Verena Farrar

Landestypische Kunst und der Drehort für einen Blockbuster

Zeithain/ Kolumbien. Über die bekannte Stadt Cartagena geht es in Richtung Venezuela.

Shakira-Statue

Shakira-Statue

Bild: Wagner

Wir finden etwas außerhalb von Cartagena einen ausgesprochen guten Platz zum Übernachten und beziehen für volle vier Nächte hier Quartier. Direkt hinter dem Hotel „Los Amerikas“, vor uns der breite Strand und das Meer, inklusiv hervorragender Duschen, hinter uns das Hotel mit einem ansprechendem WLAN, links zwei urige Kneipen und alle sind völlig entspannt. Der Sicherheitsdienst vom Hotel gibt uns zu verstehen, dass er während unserer Abwesenheit auf Paula aufpasst, besser geht es ja wohl kaum. Einziger kleiner Minuspunkt: wir stehen direkt in der Einflugschneise zum Flughafen und die Maschinen donnern in etwa 50 Meter Höhe über den Strand. Gott sei Dank sind es nicht so viele.

 

Die Stadt wurde am 01.06.1533 von Pedro de Herredia (1520-1554)  gegründet und nach dem spanischen Cartagena benannt. Cartagena hat eine tiefe Bucht, die von künstlichen Bollwerken und umliegenden Hügeln verteidigt wurde. Es war einer der drei wichtigsten Häfen der spanischen Schatzflotte und wurde mehrfach geplündert, wie 1568 von Sir Francis Drake, der ein Lösegeld erpresste.

 

Gewaltige Wehranlagen wurden gebaut, die Stadtmauer, 1756 fertiggestellt, half, den schweren Angriff der Briten, 1741, abzuwehren. Die Stadt war einer der drei Sitze der Inquisition, die hier 1610 bis 1821 wütete. Cartagena de Indias ist die umstrittene Königin der Karibikküste mit einer 13 Kilometer langen Steinmauer aus der Kolonialzeit. In diesem Labyrinth aus Kopfsteinpflastergassen mit Balkonen und riesigen Kirchen lassen wir uns treiben und verzaubern. Verlaufen können wir uns nicht, denn die Stadtmauer gibt uns Begrenzung.

 

Die Aufnahme zum Weltkulturerbe 1984 und der Kinohit „ Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ bewirkten einen Touristenboom. Seither ist der koloniale Kern restauriert und zieht mehr Touristen an, als jeder andere Ort in Kolumbien. Bei näherer Recherche bin ich etwas enttäuscht, den in meinen Gedanken spielten einige Szenen des Filmes auf einer alten Festung und das kann doch hier n nur das Castillo de San Felipe sein. Doch dem ist nicht so, der Film wurde überhaupt nich in Cartagena gedreht, sondern in Veracruz….

 

Trotzdem besichtigen wir das Castillo de San Felipe de Barajas, welches das größte von diversen Forts ist, die die Stadt umgaben. Es diente dem Schutz der landwärtigen Seite der Stadt. 1536 begonnen und von Sklaven erbaut, wurde es mehrfach ergänzt und 1657 vollendet. Ein gigantisches Bauwerk.

 

Gut 200 Meter vom Fort kann man ein riesiges Paar bronzener Stiefel begutachten, die an ein Gedicht des Cartageners Luis Carlos López (1883-1950) erinnert, der erklärte, das er seine Stadt so liebe wie seine Schuhe.

 

Wir finden diese Stadt auch sehr schön und schlendern immer wieder durch die Gassen und besuchen das eine oder andere Museum.

 

Direkt außerhalb der Stadtmauern befindet sich das Arbeiterviertel Getsmani. Es ist immer noch etwas zwielichtig und die schlichte Architektur auf den ersten Blick weniger beeindruckend. Doch das Viertel hat einen starken Wohncharakter, ist nicht so steril und sehr stimmungsvoll. Ältere Leute sitzen in den engen Gassen, plaudern miteinander, trinken ein Bierchen oder spielen Brettspiele. Es ist sehr authentisch und hat uns richtig gut gefallen. Die Erkundung lohnt sich.

 

Einzig der immer wiederkehrende heftige Regen fordert langsam seinen Tribut. Teile der Stadt sind überflutet und auch unser super Stellplatz sieht aus wie ein See.

 

Am Nachmittag hört es auf zu regnen und wir gehen baden. Die Wellen sind so hoch, das es und beiden die Füße weghaut und wie im Schleudergang durch das Wasser wirbelt. Wir wissen kurzzeitig nicht wo oben und unten ist, so muss sich ertrinken anfühlen. Pustend und nach Luft schnappend tauchen wir gleichzeitig wieder auf. Der Rettungsschwimmer pfeift wie verrückt und wedelt hektisch mit den Armen, weil wir irgendwie zu weit draußen sind. Unsere am Strand abgestellten Schuhe stehen 50 Meter weiter rechts von uns. Wie sind wir nur so weit abgetrieben????

 

Irgendwann müssen wir aber weiter ziehen und es geht Richtung Osten.

 

Hinter dem letzten schicken Hotelbeginnt übergangslos das Randgebiet und damit die nicht so ansehnlichen Siedlungen. Wer da aus seiner Komfortzone des All-in Urlaubes im Holliday-Inn oder Radisson Blue in die falsche Richtung läuft, könnte eventuell geschockt sein… Etwas weiter geben sich ein paar Typen echt Mühe, die Straße zu blockieren um etwas Geld zu erbetteln, haben aber gegen Paula keine Chance.

 

In Barranquilla machen wir nur einen kurzen Stopp um Wäsche zu waschen. Hier wurde Shakira 1977 geboren und sie unterstützt noch heute viele gemeinnützige Projekte mit großen Summen.

 

In großen Schritten nähern wir uns der Grenze zu Venezuela...


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