Bernd Wiesner: Ein Lausitzer Urgestein
Warum macht er aus dem Vorruhe- ein Unruhestand? Warum opfert er fast seine gesamte Zeit für andere Menschen?
Geboren in Ruhland, Schule in Lauta, Ausbildung zum BMSR-Techniker in Schwarze Pumpe, Filialleiter im RFT-Handel, nach der Wende für 25 Jahre Angestellter im Außendienst. Eigentlich hätte man nun ruhig und gediegen das Leben genießen können. Reisen, leben, sich etwas gönnen. Bernd Wiesner reist zwar, allerdings nicht zum Vergnügen, sondern für seine viele Ehrenämter.
Eine Auswahl gefällig? Bernd Wiesner ist beispielsweise:
* Mitglied der Lebenshilfe KM/HY seit 2000, im Vorstand der Lebenshilfe (LH) KM/HY seit 2001 tätig
* Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der LH seit 2005
* Mitglied in der Bundeskammer der LH
* Initiator und Gründungsmitglied der Erika Heimann Stiftung
* Mitglied im sächsischen Landesbeirat für Belange behinderter Menschen
* Mitglied im Landeselternrat des Landesverbandes Sachsen der LH
* Vorsitzender der Gartensparte „Am Wasserturm“
* Sterbebegleiter bei den Maltesern
Wie verbringt ein Bernd Wiesner seine Zeit?
Ich bin fast nur auf Achse, das bringen die vielen Ämter so mit sich.
Neben den ganzen Engagement für die Lebenshilfe sind Sie nun auch Sterbebegleiter. Ja, ich habe in den letzten Jahren fünf Personen mit notarieller und privater Vorsorgevollmacht bis in den Tod betreut. Mir hatte zuvor praktisch niemand erklärt oder gezeigt, wie man das denn macht. Vorher habe ich es einfach getan, so wie es meinem Gewissen und meiner christliche Einstellung entsprach. Da war zum Beispiel jemand aus dem privaten Freundeskreis, 47 Jahre, mit Krebs. Ich begleitete diesen Menschen. Danach wollte ich mehr darüber wissen, wollte von den professionellen Betreuern lernen. Ich habe übrigens im WochenKurier gelesen, dass die Malteser gerade aktuell Sterbebegleiter ausbilden.
Wir sind dort eine super dufte Truppe von elf Personen unterschiedlichen Alters und beruflicher Ausrichtung. Wir führen angenehme Gespräche, aber unsere Aufgabe ist es, dem Betroffenen zuzuhören. Im sogenannten Sterbeprozess gibt es fünf Phasen und wir als Sterbebegleiter können dann einschätzen, wo sich der Patient jetzt befindet und darauf eingehen. Wir machen keine Trauerbegleitung, sondern ausschließlich Sterbebegleitung auf Wunsch der Betroffenen. Du musst der Typ für diese Begleitung sein. Und meine Familie hat mir beigestanden: Du kannst das!
Wie oft sieht man denn überhaupt noch die Familie, bei so vielen Ehrenämtern?
Ich habe einen sehr gut von Montag bis Samstag gefüllten Kalender. Man sieht die Familie schon mal ein paar Tage nicht. Aber ich bin eben auch nicht derjenige, der auf dem Sofa sitzt, auf die Rente wartet und Hartz4-Sendungen schaut. Trotzdem ist die Familie unheimlich wichtig: Denn wenn das Hinterland nicht in Ordnung ist, dann kann man im Ehrenamt nicht erfolgreich sein.
Wie würde das Leben des Bernd Wiesner ohne Ehrenämter aussehen?
Ich kann gern in die zweite Reihe gehen, ich muss nicht an vorderster Front präsent sein. Im Augenblick erlaubt mir das mein Zeitmanagement, meine Gesundheit und meine Energie. Ich hätte aber kein Problem damit, mich zurück zunehmen und zugenießen, was ich aufgebaut habe und die Dinge am Tag X jemanden zu übergeben, denn es soll ja weitergeführt werden.
Was ist die Motivation?
Es ist doch so: In unserem Staat sind Kranke, Behinderte im Prinzip Verlierer. Es geht darum, dass wir uns mit diesen Personengruppen befassen und beschäftigen, dass sie mit uns einen Ansprechpartner haben, eine Vertretung in der Öffentlichkeit. Deswegen möchte ich auch, dass die Lebenshilfe wahrgenommen wird. Weil wir uns einfach in diesen ganzen Ehrenämtern und Funktionen nicht vor die Behinderten stellen, sondern wir stellen uns auf eine gleiche Ebene mit den Behinderten als deren Vertreter.
Gerade jetzt geht es ja um das Thema Bundesteilhabegesetz, und um Inklusion in Deutschland. Wir haben seit 2009 die UN Behindertenkonvention. Wir haben ein Grundgesetz, in dem eindeutig steht, dass alle Menschen gleich sind.
Im Prinzip bräuchten wir das zusätzliche Engagement gar nicht, eigentlich ist ja alles gesetzlich festgeschrieben. Doch es ist ganz wichtig, dass wir uns für die Interessen dieser Menschen einsetzen, der geistig Behinderten. Und das macht seit 1958 vorrangig die Lebenshilfe. Wir sind deren Interessenvertreter, weil sie es nicht selbst können.
Haben Sie das Gefühl, dass es zu wenig Nachwuchs für Ehrenämter gibt, weil Sie gleich so viele bekleiden?
Das Problem ist, dass junge Leute nicht bereit und willens sind, sich so aktiv zu beteiligen. Der Altersdurchschnitt ist bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern, und da kann ich nur für Sachsen sprechen, sehr hoch. Es ist schon wichtig, dass wir interessierte, junge Menschen für einen langen Zeitraum der Mitarbeit gewinnen.
(Henry Gbureck)

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