Carola Pönisch

"Abfahrt" im Verkehrsmuseum

Seit 23. Oktober sind die vier permanenten Ausstellungen des Verkehrsmuseums Dresden wieder komplett: Die neue Dauerausstellung „Abfahrt!“ zur Geschichte des Schienenverkehrs erzählt anhand von zum Teil noch nie gezeigten Exponaten, wie die Eisenbahn ab 1830 das Leben der Menschen veränderte und bis heute prägt.
Die älteste komplett erhaltene deutsche Lok „Muldenthal«                                       Foto: Verkehrsmuseum Dresden

Die älteste komplett erhaltene deutsche Lok „Muldenthal« Foto: Verkehrsmuseum Dresden

Das Verkehrsmuseum verspricht nicht weniger als eine Reise durch die Zeit, angefangen bei den Anfängen der Eisenbahn in Deutschland um 1830 bis zum Blick in die Zukunft des Schienenverkehrs. 1835 wurde mit der Verbindung Nürnberg-Fürth die erste Eisenbahn auf deutschem Boden eröffnet. Vier Jahre später nahm mit der Leipzig-Dresdner Eisenbahn (LDE) die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke ihren Betrieb auf, die mit einer Länge von 115 km damals auch die längste Eisenbahnstrecke der Welt war. Der sächsische Ingenieur Johann Andreas Schubert baute hier in Dresden die erste funktionierende deutsche Dampflok, die Saxonia. Im ersten Ausstellungskapitel begrüßt Schubert persönlich – spektakulär mit mehreren Großprojektionen inszeniert – die Besucher in seiner Werkstatt, in der der einzig originalgetreue Nachbau der „Saxonia“ zu sehen ist. Es folgen Ausstellungskapitel zu Themen wie den Länderbahnen in der Blütezeit der Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts, zur Deutschen Reichsbahn bis zum Ende des 2. Weltkriegs, zu den Eisenbahnen im geteilten Deutschland sowie zur Gegenwart und Zukunft des Schienenverkehrs. Im Fokus steht dabei jeweils die Entwicklung in Ostdeutschland. In der Ausstellung präsentiert sich eine Mischung aus den spannendsten Exponaten der vergangenen Ausstellung und spektakulären Neuzugängen: So sind neben der „Saxonia“ weiterhin die älteste komplett erhaltene deutsche Lok „Muldenthal“ und der Hofsalonwagen der Prinzessin Mathilde von Sachsen zu sehen. Diese werden z.B. ergänzt vom ältesten in Deutschland erhaltenen Güterwagen von ca. 1843 und einer „Ferkeltaxe“, wie sie auf zahlreichen Strecken in der gesamten DDR im Einsatz war sowie dem Prototypen eines Fahrzeugkopfs in Ultra-Leichtbauweise „Made in Saxony“. Die Besucher können mehrere Wagen und Loks unterschiedlicher Epochen betreten und so in die Atmosphäre der jeweiligen Zeit eintauchen.   Sie begegnen neben Johann Andreas Schubert noch vielen weiteren Menschen, die in Projektionen sowie an zahlreiche Hör- und Filmstationen von ihrem Alltag mit der Bahn, der Arbeit bei der Bahn und von Reisen mit der Bahn erzählen. An verschiedenen Stellen können die Besucher selbst aktiv werden und z.B. per Augmented Reality-Anwendung das Innenleben einer Dampflok erkunden.  Wie auch in den anderen Dauerausstellungen des Verkehrsmuseums finden Kinder in der neuen Ausstellung sogenannte „Mausstationen“ der Museumsmaus Flitzi, an denen sie zum Thema Schienenverkehr aktiv werden oder Rätsel lösen können. 


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