"Paula" gerettet
»Kurz entschlossen beschließen wir Ende des Jahres nun doch wieder auf Tour zu gehen. Die Argentinischen Grenzen sind wieder offen. Die Zahlen in Deutschland dagegen steigen und steigen und wir befürchten, dass Deutschland als Hochrisikogebiet eingestuft wird, oder das die Grenzen schließen. Wir buchen einen Flug von Dresden über Frankfurt nach Houston und Buenos Aires. Wir nehmen den Flugmarathon über Amerika in Kauf. In Frankfurt geht es jedoch nicht mehr weiter. Mein ESRA, die Einreisegenehmigung für Amerika, ist nicht genehmigt. Ich bin mal wieder nicht im System. Ich kann es schon nicht mehr hören. Schon im Iran und den Emiraten war ich »nicht im System«. Die nette Dame ruft extra noch bei Homeland Security an, aber es bleibt dabei. Ich bin mal wieder verschollen. Der Flieger hebt völlig unbeeindruckt ohne uns ab. Kurz danach wird meine Einreisegenehmigung bestätigt. Wir werden ziemlich unkompliziert und kostenlos auf einen Direktflug am nächsten Abend umgebucht. Für uns bedeutet das: Neuen PCR-Test, Hotel suchen und hoffen das die Tests in Ordnung sind. Die Tests am nächsten Morgen sind negativ. Es ist mal wieder ein typischer Start für uns. Irgendetwas geht immer schief. (Im Nachhinein erfahren wir, dass die Maschine nach Houston mehrere Stunden Verspätung hatte und wir unseren Anschlussflug nach Buenos Aires auch nicht bekommen hätten.) Nach einem ziemlich turbulenten Flug und einer wenig abwechslungsreichen Autofahrt nach Concordia, geht es gleich zu »Paula«. In der Gendarmerie weiß natürlich keiner Bescheid, obwohl wir uns mehrfach angekündigt haben. Nach kurzer Suche ist der Autoschlüssel gefunden und die Spannung steigt: Von außen sieht alles gut aus, aber wie ist es innen? Mäuse vermehren sich schnell und anderthalb Jahre sind eine lange Zeit. Schimmelt es vielleicht schon überall? Wir öffnen die Tür und schauen vorsichtig um die Ecke und trauen unseren Augen kaum. Die Kabine ist genau so, wie wir sie verlassen haben. Wir sind extrem erleichtert und die Sorgen der letzten Monate lösen sich in Sekunden in Wohlgefallen auf. Und als unser Schmuckstück auch noch beim ersten Drehen des Zündschlüssels anspringt, ist unsere Welt in bester Ordnung.