

Die Antwort darauf gab eine zweistündige Bürgerversammlung, in der ruhig und sachlich die zu erwartenden Veränderungen zur Sprache gebracht wurden. Sicherlich ist es eine Umstellung, wenn man in einer Kleinstadt plötzlich 150 neue Nachbarn aus einem anderen Kulturkreis bekommt. Nicht jeder Trattendorfer sieht dieser Veränderung gelassen entgegen. Doch laut wurde es in der Bürgerversammlung nicht. Landrat Harald Altekrüger erläuterte zunächst, warum sich die Kreisverwaltung und der Kreistag für diesen Standort entschieden haben. Das Grundstück gehört dem Landkreis, es hat einen kleinen Sportplatz, es ist an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, alle Medien liegen an und die Besiedlung ist dünn. Da die zunächst geplante Modulbauweise schwer zu kalkulieren ist, denn die Nachfrage ist groß, hat man sich nach Berechnungen durch ein hiesiges Planungsbüro für den Umbau des Gymnasiums entschieden. „Damit wird der geplante Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro eingehalten“, erklärt Olaf Lalk vom Landkreis. Die Auftragsvergabe kann an regionale Handwerksbetriebe erfolgen. Im II. Quartal 2016 soll das Haus so hergerichtet sein, dass die zu erwartenden 152 Personen darin zeitweise untergebracht werden können. Ziel ist aber nach wie vor die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in leerstehenden Wohnungen über das Stadtgebiet verteilt. Bisher haben 90 Migranten in Spremberg eine Wohnung bekommen. Der Leerstand im Landkreis ist hoch, weshalb Bürgermeisterin Christine Herntier versichern kann, dass trotzdem noch genügend Wohnraum für umzugswillige Einwohner zur Verfügung stehen wird. Unterbringung, ärztliche Versorgung, Schule, Kita und Integrationskurse werden vom Land durch eine Pauschale finanziert. Nach dem festgelegten Verteilsystem werden die Kommunen etwa 5 Prozent an Flüchtlingen unterbringen müssen, gemessen an der Einwohnerzahl. Spremberg bereitet sich auf die Aufnahme von 280 bis 290 Personen vor. Die Kinder werden auf die Grundschulen verteilt, so dass jede Klassenstufe 2 bis 3 Kinder von Flüchtlingen aufnimmt. Das Schulamt plant für Diese extra Sprachunterricht ein. Hermann Kostrewa, Sozialdezernent des Landkreises sieht darin die Chance, kleinere Schulen und Kitas zu stabilisieren. Die Sprachbildung für Erwachsene kann zum Teil durch die Volkshochschule abgedeckt werden, aber es haben sich auch ehrenamtliche Helfer für Sprachkurse gemeldet. Wer sich hier einbringen will, kann sich bei der Freiwilligenagentur in der Georgenstraße 36 melden. Von hier aus werden auch Patenschaften koordiniert. Die Trattendorfer wollten in dieser ersten Bürgerversammlung unter anderem wissen, was das Sicherheitskonzept vorsieht, wie sich der Alltag der Flüchtlinge gestaltet und ob aus ihren Reihen auch Auszubildende für die Betriebe zu gewinnen sind. C. Krickel