Kreis Görlitz: Kita vor dem Aus
Markersdorf. Nur noch 15 Mädchen und Jungen besuchen die Einrichtung in Jauernick-Buschbach. Im Sommer schrumpft die Zahl weiter.
Bei den "Berggeistern" ist der Spielplatz verwaist. Am späten Freitag Nachmittag haben die Eltern ihren Nachwuchs aus der Jauernick-Buschbacher Kita bereits abgeholt. Feierabend und Wochenende. Es ist still. Voraussichtlich wird Stille zum Dauerzustand. Die Kita, erbaut vor etwa 20 Jahren, steht vor der Schließung. Am 1. August soll es soweit sein. Ein Teil der Dorflebendigkeit wird dann fehlen, das Lachen der Kinder sowieso.
40 Knirpse könnten die Einrichtung besuchen. Kinder jedoch fehlen. "Aktuell besuchen nur 15 Kinder die Kita", bedauert Silvio Renger. Er ist der Bürgermeister der Gemeinde Markersdorf, die in der Großkommune drei Kindergärten in Eigenregie betreibt. Neben den "Berggeistern" in Jauernick-Buschbach sind das die Kitas in Friedersdorf und Markersdorf. Die Auslastung im Bergdorf ist mit gerade mal 40 Prozent viel zu gering, ein Weiterbetrieb mit so wenigen Kindern nicht machbar. Und die Zahlen werden weiter sinken. Im Sommer wechseln fünf der Mädchen und Jungen in die Schule. Ebenso viele Neuanmeldungen erwartet der Bürgermeister nicht.
Der Geburtenknick macht sich rasant bemerkbar. In Jauernick, einem etwa 390 Einwohner zählenden Ort mit Traum-Blick auf den Berzdorfer See und das Riesengebirge, hat das gravierende Auswirkungen auf den Fortbestand der Kita. Vor genau 25 Jahren weist die Statistik für den Ort noch eine Einwohnerzahl von mehr als 500 aus.
Mittlerweile flatterte den betroffenen Eltern ein Schreiben der Gemeinde ins Haus, in dem sie über das anstehende Aus informiert werden. Demnach können die Kinder künftig in Friedersdorf oder Markersdorf betreut werden. Auch diese Einrichtungen seien mit etwa 60 und 70 Prozent nicht voll ausgelastet, wie Ortschaftsrat Thomas Christian bestätigt. Die Friedersdorfer Einrichtung bekam erst vor etwa drei Jahren mit einem schicken Anbau eine neue, moderne Kinderkrippe. Die Kosten lagen bei etwa zwei Millionen Euro. Würden die Kinder aus Jauernick-Buschbach komplett nach Friedersdorf wechseln, könnten die Gruppen in ihrer bisherigen Aufstellung zusammen bleiben, wie Thomas Christian gehört hat. Für die Eltern aus dem Dorf ist damit ein etwa fünf Kilometer langer Umweg mit dem Auto verbunden.
Was mit dem Kita-Flachbau in Jauernick passiert, darüber machen sich Einwohner ebenso wie Ortschaftsrat und Gemeinde Gedanken. Vor Ort wird unter anderem über den Spielplatz nachgedacht, wie Thomas Christmann sagt. Manche Einwohner äußerten bereits den Wunsch, den Spielplatz für die Öffentlichkeit freizugeben. Ob das machbar ist, steht noch nicht fest. "Das Gebäude könnte man aufgrund der ebenerdigen Bauweise zu einer Tagespflege umnutzen", überlegt eine Jauernickerin, die anonym bleiben möchte. Denn statt Kinder gebe es immer mehr Ältere im Ort. Mit der Kita-Problematik sind die Jauernicker nicht alleine. Beim Kinderkreis in Vierkirchen sind die Sorgen gleichfalls groß. "Die aktuellen Zahlen sind besorgniserregend. Wenn es uns nicht gelingt, mehr Kinder in die Einrichtung zu bringen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, droht langfristig die Schließung", informiert der Kinderkreis auf seiner Internetseite. Im letzten Elternbrief wurden die Eltern informiert, dass nicht vorherzusehen sei, wie es mit dem Kinderkreis weiter gehen wird.