Eine Koryphäe kommt nach Lauta
Madlen Fischer von der Hundeschule »Lausitzer Seenland Dogs« hat die Hamburgerin eingeladen, die zu den Expertinnen im Bereich der Hundeerziehung und in der psychologischen Verhaltensanalyse und -beratung zählt.
Frau Last, Sie sind nicht das erste Mal hier in der Region, richtig?
Susie Last: Ja, das stimmt. Ich war bereits letzten Sommer im Rahmen meiner Sommertour in dieser Gegend, die mir ausgesprochen gut gefällt. Ich mag die Ursprünglichkeit der Landschaft. Das Erkennen, Verstehen und Bewahren der Natürlichkeit ist ein wichtiges Element - nicht nur meiner Arbeit, sondern meiner Persönlichkeit. Daher fühle ich mich hier besonders wohl. Die Heidegebiete haben es mir angetan - hier ist die Landschaft so außergewöhnlich, das mag ich. Und es gibt viele Tiere zu beobachten - eine große Leidenschaft von mir.
Erkennen und verstehen sind die Basis für Veränderungen. Warum ist Ihnen dieses Motto in der Hundeerziehung so wichtig?
Die heutige Hundeerziehung und das Training beruhen auf dem Ziel, das Verhalten eines Hundes zu verändern. Dies geschieht in der Regel bei allen Hunden gleich, nämlich durch Konditionierung, also positive Verstärkung und Bestrafung. Häufig ist diese Vorgehensweise aber nicht nur mühsam, sondern auch nicht nachhaltig. Das Verhalten des Hundes wird manipuliert, dabei aber seine Bedürfnisse und Emotionen dahinter missachtet. Um den Hund zu verstehen, braucht es Kenntnis über alle psychologisch wirksamen Faktoren hinter dem Verhalten. Dabei spielen Genetik, Lebensumfeld, Erfahrungen, das Alter und Geschlecht eine ebenso bedeutsame Rolle wie die Bindungsqualität und die Persönlichkeit an sich.
Am 5. September gibt es mit Ihnen einen Live-Themenabend in Laubusch zu erleben. Um was geht es bei dieser Veranstaltung konkret?
Das Motto dieses Abends lautet »Der tut NICHT nix.« Mein gesamtes Wirken, und damit auch die Tour, steht unter dem Motto »Verstehen. Verändert. Verhalten.« Meine Vorträge zeigen Irrtümer auf, denen Menschen im Alltag mit ihren Hunden unterliegen. Ich nehme mir auf jedem Vortrag einen dieser Irrtümer unter die Lupe.
Was erwartet die Besucher?
»Der tut nix« - das hat jeder schon gehört, doch steckt hinter der Aussage eine Haltung über den eigenen Hund, die impliziert, Verhalten habe keine Bedeutung. Menschen interpretieren hündisches Verhalten oft falsch, weil - und das ist menschlich - sie etwas sehen wollen, was ihre Annahme bestätigt. Doch das macht es nicht besser, im Gegenteil: Der Hund wird oft missverstanden, in dem was er eigentlich ausdrückt. Darüber möchte ich aufklären. Ich präsentiere das hündische Ausdrucksverhalten und die klassischen sich daraus ergebenden Irrtümer.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Welpen nähern sich Besuchern freundlich, wedeln mit der kleinen Rute. Wir fühlen uns geschmeichelt, finden den Welpen süß und freundlich. Tatsächlich ist die Wahrheit ziemlich ernüchternd: Der Welpe verhält sich unterwürfig, aber nicht, weil es seiner Persönlichkeit entsprechen würde oder eine Aussage über seine Freundlichkeit macht. Stattdessen ist es so, dass sein Verhalten ihm sein Überleben sichert, er muss freundlich sein, es ist sein biologisches Programm, um zu überleben.
Der Vortrag von Susie Last beginnt um 18.30 Uhr »Im Kochtop«, Schubert-Straße 1 in Lauta. Anmeldungen unter kontakt@seenlanddogs.de notwendig.