Wie weiter nach der Insolvenz des Trägers?
Zur Insolvenz des bisherigen Trägers, des Jugendrings Oberlausitz, äußert sich Nieskys Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann. »Aktuell laufen Bemühungen Nachfolgeträger zu finden und erfolgreiche und selbsttragende, kostenfreie Formate wie den Bar-Abend und das Reparatur Café fortführen zu lassen«, sagt die OB.
Bei einem Pressegespräch erläuterte Katrin Uhlemann, welche Lösung angestrebt wird. So soll das Reparatur Café künftig ehrenamtlich von engagierten Senioren betrieben werden. Auch die Bar-Abende könnten mit ehrenamtlicher Unterstützung fortgeführt werden. Kein Leerstand also, den Niesky für das Gebäude vermeiden will. Das Haus, in dem sich das Jugendzentrum H.O.L.Z. befindet, gehört der Stadt. Es gebe Gespräche mit einem Nieskyer Verein, das Objekt zu betreuen, so die Oberbürgermeisterin. Was der ortsansässige Verein allerdings nicht leisten kann, ist die zuvor angebotene qualifizierte Kinder- und Jugendarbeit. Womöglich gibt es da Unterstützung durch den Verein »Görlitz für Familien«.
Michael Hannich vom Vorstand des Vereins bestätigt gegenüber der Wochenkurier-Redaktion, dass es mit Niesky erste Gespräche gab, wobei »der klassische Jugendclub nicht unsere Zielgruppe ist«, wie er sagt. Der Görlitzer Verein betreibt als Träger bereits das Kinder- und Familienzentrum KIFAZ, welches sich unweit des geschlossenen Jugendzentrums befindet. »Görlitz für Familien« schafft da Freizeitangebote, ist Anlaufstelle für Bildung und Kultur wie Ganztags- und Ferienangebote für Jüngere. Festgezurrt ist jedoch noch nicht, ob der Verein für das H.O.L.Z. tatsächlich mit einsteigen wird.
»Wir müssen die Interessenlage abwarten«, sagt Michael Hannich. Sollte ein anderer Träger offen dafür sein, kann sich der Vorstand auch gut eine Kooperation vorstellen.
Denn der Verein »Görlitz für Familien« ist ebenso wie andere Träger davon betroffen, dass Geld fehlt. Zwar hatten die Landkreise und eben da auch der Kreis Görlitz seitens des Freistaats eine Unterstützung der Träger der öffentlichen Jugendhilfe, in dem unter anderem die Förderung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aussicht gestellt wurde, zugesagt bekommen. Angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen steht das Land jedoch vor der Herausforderung, in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 eine erhebliche Deckungslücke zu schließen. Wie aus einer Pressemitteilung des Finanzministeriums hervorgeht, stehen Ressortbudgets zum Beispiel für Fördermittel damit jetzt noch nicht zur Verfügung. Und ohne ausreichende Förderung wiederum haben es die Träger schwer, ihre Angestellten zu halten. Auch beim Verein Görlitz für Familien mussten zwei Mitarbeiter entlassen werden. Ein Weg sei für diese gefunden, wie Michael Hannich bekräftigt. In Reichenbach bleiben die Türen jedoch weiter geschlossen. Auch dieser Standort war von der Insolvenz des Jugendrings betroffen. Bislang gibt es keinen neuen Träger, der die Freizeit- und Ferienangebote fortführt.
WochenKurier berichtete bereits:
https://www.wochenkurier.info/landkreis-goerlitz/artikel/jugendring-oberlausitz-schliesst-standorte