Boxberg. Zwei Unternehmer aus Radibor und Niesky holten die "Seelust" in ihr neues Zuhause.
"Seelust" heißt das neue Fahrgastschiff auf dem mit 13 Quadratkilometer Wasserfläche größten Binnensee im Freistaat. Dass es über die Wellen des Bärwalder Sees schippert, war ursprünglich nicht so geplant. "Das Schiff wurde für den Tourismus in der Leipziger Region gebaut", sagt Patrick Schmidt. Doch da hätten geotechnische Probleme den Einsatz verhindert, wie der Busunternehmer aus Radibor berichtet. Eine Zeitlang schien die Zukunft des Schiffs unklar. Bis Patrick Schmidt und der Nieskyer Autohändler Bernd Budi das Schiff letztes Jahr per Schwerlasttransport an den Bärwalder See holten. Im Oktober fand die Schiffstaufe auf den neuen Namen statt. Im Leipziger Neuseenland hieß die "Seelust" noch "MS Störmthal". Die ersten Testfahrten lockten bereits über 1.000 Gäste.
Nun startete die "Seelust" mit Kapitän Matthias Döring an Bord in die erste Saison - mit Rundfahrten, Brunch- und Kaffeefahrten, Weinverkostungen und Küchenparty. 120 Plätze bietet das Schiff. "Wir wollen nicht nur Touristen ansprechen, sondern auch den Einheimischen besondere Erlebnisse bieten", sagt Patrick Schmidt. Dazu zählen eine Sommersonnenwende-Party ebenso wie die Möglichkeit, die "Seelust" für Geburtstage, Hochzeiten oder Firmen-Feiern zu buchen.
"Wir sehen, dass das Interesse an Erlebnissen auf dem Wasser groß ist. Mit dem neuen Fahrgastschiff wollen wir noch mehr Gäste begeistern", sagt Schmidt.
Die Landesdirektion Sachsen (LDS) hatte ab dem 1. April 2025 den Bärwalder See für die Schifffahrt freigegeben. Damit ist der See für die Schifffahrt frei zugänglich. "Das ist ein bedeutender Meilenstein bei der Umwandlung des früheren Tagebaues Bärwalde zu einem überregionalen Zentrum der Erholung und des Wassersports", sagt Béla Bélafi, Präsident der Landesdirektion Sachsen. Zugleich lasse die Freigabe die Lausitz als aufstrebende Wassersport- und Wassertourismusregion noch stärker strahlen. Mit den Allgemeinverfügungen sei "ein stabiler und verlässlicher Rechtsrahmen geschaffen", worden, heißt es seitens der LDS. Die Gemeinde Boxberg und die Investoren haben so Planungssicherheit bei der Entwicklung weiterer touristischer Angebote.
Der Naturschutz und damit auch der Schutz seltener Vogelarten spielen eine wichtige Rolle. Demnach werden drei Flächen dauerhaft von der Befahrung mit Wasserfahrzeugen freigehalten. Das sind eine Fläche in der Seemitte, die Westbucht nördlich von Uhyst sowie die Ostbucht südlich des Boxberger Strandes.
Ebenfalls aus Gründen des Natur- und Artenschutzes gilt eine zeitliche Begrenzung für das Befahren des Sees. "Von November bis März ist die Nutzung ganztägig sowie in den Monaten April, Mai und Oktober in den Nachtstunden untersagt", informiert die LDS. Darüber hinaus wird ein rund 1,2 Kilometer langer und 150 Meter breiter Uferstreifen nördlich der Westbucht für die Schifffahrt gesperrt sein.
Die Gemeinde Boxberg kann durch die neue Attraktion auf steigende Besucherzahlen hoffen. 6111 Gäste und damit mehr als in den Vorjahren ließen sich 2024 über touristische Angebote vor Ort informieren. 2023 waren das 6057 gewesen, vor drei Jahren 5983 und 3418 Gäste im Jahr 2021.
Info:
Mehr zum Fahrplan der "Seelust":
https://msseelust.de