Deutschland - ein Wintermärchen?

In reichlich drei Wochen werden wir alle zur Wahl eines neuen Bundestages gebeten und damit zusammenhängend auch zur Bildung einer neuen Regierung. Nach dem Bruch der Dreierkoalition am 6. November des vergangenen Jahres drängen sich die mit der Wahl verbundenen Termine mitten im Winter eng aneinander: Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Scholz, Auflösung des Bundestages durch den Bundespräsidenten und Festlegung des Wahltermines auf den 23. Februar. Da sind in unserem Bundesland zwar gerade Schulferien, doch wir wollen den verantwortlichen Entscheidern glauben, dass sie alle Eventualitäten und Möglichkeiten ernsthaft bei der Lösungsfindung geprüft haben. Inzwischen schauen uns die Kandidaten auf großen Plakaten von allen Laternenmasten an und beleben auf diese Weise das triste Grau dieser Tage.

Lohnt es sich überhaupt zur Wahl zu gehen? Die Antwort lautet: Ja, unbedingt. Jeder von uns hat es in der Hand, mit seiner Stimme zu entscheiden, wie es unter welcher Führung in unserem Land weitergeht. Jeder ist aber auch aufgefordert, das Ergebnis zu respektieren, auch wenn es nicht seinen Erwartungen entspricht. Das nennt man Demokratie. Wer nicht wählt, vergibt sich auch das Recht, später alles und jedes besserwisserisch zu kritisieren.

Vertrauen und Zuversicht sind entscheidende Voraussetzungen bei der Wahl. Vertrauen in die Versprechungen der Kandidaten, in ihre Integrität, ihre Führungs- und Durchsetzungsfähigkeit. Zuversicht in die Kontinuität einer Entwicklung, die wir seit 35 Jahren miterlebt haben und die uns zwar nicht restlos befriedigt, an deren Verbesserung und Vollendung aber die von uns gewählten Volksvertreter arbeiten sollen und werden.

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