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Meißen feiert Louise Otto-Peters

Wer hätte gedacht, dass eine Tochter aus gutbürgerlichem Meißner Elternhause einst die Geschichte der Gleichberechtigung mitschreiben würde? Louise Otto-Peters hat ein wichtiges Fundament für das Recht der Frauen auf Arbeit sowie auf politische und gesellschaftliche Mitbestimmung gelegt.
Eine Meißnerin kämpft für Frauenrechte: Louise Otto-Peters     Foto: PR

Eine Meißnerin kämpft für Frauenrechte: Louise Otto-Peters Foto: PR

Entsprechend groß soll dieses Jahr der 200. Geburtstag der Frauen- und Bürgerrechtlerin in Meißen gefeiert werden. Höhepunkt ist dabei eine ganze Festwoche. Vom 21. bis zum 28. März erinnern zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen an das Leben und Wirken von Louise Otto-Peters. Dazu zählen eine Tagung der Ev. Akademie Meißen unter dem Motto »Mit den Muth’gen will ich’s halten«, die Premiere des gleichnamigen Theaterstücks vom Frauentheater Meißen sowie die Vorführung des DEFA-Films »Nur eine Frau«. Den Abschluss bildet eine Lesung mit Anja Zimmer aus ihrem Roman »Ich habe Licht gebracht!«. Ein ganzes Jahr im Zeichen der Frauenrechtlerin Auch weitere Veranstaltungen im Jahresverlauf widmen sich dem Wirken der berühmten Meißnerin. So gewährt etwa das Stadtmuseum mit der Sonderausstellung »Louise Otto-Peters zum 200. Geburtstag. Meißen im 19. Jahrhundert« Einblicke in das Leben und Werk der Frauenrechtlerin. Im Mittelpunkt stehen Louises Kindheit und Jugend in Meißen. Die Ausstellung wird am 8. März eröffnet und ist bis 19. Mai zu sehen. Einen Blick auf das Thema aus heutiger Perspektive wirft die Schau »Für Louise« in der Ev. Akademie Meißen. Die Ausstellung zeigt bis zum 15. Juni Interpretationen zeitgenössischer Künstler zum Leben und Schaffen Louise Otto-Peters‘. Auch das Literaturfest Meißen steht dieses Jahr ganz im Zeichen Louises. Unter dem Motto »Lieber fliegen als kriechen« dürfen sich die Besucher des Open-Air-Leseevents auf Lesungen und Texte von und über Louise Otto-Peters freuen. Geplant sind außerdem Stadtführungen, eine Sonderbriefmarke, eine Frankieraktion von Stadt und Landkreis und vieles mehr. Über Louise Otto-Peters Louise Otto-Peters wurde 1819 als jüngste von vier Töchtern des Juristen Fürchtegott Wilhelm Otto und seiner Frau Christiane Matthäi am Meißner Baderberg geboren. Hundert Jahre später (1919) werden bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung in Meißen erstmals drei weibliche Stadtverordnete gewählt. Diesen Triumph, die Einführung des Frauenwahlrechtes, sollte Louise Otto-Peters nicht mehr erleben – und doch hatte ihr Wirken einen wesentlichen Anteil daran. Als streitbare Journalistin und Schriftstellerin setzte sie sich Zeit ihres Lebens für die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen ein. Bereits 1848 erregte sie Aufsehen mit ihrer Forderung an die sächsische Regierung »bei der Organisation der Arbeit die Frauen nicht zu vergessen«. Ein Jahr später gründete sie die »Frauen-Zeitung« unter dem Motto »Dem Reich der Freiheit werb‘ ich Bürgerinnen«. Diese wurde Ende 1850 in Sachsen verboten. 1865 war Louise Otto-Peters Mitbegründerin des Frauenbildungsvereins und des allgemeinen deutschen Frauenvereins. Mit Auguste Schmidt gab sie bis zu ihrem Tod am 13. März 1895 die Zeitschrift »Neue Bahnen« heraus. Bis heute gilt sie als Gründerin der deutschen Frauenbewegung und eine der wichtigsten Protagonistinnen der Revolution 1848. Programm der Festwoche (21. bis 28. März) 21. März, 19 Uhr: Eröffnung der Festwoche im Rathaus 22.-24. März: Tagung »Mit den Muth‘gen will ich‘s halten« (Ev. Akademie Meißen) 26. März, 16 Uhr: Anbringung einer Gedenktafel für Louise Otto-Peters (Ort wird noch bekanntgegeben) 26. März, 19.30 Uhr: Premiere des Theaterstücks »Mit den Muth‘gen will ich‘s halten« (Theater Meißen) 27. März, 17 Uhr: Filmvorführung »Nur eine Frau« (Filmpalast Meißen) 28. März, 8 Uhr: Eröffnung des Girls-Days des Landkreises Meißen durch »Louise Otto-Peters« (KAFF Meißen) 28. März, 18 Uhr: Lesung mit Anja Zimmer: »Ich habe Licht gebracht!« (Ratssaal)


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