Schließung: Zu wenige nutzen die Riesaer Kumpelkammer
Für freiwillige Aufgaben sind Einschränkungen geplant, aber nirgendwo wird ein »Kahlschlag« umgesetzt. »Die soziale Arbeit, v.a. für Kinder und Jugendliche, ist für Riesa außerordentlich wichtig und soll unbedingt erhalten bleiben. Das letzte Wort hat natürlich der Stadtrat, der über den Doppelhaushalt entscheidet«, heißt es aus der Stadtverwaltung.
Durch »Ab in die Mitte« ermöglicht wurde der Jugendladen am Puschkinplatz - später Kumpelkammer« - leider nicht durch die Jugendlichen angenommen und dauerhaft gut genutzt. Die meisten Macher vom Start der Aktion haben Riesa in Richtung Studium oder Ausbildung verlassen und durch die Schließung während der Coronazeit konnte wohl kein fortlaufendes Interesse und Herzblut für den neuen Treff erzeugt werden - So könnte eine der Ursachenermittlungen aussehen, warum immer weniger junge Leute den Treff in bester Lage in Riesas Zentrum für sich entdeckt haben und gern dort ihre Freizeit verbringen.
Was war in der Kumpelkammer los?
»Die Kumpelkammer hatte in der Projektlaufzeit an drei Tagen pro Woche geöffnet. Dann waren zwischen fünf und 15 Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren dort. Wir haben einen Sozialarbeiter mit 30 Wochenstunden im Projekt angestellt. Das Projekt selbst wurde bei Outlaw mit Fördermittel von Aktion Mensch finanziert«, erklärt Anja Müller, Teamleiterin bei der Outlaw gGmbH. Das Projekt sei als Offener Treffpunkt konzipiert und orientiert sich an den Interessen der besuchenden Jugendlichen. Im Jahresverlauf gab es gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge oder Ferienangebote oder die Einbindung in Veranstaltungen wie den Osterspaziergang oder das Colors for Teens.
»Im Jahr 2024 wurden erste Gespräche mit der Stadtverwaltung Riesa als Initiator des Projektes zur künftigen Ausgestaltung der Kumpelkammer geführt. Derzeit stehen innerhalb der Stadtverwaltung keine finanziellen Mittel für eine Weiterführung des Projekts zur Verfügung. Somit wird das Projekt nach fünf Jahren Mitte 2025 auslaufen«, fügt sie an.
Schließung im Juni steht fest
Die Kumpelkammer wurde als Projekt zur Förderung der Kinder- und Jugendbeteiligung ins Leben gerufen. Ziel war es, jungen Menschen einen Raum für Mitbestimmung, gemeinschaftliches Engagement und Eigenverantwortung zu bieten.
»Für die Kumpelkammer ist schlicht die Nachfrage nicht da. Das ist bedauerlich, weil dort sowohl die Stadt als auch Riesaer Bürger großes Engagement reingesteckt haben - das war beim Ausbau nicht vorherzusehen, weil damals der Wunsch nach so einem Treffpunkt für Jugendliche aus deren Reihen selbst kam. Vorsorglich hat die Stadt deshalb die Räume zum 30. Juni gekündigt«, bestätigt Stadt-Sprecher Uwe Päsler auf Anfrage.