

Das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal (Ostritz) und die Oberlausitz-Stiftung (Görlitz) tragen derzeit gemeinsam in einem dreijährigen Projekt dazu bei, die vielfältigen Sorten unserer Region wieder zu verbreiten. Michael Schlitt, Vorstandsvorsitzender des IBZ dazu: »Dies erfolgt nicht nur aus Freude an der kulinarischen Vielfalt, sondern auch zur Bewahrung des kulturellen Erbes unserer Region. Zudem stellen die alten Obstsorten ein vielfältiges genetisches Potential dar, mit dem man den künftigen Herausforderungen begegnen kann. So gibt es Sorten, die besonders robust gegen Obstkrankheiten sind, oder andere Sorten, die sogar Apfelallergiker essen können. Nicht zuletzt haben die Obstbäume für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten eine hohe Bedeutung.«
In der Löbauer Baumschule Schwartz wurden für das Projekt in aufwendiger Handarbeit über dreihundert historische Obstsorten auf 600 junge Bäume veredelt und großgezogen. Diese wurden bzw. werden in den nächsten Wochen auf Grundstücken von Kommunen (z. B. Görlitz und Zittau), Kirchgemeinden (z. B. in Bischdorf), Vereinen (z. B. Bellwitz 1312 e. V., Löbau), Unternehmen (z. B. Naturfährte, Obercunnersdorf) und Privatpersonen gepflanzt, denn im Herbst in die beste Zeit, um Obstbäume zu pflanzen.
Zur Vorbereitung der Pflanzungen findet am 21. Oktober ein Pflanzkurs statt. Lisa Lahr vom IBZ dazu: »Bei der Pflanzung eines Obstbaumes gibt es einiges zu beachten, damit aus einem kleinen Bäumchen ein alter Baum werden kann: Wo ist die Veredelungsstelle des Baumes und was passiert, wenn man den Baum zu hoch oder zu tief pflanzt? Wie funktioniert der Pflanzschnitt und wozu macht man diesen? Wie schützt man den Baum viele Jahre vor Wühlmäusen und Rehverbiss?« Dies und einiges mehr erfahren die Teilnehmer des Kurses in Theorie und Praxis auf dem Hof Tomte in Ruppersdorf. Der Pflanzkurs ist kostenfrei und auch offen für Interessierte.