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Roberto Rink

Nachhaltigkeit in der Sächsischen Schweiz

Auch im Tourismus spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Der WochenKurier sprach darüber mit der Nachhaltigkeitsmanagerin des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz, Yvonne Bethage.
Yvonne Bethage ist Nachhaltigkeitsmanagerin des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz e. V.  Foto: Amac Garbe

Yvonne Bethage ist Nachhaltigkeitsmanagerin des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz e. V. Foto: Amac Garbe

Frau Bethage, wie lange sind Sie schon Nachhaltigkeitsmanagerin des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz? Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe wahrzunehmen?
Yvonne Bethage:
Schon während meines Studiums der Verkehrswirtschaft mit Schwerpunkt Tourismus und des aufbauenden Masterstudiengangs »Management für nachhaltigen Tourismus« habe ich den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit als die zentralen Themen für mich gefunden, da sie unser aller Zukunft prägen und so schnell wie möglich angegangen werden müssen.
Nach einem Praktikum und anderer Tätigkeiten beim Tourismusverband Sächsische Schweiz trat ich im Jahr 2016 die Position der neu geschaffenen Nachhaltigkeitsmanagerin an. Diese Stelle konnte aus Fördergeldern eines EU-finanzierten Projektes zum Thema Nachhaltigkeit mit dem Nachbarland Tschechien geschaffen werden. Über ein aktuelles LEADER-Projekt wird die Stelle noch bis Mitte 2022 gefördert. Welche nachhaltigen Projekte sind in den letzten Jahren in der Sächsischen Schweiz realisiert worden?
Im Jahr 2015 haben wir unser Leitbild für den Tourismus neu geschrieben, wobei die Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe verankert worden ist. In den zwei darauffolgenden Jahren haben wir uns eine Nachhaltigkeitsstrategie erstellen lassen und bei der erstmaligen Teilnahme am Wettbewerb der »Nachhaltigen Reisedestinationen« den Sonderpreis für »Nachhaltige Mobilität« erhalten, was uns weitere Motivation gegeben hat.   Auch einen Leitfaden für Unternehmer, die wir auf diesem Weg begleiten und unterstützen möchten, haben wir erstellt. Im Jahr 2017 ist im Landkreis ein Nachaltigkeitsrat geschaffen worden, um die Nachhaltigkeit in andere Gremien und Branchen zu bringen. Ein wichtiges Etappenziel war natürlich die Zertifizierung der Reisedestination Sächsische Schweiz als »Nachhaltiges Reiseziel« Anfang 2021. Eines der Hauptthemen bleibt dabei die Mobilität, die wir durch die Einführung der »Gästekarte mobil« nun auch nachhaltiger gestalten können. Welche Pläne gibt es, um die Reisedestination Sächsische Schweiz in Zukunft noch nachhaltiger zu gestalten? Welche Themen werden dabei eine Rolle spielen?
Wir müssen daran arbeiten, das Thema Nachhaltigkeit in die Breite zu bringen und weitere Partner dafür zu gewinnen. Den im Tourismus tätigen Unternehmen wollen wir ein Dach geben und sie beispielsweise bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen. Für den Gast gilt es viele Dinge transparenter darzustellen und ihm vieles bei seiner Gestaltung eines nachhaltigen Urlaubs abzunehmen. Zudem werden Themen wie Regionalität, Authentizität und Gesundheit auf unserer überarbeiteten Website eine zentralere Rolle spielen. Über ein eigenes Signet sind jetzt schon nachhaltige Anbieter in der Sächsischen Schweiz sichtbar.
Wichtig ist neben dem Klimaschutz auch die Klimaanpassung. Zentral dabei ist es, die Einwohner der Region bei allen Anliegen mit ins Boot zu holen, für eine lebendige Region, wo Touristen und Einwohner im gegenseitigen Respekt miteinander agieren. Was kann jeder Einzelne dafür tun, um nachhaltiger zu leben?
Das Thema nachhaltiges Leben geht uns alle an, da es unsere Pflicht ist, den nachkommenden Generationen einen gesunden Planeten zu hinterlassen. Jeder trifft jeden Tag die Entscheidung, wie er leben möchte und was ihm dabei wichtig ist. Das Bewusstsein, wie man Dinge dadurch beeinflussen kann und wie der »Fußabdruck« eines jeden dabei aussieht, bringt einen Prozess ins Rollen. »Global denken – lokal handeln« könnte dafür das richtige Motto sein, denn das Thema Nachhaltigkeit kommt von unten. Die Politik kann die Rahmenbedingungen schaffen, aber jeder einzelne trägt zur Gestaltung unserer Zukunft bei.


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