Wann kommen Plus- und Taktbus?
Wer auf dem Land auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen ist, der hat es bisweilen nicht leicht. Einen Bahnhof und damit Anbindung an den Zugverkehr hat nicht jeder Ort und Busse machen sich manchmal rar. Vor allem am Abend hält selten einer. Ein Blick in die Fahrpläne zeigt, dass auf dem Dorf nach 18 Uhr oft Schluss ist. Davon weiß auch Daniela Materne zu berichten, die im kleinen Örtchen Glossen nahe Löbau wohnt. Seit September macht ihre Tochter eine Ausbildung in Bautzen, fährt dazu mit dem Bus. Nur klappt das aufgrund der Fahrpläne nicht sonderlich gut. Das beginnt schon morgens. Der erste Bus in Glossen fährt zu spät, also muss die Tochter in den Nachbarort Nostitz. Die Fahrt dorthin wäre mit dem Fahrrad machbar. Aber das käme dann am Abend nicht mehr zurück nach Glossen. Denn die Tochter ist nach Ausbildungsschluss kurz nach 15 Uhr in Löbau. Da ist der Bus nach Nostitz schon weg. Der nächste, ein Rufbus, fährt 17.20 Uhr, erreicht 17.41 Nostitz. Zusammen mit dem Rückweg per Rad zurück nach Glossen würde die Fahrt von Löbau nach Glossen also knapp drei Stunden dauern, für eine Strecke, die eigentlich in etwas mehr als 10 Minuten zurückgelegt werden kann. Also fährt Daniela Materne, die selbst als Altenpflegerin arbeitet, ihre Tochter morgens in den Nachbarort und holt sie jeden Nachmittag in Löbau ab. Sie habe sich deswegen schon an die Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck (KVG) gewandt. Die habe sich zwar sehr hilfsbereit gezeigt, konnte aber letztlich trotz Einbeziehung anderer Möglichkeiten (andere Buslinien, Zugverkehr zwischen Löbau und Bautzen) keine passende Alternative anbieten. Der Fall zeigt symbolisch ein Problem, dass viele Menschen plagt, die auf dem Dorf wohnen. Ein Problem, dass beim Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) natürlich bekannt ist. Um dem zu begegnen hat der ZVON gemeinsam mit anderen Verkehrsverbünden ein Konzept erarbeitet. Mit Plusbus und Taktbus soll der Busverkehr attraktiver gemacht werden. Der Plusbus soll wochentags stündlich zwischen 6 und 20 Uhr fahren. Samstags sind sechs Fahrten geplant und sonn- und feiertags vier Fahrten. Der Taktbus, der auf weniger nachgefragten strecken eingesetzt werden soll, fährt wochentags zwischen 6 und 18 Uhr aller zwei Stunden und samstags vier Mal. „Wichtig ist noch anzumerken, dass die Busse unabhängig von Ferien- oder Schultageregelungen fahren. Nach regionalen Erfordernissen sind auch Unterschiede im Angebot möglich“, teilt ZVON-Pressesprecherin Sandra Trebesius mit. Ziel ist es, mit den neuen Bussen auch eine größere Regelmäßigkeit herzustellen. Am Beispiel Glossen sieht man, dass die derzeit oft nicht gegeben ist. Hier fährt der Bus 6.15 Uhr, 7.52 Uhr, 11.40 Uhr, 12.35 Uhr und 13.40 und 15.40 Uhr. Für die Kunden wäre es natürlich einfacher, wenn der Bus beispielsweise immer zehn nach halb fahren würde. Solche festen Zeiten werden sich zwar nicht überall realisieren lassen, trotzdem ist dem Verkehrsverbund an größerer Regelmäßigkeit gelegen. „Ziel ist es, gute und schnelle Verbindungen zwischen Mittelzentren in der Region zu schaffen und Anschlüsse zum Zug herzustellen. Derzeit sind die Busverbindungen größtenteils auf den Schülerverkehr ausgerichtet“, teilt der ZVON mit. Die Landkreise sind für die Organisation des Schülerverkehrs und des ÖPNV verantwortlich und der Schülerverkehr hat hier Priorität.