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Kitas wieder offen

Seit 18. Mai sind die Kitas wieder offen. Allerdings im »eingeschränkten Regelbetrieb«.
Abgabe des Kindes unter den neuen Richtlinien. Foto: Die Johanniter/S. Späthe

Abgabe des Kindes unter den neuen Richtlinien. Foto: Die Johanniter/S. Späthe

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie durften Kindertageseinrichtungen ab Mitte März nur eine Notbetreuung für Eltern systemrelevanter Berufe anbieten. Mit der neuen »Allgemeinverfügung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus vom 12. Mai 2020« können die Kitas nun nach neun Wochen wieder öffnen. Darin heißt es unter anderem: »Der Betreuungsanspruch gegenüber den Kindertagesstätten und der Kindertagespflege besteht im Rahmen des jeweiligen Betreuungsvertrages ab dem 18. Mai grundsätzlich uneingeschränkt. Stehen Personal oder Räumlichkeiten nicht im erforderlichen Umfang zur Verfügung, kann der Betrieb der Einrichtung insbesondere durch Verringerung der Betreuungszeiten vorübergehend eingeschränkt werden.«

Gestiegener Personalbedarf

Unnötige Kontakte zwischen den einzelnen Personen gilt es nun in den Kitas zu vermeiden. So werden die Erzieherinnen und Erzieher festen Gruppen zugeordnet, die nach Aktivitäten getrennt werden. Das erhöht den Personalbedarf immens. In einer Bring- und Holzone werden die Kinder in Empfang genommen. Diese sollten grundsätzlich durch ein Elternteil gebracht werden, das beim Betreten der Kita eine Nase-Mund-Bedeckung trägt und den Mindestabstand einhalten muss. Eltern müssen dabei täglich der Kita eine aktuelle schriftliche und unterschriebene Gesundheitsbestätigung einreichen. Das entsprechende Formular händigen entweder die Einrichtungen aus oder es kann beispielweise über städtische Internetseiten heruntergeladen werden.

Umsetzung im Landkreis

Je nach Bedarf und Beschaffenheit der Einrichtungen im Landkreis variiert die Umsetzung der Richtlinien. So öffnen beispielsweise in Freital die Kitas den Elternwünschen entsprechend und dem Personalbedarf angepasst von 7 bis 16 Uhr. Diese Öffnungszeiten können aber von Kita zu Kita je nach personellen und räumlichen Möglichkeiten abweichen. Ein Frühhort kann momentan nicht angeboten werden. In Heidenau bieten die Krippen und Kindergärten seit 18. Mai eine Betreuung in der Zeit von 7.30 bis 15.30 Uhr an. Die Hortbetreuung ist im Nachmittagsbereich bis 16 Uhr möglich. Eine Frühhortbetreuung kann auch hier leider nicht angeboten werden.

Knappe Vorbereitungszeit

Die Vorbereitungszeit war mit rund einer Woche zwischen Bekanntgabe der Verordnung und Wiedereröffnung der Einrichtungen natürlich sehr knapp bemessen und stellte für viele Einrichtungen eine große Herausforderung dar. So berichtet die Christliche Kita »Unterm Regenbogen« in Sebnitz, dass dort parallel zur Notbetreuung schon alles für den eingeschränkten Regelbetrieb vorbereitet werden musste. Am Montag ging es dann endlich wieder los. »Manchem fällt das Ankommen schwer, andere Kinderaugen strahlen. Ebenso erleben wir das bei Eltern – zwischen Freude, dass es wieder losgeht und Unsicherheit bzw. Skepsis, wie das alles werden soll«, berichtet Petra Behner, Einrichtungsleiterin der Kita »Unterm Regenbogen«. Es bleiben aber viele Fragezeichen. Wie erklärt man beispielsweise den Kindern die Trennung im Außengelände?

Kritik

Der eingeschränkte Regelbetrieb darf laut Barbara Gärtner, Fachbereichsleiterin Kindertagesstätten der Kinderarche Sachsen e.V., nur eine kurzfristige Lösung sein: »Hygienemaßnahmen lassen sich sicherlich einhalten, die strikte Gruppen-, Personal- und Raumtrennung jedoch nicht. Im Gegenteil ist dies ein nicht tragbarer Einschnitt in sehr gute offene und teiloffene pädagogische Konzepte, die wissenschaftlich begründet auf dem sächsischen Bildungsplan aufbauen und sich in der Praxis vielfach bewährt haben.« Auch die Johanniter üben Kritik an den Regeln des Kultusministeriums, welche nach deren Ansicht im Alltag teilweise nicht umsetzbar sind. Sie regen Änderungen besonders bei den Gruppengrößen, Regeln für die Übergabe der Kinder und an den Betreuungszeiten an. Hier sollten die Eltern gemeinsam mit den Kitas nach Kompromissen suchen. Auch möchte man, dass Eltern die Einrichtungen unter Einhaltung der Hygieneregeln mit Mundschutz und Abstand betreten dürfen, um eine psychische Belastung der Kinder zu vermeiden. Deshalb haben sie  dem Sächsischen Kultusminister Christian Piwarz und Gesundheitsministerin Petra Köpping Vorschläge unterbereitet. Roberto Rink


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