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Skurriler Livestream-Marathon

Die Corona-Pandemie hat die Kulturszene nach wie vor im Würgegriff. So gab es seit einem Jahr keine große Party mehr in der »OstArena« Lauchhammer - dem Tanztempel in der Lausitz. Damit die Szenegänger trotzdem die Hüften schwingen können, hat Betreiber Thomas Naumann einen skurrilen Livestream für das erste März-Wochenende am Start.
Thomas Naumann legt am Wochenende nicht nur auf, sondern bestreitet auch viele kleine Spieleinlagen - etwa an der Tischtennisplatte. Foto: FF

Thomas Naumann legt am Wochenende nicht nur auf, sondern bestreitet auch viele kleine Spieleinlagen - etwa an der Tischtennisplatte. Foto: FF

Vom 5. bis 7. März steht er als DJ Thom 30 Stunden an den Plattentellern und wird aus der Arena heraus nonstop für Party- und Tanzmusik sorgen. Diesen Livestream-Marathon kann das Partyvolk digital über »twitch« und über »youtube« verfolgen. »Unser erster Livestream im Februar aus der Resbar Schwarzheide kam super an. Die Leute haben uns geschrieben, dass wir das unbedingt wiederholen sollen. Also machen wir das und setzen mit einem 30-Stunden-Livestream aus der ›OstArena‹ noch einen drauf. Das gab es so noch nie«, erzählt Thomas Naumann. Die digitalen Partygänger können dabei mit ihm über Chat-Nachrichten Kontakt aufnehmen, ihm erzählen, wo und mit wem sie feiern, Songs wünschen, Fotos senden. »Darauf reagiere ich natürlich und werde diese Meldungen im Stream mit einbauen. Das sorgt für zusätzlichen Charme und bringt uns näher zueinander«, blickt der 31-Jährige voll Freude voraus.

30 Stunden wach

Wie er berichtet, wird es in der Liveshow immer wieder kleine Spiele und Aufgaben geben, die er bestreiten wird. Dafür wird die 700 Quadratmeter große Halle in zwei Bereiche geteilt. Einmal für die Regie und Produktion des Livestreams - das übernimmt die Pixa Factory Schwarzheide - und einmal für die zu spielenden Herausforderungen. Diese werden mit zunehmender Müdigkeit sicher nicht leicht zu bewältigen sein. »Wir haben im Vorfeld eine Umfrage gestartet, ob ich die 30 Stunden durchhalte. Das Ergebnis war 50:50. Wir werden sehen.« Wie er berichtet, ist er kein Kaffeetrinker. Auch Energiegetränke seien nicht seine Favoriten. »Ich halte mich an Wasser.« Für Thomas Naumann war das zurückliegende Jahr mit der Corona-Pause sehr frustrierend: »Wir haben unsere Arena an diesem März-Wochenende seit genau einem Jahr geschlossen. Das wollen wir den Menschen mit dem Livestream ins Gedächtnis rufen und vor allem auch zeigen, wie wichtig Kultur für die Gesellschaft ist.« Wie er sagt, konnte er nur einen Bruchteil von Corona-Hilfsgeldern erhalten. »Glücklicherweise muss ich seit April 2020 keine Miete mehr zahlen. Das hilft mir sehr. Dafür bin ich dem Eigentümer wirklich dankbar.« Für die digitale 30-Stunden-Party zahlt er somit nur für den Zeitraum der Nutzung. Thomas Naumann hofft, dass Kulturschaffende die Corona-Pandemie überstehen werden. »Ich kenne DJ-Kollegen und Techniker, die sich anderweitig umsehen müssen und etwa im Discounter aushelfen und Regale füllen.« Vom DJ-Geschäft allein könne auch er aktuell nicht leben. Hauptberuflich verdiene er seine Brötchen als Verkäufer in einem Telefonfachgeschäft.Thomas Naumann geht davon aus, dass in diesem Jahr keine großen Kulturveranstaltungen inklusive Partys mit über 1 000 Leuten stattfinden werden. »Das habe ich für 2021 gedanklich bereits abgehakt«, sagt er.

Der Livestream


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