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Senioren sorgen sich um ihre Pfleger

Die Senioren- und Gleichstellungsbeauftragte Sabine Murcek erlebt derzeit viele besorgte Senioren in Meißen, die ab März eine Versorgungslücke in der Pflege fürchten.

Die Meißner Senioren sind in Sorge. Sie haben Angst, dass sich ihre Versorgungssituation ab Mitte März, wenn die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Kraft tritt, verschlechtern wird. Viele von ihnen haben sich voller Sorgen bei Sabine Murcek, der Seniorenbeauftragten der Stadt Meißen gemeldet. »Sie wissen nicht, ob ihre Pflegekräfte auch nach der Einführung einer Impfpflicht noch da sind. Ebenso machen sie sich Sorgen über das geimpften Personal, das dann zu viele Patienten betreuen muss und die Qualität der Pflege unter Zeitdruck sinkt«, erklärt sie. Die Senioren wollen jetzt Kontakt zu Entscheidern aufnehmen und hoffen, es kann eine vernünftige Lösung gefunden werden.  Denn mit großer Sorge verfolgen viele insbesondere ältere, pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige die Einführung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht. In einer Zeit, in der bereits ohne ein Betretungsverbot für Ungeimpfte von einem Pflegenotstand gesprochen wird, hätte eine Umsetzung dieses Betretungsverbotes katastrophale Folgen. Der aktuelle Pflegereport konstatiert für Sachsen 3.000 fehlende Pflegekräfte, heißt es in einer offiziellen Erklärung der Senioren. Sie erinnern daran, dass eine einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht nur die pflegebedürftigen Menschen betreffen würde, sondern man dürfe auch nicht vergessen, dass das Arbeitspensum für die geimpften Pflegekräfte noch einmal höher werden würde. Eine Überlastung wäre nur eine Frage der Zeit. Sie befürchten dann auch geimpfte Pflegekräfte, die wegen Überlastungen krank werden oder den Pflegeberuf an den Nagel hängen. »Viele Senioren wissen: Wer jetzt der Pflege den Rücken kehrt, kommt nicht wieder zurück. Wer diesen Schritt geht, tut es endgültig und hat längst über Alternativen zu einer ohnehin schlecht bezahlten Arbeit in der Pflege nachgedacht«, fügt die Seniorenbeauftragte an. Ebenso sollte aus Sicht der Senioren nicht vergessen werden, dass die beschlossene Impfpflicht nicht nur Pflegekräfte, sondern alle Beschäftigten in Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen und bei Rettungsdiensten betrifft, von denen sie problemlos eine andere Arbeit finden und nicht zurückkehren werden. Einig sei man sich, dass Impfen eine wichtige Maßnahme zum Selbstschutz ist und deshalb den zu Pflegenden ans Herz gelegt werden sollte. Für die Pflegebedürftigen sei es aber kein Unterschied, ob sie von einer negativ getesteten geimpften oder einer negativ getesteten ungeimpften Pflegekraft liebevoll betreut werden. »Ich bitte im Sinne unserer Pflegebedürftigen darum, die Situation der Pflegekräfte nicht zu verschlechtern und sich dafür einzusetzen, die Umsetzung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht noch einmal zu überdenken«, so Sabine Murcek als Vertreterin der Meißner Senioren. Denn sie und ihre Angehörigen seien die Leidtragenden und ihnen fehle schon jetzt die breite Unterstützung, fügt sie an.


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