Dany Dawid

Heberth Alvarado soll abgeschoben werden

Spremberg. Fleischerei Kadach möchte ihren Mitarbeiter behalten und kämpft.

Per und Beate Kadach setzen sich dafür ein, damit Heberth (Mitte) bleiben darf.

Per und Beate Kadach setzen sich dafür ein, damit Heberth (Mitte) bleiben darf.

Bild: Fleischerei Kadach

Heberth Alvarado kommt ursprünglich aus Venezuela. Das Land hat er verlassen, weil sein Vater als Mitglied des zivilgesellschaftlichen Kollektivs Cuadrillas Defensoras de la Paz, kurz »Cupaz«, die korrupte Regierung in Venezuela verteidigt. Dadurch drohten der Familie Repressalien, obwohl sie mit dem Vater nichts mehr zu tun hatten. Dennoch haben sie deshalb bereits Haus und Hof verlassen müssen. Seit November 2022 ist Heberth Alvarado nun in Deutschland. Mit seiner Lebensgefährtin und der Ziehtochter lebt er in Weißwasser.

Seit dem 4. April 2023 ist er bei der Spremberger Fleischerei Kadach als Fleischer beschäftigt. »Er hat schon recht gut Deutsch gelernt, ist bei uns im Produktionsteam voll integriert und die Verständigung in Spanisch und Deutsch funktioniert dank Übersetzungsprogrammen sehr gut«, berichtet die Fleischerei Kadach. Trotz Festanstellung hat er am 14. August seinen Abschiebungsbescheid erhalten und sollte Deutschland innerhalb einer Woche wieder verlassen. Völlig unverständlich für seinen Arbeitgeber. Gegen den Bescheid haben die Fleischerei Kadach und Heberth Alvarado über eine Anwältin einen Eilantrag auf Aussetzung der Abschiebung eingereicht und werden zudem dagegen klagen. »Wir verstehen aktuell die Welt nicht mehr und sind einfach nur sauer, denn gerade im Handwerk herrscht Fachkräftemangel. Wir sind dankbar über jeden engagierten und vor allem auch qualifizierten Mitarbeiter, der gern bei uns beschäftigt ist und dem es Spaß macht, ein Teil der deutschen Lebensmittelgrundversorgung zu sein. Egal, ob aus Deutschland, Polen oder eben Venezuela«, so die Fleischerei.

Am vergangenen Mittwoch wurde mit Beschluss des Verwaltungsgerichtes Dresden der Eilantrag gegen den Bescheid von Heberth Alvarados Asylverfahren abgelehnt. Lediglich eine Aufenthaltsbescheinigung bis zum 26. Oktober hat er kürzlich bekommen. »Wir kämpfen weiter für Heberth. Zudem sind wir sehr dankbar, dass sich auch die Handwerkskammer Cottbus (HWK), ebenso wie viele andere Stellen, einsetzt. Die HWK sendete ein Schreiben an die Härtefallkommission in Sachsen. Damit soll ein Härtefall- Antrag erwirkt werden. Noch ist leider nicht klar, ob diese Bemühungen Früchte tragen werden, doch wir bleiben im Austausch mit den Unterstützern und tun, was nötig ist«, betonen die Kadachs.


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