Hans Jancke

Das Lieblingsfreibad

Schon bevor sich die Tore öffnen, steht hier eine lange Schlange am Kassenhäuschen: Das Albert-Schwarz-Bad in Heidenau gehört zu den beliebtesten Freibädern in der Bundesrepublik. Warum eigentlich?
Marko Paeslack (41), Chef-Schwimmmeister, arbeitet seit 20 Jahren im Albert-Schwarz-Bad.                            Foto: Jancke

Marko Paeslack (41), Chef-Schwimmmeister, arbeitet seit 20 Jahren im Albert-Schwarz-Bad. Foto: Jancke

 Herr Paeslack, Ihr toller Arbeitsplatz unter freiem Himmel ist täglich nicht nur gut besucht, sondern verbuchte jetzt bei einem Internet-Ranking auch eine sensationelle Platzierung.
Ja, vom Verbraucherportal Testberichte.de ist das Albert Schwarz Bad im bundesweiten Freibadvergleich zum drittbesten und damit zum beliebtesten in ganz Ostdeutschland gewählt worden. Von 360 Freibädern bundesweit nur ganz knapp am Sieg vorbeigerutscht zu sein, macht unser Team natürlich besonders stolz. Wir bekamen 4,7 von 5 möglichen Sternen!

Ein Freibad besteht heutzutage aber nicht nur aus Schwimm- und Nichtschwimmerbecken. Da drängt sich natürlich die obligatorische Frage auf: Was hat Ihr Bad, was andere nicht haben?

Um große und kleine Badegäste zufriedenzustellen, kommt es vor allem auf das Gesamtpaket an. Wir haben eine vielseitige Badelandschaft mit einem 25 m Schwimmerbecken, ein Nichtschwimmerbecken mit Wasserrutsche und Wasserpilz und ein Springerbecken sowie ein Planschbecken mit Sonnensegel. Desweitern haben wir  drei große Spielplätze für Kinder altersgerecht zusammengestellt. Sport und Spiel kommt selbstverständlich rund um die großen Liegewiesen mit über 300 Bäumen ebenso nicht zu kurz. Seepferdchenkurse für Knirpse ab 5 Jahre oder die beliebten Eltern-Kind-Schwimmkurse sind ebenso im Angebot, wie auch Schuleingangsfeiern und Kindergeburtstage. Schulklassen, Vereine und Firmen können bei uns gern große Feiern veranstalten.

Übrigens: Ich beneide Sie um Ihre Arbeitskleidung. So wie Sie möchte ich auch lieber den ganzen Tag verbringen.
Glaub ich Ihnen. Sie müssen dann aber auch den Tag konzentriert in der Sonne stehen.

Spätestens jetzt wäre es doch an der Zeit, mit einem Bademeister-Vorurteil aufzuräumen?

Natürlich. Viele denken doch, meine vier Mitarbeiter und ich sitzen am Beckenrand, machen einen auf cool und schauen nur den Mädels hinterher. Der Job Schwimmmeister ist ein verantwortungsvoller und vielseitigen Beruf haben. Wir leisten Erste Hilfe, sind Schwimmlehrer, sind für die Wasserhygiene verantwortlich, sind Gärtner und Manager.

Hören die Badegäste auf Sie?
Die Badegäste müssen auf uns hören. Wenn Sie dieses nicht tun, werden sie des Bades verwiesen. Wir ermahnen aber erstmals und begründen unsere Forderung. Ich mache das aber nach dem Sprichwort: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Damit bin ich bisher immer gut gefahren. Alle wollen schließlich einen entspannten Sommertag, ohne dass etwas passiert. Und wie schon gesagt, bei den meisten reicht es aus, dass ich ganz locker mit ihnen rede und ihm die Forderung begründe.

Wie sieht der gewöhnliche Arbeitstag eines Bademeisters aus?

Es geht um 7:30 Uhr morgens los, dann werden die Becken gereinigt, wir prüfen Wasserwerte und Technik, inspizieren Rutsche, Sprunganlage und Spielplätze nach eventuellen  Beschädigungen, damit niemand sich verletzen kann. Um 8 Uhr kommen schon die Frühschwimmer. Im Laufe des Tages kommt noch Verstärkung, das ist abhängig vom Badebetrieb und unserer Dienstplanung.

Wann ist für Sie und Ihr Team Feierabend?
Um 20 Uhr gehen die letzten Gäste aus dem Bad, dann wird alles saubergemacht, gegen 21 Uhr hat der Spätdienst Feierabend. Und wenn bis zum Abend nichts passiert ist, dann ist der Tag echt gut für alle gelaufen.

Warum sind Sie denn überhaupt Bademeister geworden?
Ich war in meiner Jugend Rettungsschwimmer. In den Sommerferien bin ich immer an die Ostsee zum Rettungsschwimmerdienst gefahren. Nach dem Abi habe ich dann mein Hobby zum Beruf gemacht.

Hat ein weiblicher Badegast schon einmal einen Notfall vorgetäuscht, um von Ihnen gerettet zu werden?

Wir sind doch hier nicht bei »Baywatch« (lacht). Außer den roten Shorts haben wir mit der amerikanischen Fernsehserie überhaupt nichts gemeinsam.

Wo haben Sie Ihre Freundin kennengelernt?
(lacht) Im Schwimmbad, wo sonst! https://www.freibad-heidenau.de/


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