Wenn der Lockdown zur Sucht verleitet
Der Mund-Nasen-Schutz gehört mittlerweile zur Grundausstattung von Hosen- und Handtaschen. Doch bleibt er ein lästiges Accessoire – weil man ständig daran denken muss, ihn einzustecken, weil er das Atmen beeinträchtigt, die Sicht einschränkt, die Brille beschlagen lässt.
»Und die Mimik verbirgt«, so Uwe Garmhausen, der in Ottendorf-Okrilla eine Selbsthilfegruppe des Blauen Kreuzes betreut. Dabei sei es gerade in einer Selbsthilfegruppe von »immenser Bedeutung«, so der 62-Jährige, dass man das Gesicht des anderen sehen könne. Um die Empfindungen des Gegenübers mitzubekommen, um darauf reagieren zu können. Aber in diesen pandemischen Zeiten, in denen das Masketragen fast überall zur Pflicht geworden ist, erschwere das die Arbeit mit den Suchtkranken, meint Garmhausen weiter.
Jeden Montagnachmittag treffen sich rund 15 Suchtkranke im Alter von 20 bis 80 Jahren im Pfarrhaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde. Jedenfalls zu Vor-Lockdown-Zeiten. Doch seit November des vergangenen Jahres ist das vorbei, fallen die Treffen der Selbsthilfegruppe aus. »Ich habe derzeit nur telefonischen Kontakt zu meinen Leuten«, so Garmhausen, der sich darüber klar ist, was die behördlich verordnete Isolation für die Mitglieder der Gruppe bedeutet: Jeder ist sich jetzt selbst überlassen.
Garmhausen erzählt, dass er nicht nur Alkoholkranke in seiner Gruppe hat. Aber in einer Zeit wie dieser ist es vor allem der Alkohol, der bei vielen Menschen in den Vordergrund rückt. Der Griff zur Flasche in
Pandemiezeiten ist einer, der scheinbar hilft, um den mit dieser Krise verbundenen Problemen wenigstens zeitweise zu entgehen.
Es ist schwierig, sich mit dem neuen Alltag zu arrangieren
Ob Corona der alleinige Grund dafür sei, dass nun mehr getrunken werde, könne man so nicht bestätigen, meint Simone Mattukat, die Leiterin der Sucht und Beratungsstelle des Diakonischen Werkes in Kamenz. Fest stehe jedoch, dass es für viele suchtkranke Menschen schwierig geworden sei, sich mit den neuen Alltagssituationen in dieser Corona-Krise zu arrangieren. »Da greift mancher sicher schneller zum Alkohol«, erklärt Simone Mattukat. Man wisse nicht, ob die Zahl der Suchtkranken, vor allem der Alkoholabhängigen im Kreis, in diesen Monaten zunehmen werde, so Mattukat weiter. Da könne man höchstens Vermutungen anstellen. Aber es sei nicht auszuschließen, dass Corona die Zahl der Suchtkranken in der Region ansteigen lasse. In Sachsen suchen jährlich rund 15.000 Menschen Hilfe in den Beratungsstellen. Nach der jüngsten Suchthilfestatistik ist Alkohol mit 66,2 Prozent die Substanz, die am häufigsten konsumiert wird, gefolgt von Cannabis (12,8 Prozent), Stimulanzien wie Amphetamine (7,6 Prozent) sowie Glücksspielen (5,2Prozent). Aus Sicht von Simone Mattukat ist der Beratungsbedarf während der Pandemie nicht gestiegen, zumindest sei er noch nicht sichtbar. Dazu müsse man die Zahlen der Jahresstatistik 2020 abwarten. Die Leiterin der Beratungsstelle vermutet aber, dass sich etwa der vermehrte Alkoholkonsum, den Studien aufzeigten, mit Verzögerung in den hiesigen Beratungsstellen wiederfinden werde. Auch der Ottendorfer Uwe Garmhausen kann sich vorstellen, dass es in dieser noch nie dagewesenen
Krisenzeit in den Selbsthilfegruppen eine Menge Rückfälle geben wird. Da »greift man häufig schnell
auf alte Bewältigungsmuster zurück«, so Mattukats Erfahrungswerte. Aber in Notfällen sei man auf jeden Fall da, werde man helfen, das steht für Simone Mattukat und Uwe Garmhausen fest. Auch ohne
Termin.
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