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Mumienforschung im Riesaer Museum

Die Ausstellung und historische Forschung »Geschichten über den Tod hinaus - die Grüfte in der Klosterkirche Riesa« sind derzeit im Stadtmuseum in Riesa zu erleben. Darin wird über die Bestattung von drei Riesaer Familien, die Riesas Entwicklung vom 17. bis 19. Jahrhundert geprägt haben, berichtet. Im Kreuzgewölbe mit zwei gegenüberliegenden Lüftungsöffnungen wurden zwischen 1637 und 1809  Mitglieder der Familien von Felgenhauer, von Welck und von Odeleben/Hanisch bestattet. Einige wurden wegen der besonderen Bedingungen als natürliche Mumien erhalten. Von 2016 bis 2018 wurden im Auftrag der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Riesa die Gruft unter dem Altar sowie die Nordgruft der Klosterkirche durch Forscherinnen der Universität Bern und der Museen der Stadt Dresden wissenschaftlich untersucht. Amelie Alterauge aus Bern hatte die Leitung der Untersuchung und schreibt über die Riesaer Mumien sowie deren Erforschung im Rahmen der neuzeitlichen Bestattungskultur ihre Doktorarbeit.

Die Besonderheiten

Der Riesaer »Mumien-Schatz« enthält eine große Anzahl sehr gut erhaltener Mumien, unterschiedlichen Alters und mit besonders vielseitigen Grabbeilagen und gut erhaltenen Stoffen der Bestattungskleidung. Damit geben die Funde einen wichtigen Einblick in die Bestattungskultur und Lebensweise zu dieser Zeit. Nach der Bestandsaufnahme wurden DNA-Untersuchungen, Röntgendiagnosen und Textilrestaurierung genutzt, um den Mumien ihre Geheimnisse zu entlocken. Auch die Beilagen und das Inventar wurden untersucht und zugeordnet. Grundlage stellte die erste Gruftliste aus dem Jahr 1828 dar. So kam auch das mysteriöse Röntgenbild mit der Schere zu stande (Foto), welche als Grabbeilage unter der Mumie liegt und natürlich nicht auf die Todesursache hinweist... Trotz allem wissenschaftlichen und öffentlichen Interesses ist die Gruft eine Begräbnisstätte und nicht für öffentliche Besichtigungen vorgesehen. Wegen der Besonderheit der natürlichen Mumifikation sollte in Riesa aber  zeitweise die Gelegenheit gegeben werden, die Grüfte unter Anleitung zu besuchen. Ansonsten ist die Begräbnisstätte geschlossen.  

PROGRAMM

  • »Das letzte Hemd hat keine Taschen«, Sonntag, 19. September, 11 Uhr
  • »Lasset die Kindlein zu mir kommen. Zur Bedeutung der Totenkronen aus der Gruft in der Klosterkirche Riesa«, Sonntag, 24. Oktober, 11 Uhr
  • Geführte Rundgänge durch Klosterkirche und Grüfte, Anmeldung: 03525/62010 (bis 10. November: Mittwoch 18/19/20 Uhr; bis 13. November: nach Vereinbarung
  • Führung ohne Anmeldung: Bis 13. November: Samstag/Sonntag 14 bis 18 Uhr, Treffpunkt: Klosterkirche
  • Der Begleitband ist im Museum für 26,80 Euro erhältlich (ISBN: 978-3-944104-44-7)


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