Seitenlogo
Silke Richter/asl

Kleines Heim – große Leistung

Als eine der ersten Einrichtungen in Hoyerswerda bekamen im Pflegeheim Hanspach Bewohner und Mitarbeiter kürzlich die erste Corona-Grundimmunisierung. Wir sprachen mit Andrea Jatzlau, Heimleiterin und Inhaberin des Pflegeheimes.
Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeheims Hanspach freuen sich, dass sie geimpft worden sind. Fotos: Silke Richter

Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeheims Hanspach freuen sich, dass sie geimpft worden sind. Fotos: Silke Richter

Wenn Sie die Situation seit Ausbruch der Corona-Pandemie mit nur drei Begriffen beschreiben sollten… Andrea Jatzlau: …am Anfang war es sehr beängstigend, dann sehr kräftezehrend in allen Bereichen über eine sehr lange Zeit, und heute sind wir stolz darauf, wie das Team diese Krise bewältigt.Was war bisher das Schwerste, was es zu bewältigen gab? Bewohnern und Besuchern des Heimes wieder und wieder die Notwendigkeit der Zutrittsbeschränkungen aufgrund der Risiken erklären zu müssen. Denn für unsere Bewohner ist das Pflegeheim ihr Zuhause. Leider hatten viele Angehörige dafür nicht immer das nötige Verständnis. Was haben Sie zuerst gedacht, als bekannt wurde, dass ein Impfstoff entwickelt wurde? Es war eine große Erleichterung. Aber erst die Zulassung in Deutschland gab uns Anlass zur Hoffnung. Kürzlich begannen die ersten Impfaktionen. Das Pflegeheim Hanspach zählte mit zu den ersten Einrichtungen, nicht wahr? Das stimmt. Wir waren davon ausgegangen, dass erst große Einrichtungen geimpft werden und es einer dieser Kraftakte, welche wir während der Coronakrise so oft bewältigen mussten, sein wird, um einen Impftermin zu bekommen. Da wir bisher keine Corona-Infektion in unserem Heim hatten, war unsere Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung natürlich groß. Am 1. Januar wurde uns vom DRK Dresden der 6. Januar als Impftermin mitgeteilt. Aber erst als das Malteserimpfteam mit dem Impfstoff vor unserer Tür stand, wurde aus Hoffnung, auch Glauben. Es gab in Ihrer Einrichtung aber auch anfängliche Probleme und Sorgen. Ja, ich denke in Sachen Organisation der Coronaimpfungen ist ins Sachsen noch viel Luft nach oben. Schon in der Vergangenheit haben wir nur dank Ärzten wie Dr. Matthias Jochmann, die vom Land verordneten Anforderungen, wie beispielsweise die angeordneten Corona-Testungen, umgesetzt bekommen. Hier übernahm Dr. Jochmann kurzfristig die Schulung unseres Personals. Der vom DRK vorgegebene Impftermin brachte das nächste Problem mit sich. Wir mussten in der ersten Januarwoche einen Arzt gewinnen, welcher die Impfungen durchführt. Als Dr. Cornelia Unger sich noch nach ihrer Sprechstunde dazu bereit erklärte, war das für uns das Neujahrsgeschenk 2021. Als am Mittwoch dann statt, wie anvisiert, der Impfstoff nicht 15 Uhr sondern schon 9.30 Uhr vor der Tür stand, konnte uns das nur noch wenig schockieren. Gibt oder gab es aufgrund der Impfungen Nebenwirkungen bei Mitarbeitern und Bewohnern? Wir haben unsere Bewohner danach und natürlich auch uns selbst beobachtet. Aber nein, wie bei anderen Impfungen hat der ein oder andere das Gefühl, man hätte einen kleinen Schlag auf den Oberarm bekommen und manche fühlten sich ein wenig schlapp. Das Gefühl der vielleicht gewonnenen Sicherheit steht dazu in keinem Verhältnis. Wir sind froh, diesen so wichtigen ersten Schritt schon gemacht zu haben. Welche Botschaft haben Sie zu guter Letzt? In der Pflege gibt es sehr viele Richtlinien in unterschiedlichen Bereichen. Für diese, so langanhaltende Coronakrise gibt es kein Handbuch. So kam es nicht nur einmal zu Situationen, die uns an Grenzen brachten. Ein gut eingespieltes Pflegeteam, das die eigenen Interessen hinter die der Bewohner stellt, oder die gute Zusammenarbeit mit den Angehörigen und mit staatlichen Betreuern waren bei uns selbstverständlich. Mit Corona lernten wir alle diese Selbstverständlichkeiten neu schätzen. Eine Krise verstärkt auch immer die Verbindung zu helfenden »Händen« wie die Verbindung zu Ärzten wie Dr. Unger oder Dr. Jochmann. Frau Dr. Unger war es letztlich, die mit dieser kleinen Spritze die große Last auf unseren Schultern um einiges leichter machte. Wir sind nicht nur an der Krise gewachsen, sondern wir sind zusammengewachsen und ich haben heute ein unwahrscheinlich starkes und verlässliches Team an meiner Seite. Dafür bin ich allen sehr dankbar.


Meistgelesen