Vom Berufsverkehr ins Paradies der Karibik
Am frühen Nachmittag fahren wir auf einen großen geschotterten Platz hinaus, um zu besprechen wo wir übernachten wollen und beschließen spontan gleich an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Ein großer ebener Platz, etwas eingerückt von der Straße, ein kleines Hotel an der Seite, super!!! Wie behämmert kann man eigentlich sein??? Großer Parkplatz und Hotel bedeutet immer!!!, und ausnahmslos immer!!!, das der Platz am Abend voller Trucks steht, die sehr früh am Morgen nach und nach aber lautstark wieder fahren. Und so ist es dann auch. Bis in die Nacht parken sie laut piepend rückwärts ein und die Ersten fahren gegen vier schon wieder los. Hier schlafen die LKW Fahrer nicht in ihren Kabinen, sondern es gibt jede Menge kleinere Hotels an der Strecke mit großen Parkplätzen und meist kleineren Restaurants. Da wir es wissen, ist es unerklärlich, dass wir schon wieder darauf hereingefallen sind. Naja, unsere Lernkurve ist wohl etwas wellig, langgezogen und nicht sehr steil… Vielleicht sind wir nach dieser unruhigen Nacht schlauer. Manche brauchen bekanntlich etwas länger.
Die kommende Strecke geht fast ausschließlich durch Bananenplantagen. Die Bevölkerung wird karibisch dunkler und dann geht es unterhalb des Darién Gap entlang. Nach 150 Kilometer auf der Panamerikana Norte haben wir schlagartig die letzte laute Nacht vergessen. Wir haben ein kleines Paradies erreicht. Necocli, ein kleines beschauliches Dörfchen.
Darién Gab…
Ist eine Region zwischen Nordamerika und Südamerika auf dem Gebiet der Staaten Panama und Kolumbien. In der spanischen Bezeichnung Tapón del Darién bedeutet tapón wörtlich „Pfropf“ oder „Stopfen“. Diese Bezeichnung bezieht sich insbesondere auf die Unterbrechung der Panamericana, einer ansonsten durchgehenden Straßenverbindung zwischen Alaska und Feuerland. In dem bergigen und sumpfigen Regenwaldgebiet gibt es keine Straßen. Aktivitäten von Guerillagruppen im Grenzgebiet waren jahrzehntelang ein großes Problem. In dem Gebiet leben überwiegend indigene Chocó und Kuna.
Ganze vier Tage bleiben wir hier am Karibikstrand stecken. Wir machen auch nicht viel mehr als baden, lesen, essen, trinken, wieder baden und am Abend schöngeistige Gespräche führen bei bewusstseinserheiternden Getränken. Das kann schon auch stressig sein…
Irgendwann müssen wir uns aber weiter und rüsten uns für die nächsten knapp zweihundert Kilometer. Bananenplantagen wechseln mit Ackerland und großen Weidelandschaften der Viehbarone. Was bleibt ist die immergrüne Umgebung.
Wechselhaft ist allerdings der Zustand der Straße. Mal Asphalt mit Löchern, dann Löcher mit Asphalt, gar kein Asphalt, Schotter und Schotter mit riesigen Löchern. Wir hatten an diesem Tag so ziemlich alles.
Am Strand angekommen, suchen wir noch etwas unschlüssig unter welcher Palme wir nun am Besten stehen, da kommt ein netter Typ, stellt sich als Leon vor und weißt uns auf einen Platz vor seinem Grundstück. Kaum haben wir uns eingeparkt kommt die Polizei auf einem Quad und gibt uns ihre Telefonnummern, die wir sofort anrufen sollen, falls wir etwas brauchen. Ich liebe Kolumbien!!!! Und morgen werde ich die beiden Typen auf dem Quad anrufen, Cubalibre und etwas Geld an den Strand bestellen und mal sehen, ob das mit dem anrufen ehrlich gemeint war….????
Natürlich sind wir wieder einen Tag länger geblieben als geplant, aber am übernächsten Tag , nachdem uns Leon sein Haus gezeigt hat, was er liebevoll mit Treibholz vom Strand dekoriert, starten wir weiter Richtung Cartagena.
Nur 80 Kilometer weiter stellen wir uns wieder an den Strand. Heute ist unser letzter Abend mit Gert und Evi. Nach nunmehr sechs schönen gemeinsamen Wochen trennen sich unsere Wege. Die beiden bereiten sich auf ihre Verschiffung von Cartagena nach Veracruz/Mexico vor und wir tingeln die Küste weiter Richtung Venezuela und werden hoffentlich nicht vereinsamen. Es ist unglaublich heiß und die Wassertemperatur hat sagenhafte 31 Grad. Da muss ein Rum mit viel, viel Eis für unseren Abschied herhalten.
Die letzten 180 Kilometer bis Cartagena liegen vor uns. Die Landschaft ist grün und die Häuser wechseln zwischen solide gebauten Häusern und Holzhütten. Etwa 5 Kilometer außerhalb von Cartagena finden wir ein idyllisches Plätzchen direkt hinter einem Hotel. Vor uns das Meer, hinter uns das Hotel mit akzeptablem Wlan, neben uns zwei kleine Kneipen, und alles ist völlig entspannt. Einziger kleiner Minuspunkt: wir stehen direkt in der Einflugschneise vom Flughafen und die Maschinen donnern, nur noch 50 Meter hoch, über den Strand.
Morgen erkunden wir Cartagena, die verträumte Hafenstadt an der Karibikküste.
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