorker Broadway Regisseur Hal Prince selbst wählte sie für die Hauptrolle der „Christine Daae“ aus.
Michael, der viele Hauptrollen an den Opernhäusern der USA sang, wurde vom Broadway aus nach Hamburg für die Hauptrolle des „Phantoms“ geholt. Im Musical verliebt sich das Phantom in Christine. Was auf der Bühne nicht sein soll, setzte sich im privaten Leben durch. Die beiden wurden das Traumpaar des Musicals.
Carla, wie war es für dich, nach Jahren in Hamburg wieder in deine Geburtsstadt zurück zu kommen?
Bautzen ist und bleibt meine Heimat. Mein Herz schlägt für die Lausitz und diese wunderschöne Stadt. Deshalb war es für mich in erster Linie ein nach Hause kommen.
Und für dich, Michael, als Amerikaner, sicherlich ruhiger als in Hamburg oder New York?
Nach Konzertreisen, auf Kreuzfahrtschiffen und Chicago oder New York ist es herrlich, in das mittelalterliche Bautzen zu kommen, mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und am Abend fast märchenhaft beleuchteten Gebäuden. Was ich als Amerikaner so liebe, ist die 1?000-jährige Geschichte von Bautzen. Man könnte fast denken, Martin Luther und sein Freund Philipp Melanchthon kommen gleich um die Ecke.
Ihr arbeitet international. Wie unterscheidet sich das Bautzener Publikum vom Rest der Welt?
Es fühlt sich sehr persönlich an, nicht zuletzt deshalb, da viele unserer Zuschauer bei all unseren Konzerten im Theater dabei sind. Wir haben hier einfach ein ganz wunderbares, aufgeschlossenes Publikum, das großartig mitgeht und uns mag. Das auf der Bühne zu spüren, ist etwas ganz besonderes, das uns auch immer wieder neu anspornt.
Michael, du gibst erfolgreich Gesangsunterricht. Kann man demnächst ein Bautzener Supertalent erwarten?
Wer weiß? Ich unterrichte einige Schüler, die an der Stage School in Hamburg studieren oder studiert haben und Hauptrollen in großen Musicalproduktionen singen. Aber natürlich habe ich auch Schüler von zehn bis 60 Jahren, die Gesang einfach nur als Hobby betreiben.
Ihr hattet vor Jahren ein Engagement für US-Präsident George W. Bush sen.
Das war eine ganz besondere Erfahrung, da wir persönlich von US-Präsident George W. Bush sen. eingeladen wurden, als Gäste und Künstler auf einer Yacht in Griechenland, zehn Tage mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Zwei Wochen später wurden wir dann als seine persönlichen Gäste zur Wiedereröffnung der amerikanischen Botschaft in Berlin eingeladen.
Inzwischen seid ihr auch offizielle „Botschafter der Oberlausitz“. Wie versteht ihr diese Aufgabe?
Wir haben unsere Heimat immer zuoberst im Gepäck, nicht zuletzt deshalb, um die Menschen anzuregen, in unsere gastfreundliche Lausitz zu kommen. Manchmal ist es wirklich so, dass wir in Amerika die Oberlausitz beschreiben müssen, weil es nicht so bekannt ist, dass es östlich von Dresden auch noch Wunderbares zu entdecken gilt. Einige buchen dann spontan einen Abstecher in unsere Region. Wenn es zeitlich möglich ist, macht Michael dann auch schon mal den Reiseleiter. Unsere herrlichen Altstadtkerne, die liebliche Hügellandschaft und die sorbischen Bräuche begeistern immer wieder aufs Neue.
Welche Überraschungen habt ihr für euer Publikum zum zehnjährigen Jubiläum?
Wir versuchen jedes Jahr, neue Titel in unser Programm aufzunehmen. Diesmal wird es z.B. auch Lieder von Udo Jürgens geben und vieles mehr, was das Publikum überraschen soll. Neben amerikanischen Country- und Popsongs, welche natürlich am besten in der Originalsprache klingen, ist der weitaus größere Teil des Programms deutschsprachigen Titeln vorbehalten.
Jubiläumskonzert
Das Konzert mit dem Titel „Zwei im Duett“ findet am Samstag, 20. Mai, 19.30 Uhr im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen statt.
Eintrittskarten erhalten Sie exklusiv an der Theaterkasse und beim
WochenKurier.
Nicole Kuhn