Trotz teils geschlossener Gaststätten und Hotels übers Jahr, Umstieg auf Teelichter oder Kerzenverbot wegen Brandgefahr in Seniorenheimen oder Krankenhäusern lieben die Riesaer die Tradition zum Jahresstart Wachsreste zu spenden.
Der Stadtbahnverein Riesa trifft seit Jahren den richtigen Nerv. Die diesjährige Kerzensammelaktion brachte das erstaunliche Gewicht von 893 Kilogramm Kerzenwachs zusammen. Damit wurden zwar nicht so viele Restkerzen wie 2018 gesammelt, als die Waage 1.239 Kilogramm anzeigte, aber immerhin fast 200 Kilogramm mehr als im ersten Coronajahr 2020.
Die Idee ist gewachsen
Die Idee für die besondere Sammelaktion war bereits 2009 entstanden. Braumeister und treues Stadtbahnvereinsmitglied Gunter Spies erinnert sich: »Wir haben 2009 mit einem vollen Eimer Tafelkerzen aus dem Hotel Mercure begonnen. Immerhin bekommen alle Festgesellschaften immer neue weiße Leuchterkerzen für ihre Tafel. Dann hatten wir den Wunsch, dass diese Sammelei irgendwann mal 50 Kilogramm ergeben könnte«. Das war schnell erreicht. Schon in den Folgejahre ging es in Hunderterschritten nach oben und die Wachsspende für die Diakonischen Werkstätten nahm immer mehr zu. Benötigt werden die Reste benutzter Kerzen, um daraus Wachsfackeln, Kaminanzünder und neue Kerzen herzustellen.
Nachhaltig und sparsam
Diakonie-Sprecherin Friederike Wannrich kennt den weiteren Ablauf: Die Kerzenreste werden in große Gitterboxen verladen und dann nach ihrer künftigen Verwendung sortiert und von Verpackunsmaterial befreit. Dann beginnt in den Diakonischen Werkstätten in Großenhain das Einschmelzen. Besonders einheitliche, reine und entsprechend große Kerzenreste werden auch von den Schülern der Förderschule »Johanne Nathusius« in der Schülerfirma »Jonas«, die als Kerzenzieherei den jungen Leuten ein Gefühl für wirtschaftliche Vorgänge bietet, weiterverarbeitet und zu neuen Kerzenkreationen geformt. Alles in allem ist diese Nachnutzung besonders nachhaltig und schont Ressourcen. »Wir freuen uns immer wieder, dass wir mit dieser einfachen Aktion so viele Bürger beteiligen können und auf gute und Weise die Arbeit der Diakonie untertsützen können«, versichert Andree Schittko. Man sehe so, dass der Gedanke viele Dinge nach ihrem Gebrauch noch für andere Zwecke nachzunutzen, bereits bei vielen Leuten angkommen sei, fügt er an.
Erfolgreiche Kreation
Erst vor wenigen Wochen wurden von »Jonas« produzierte Jubiläums-Stadtbahnkerzen mit der Aufschrift »Von Herzen 2022« verkauft. »Wir waren überrascht, das die Kerze schon innerhalb von drei Stunden ausverkauft war«, erinnert sich Stadt-Info Mitarbeiterin Sindy Däbritz.
Neue Aktion
- Die neue Kerzensammelaktion startet im November
- Die Produkte der Diakonischen Werkstätten gibt es in Großenhain »Der Laden«, im Werksverkauf der Diakonischen Werkstätten Großenhain (öffnungszeiten beachten) und in de Riesa-Information.
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