

Der Landkreis Elbe-Elster feierte am 28. Februar die Eröffnung seines Kulturjahres im festlichen Rahmen des Graun-Zentrums in Wahrenbrück. Die 27. Verleihung der Kulturpreise ehrte herausragende Leistungen auf Gebieten, die die kulturelle Landschaft in Elbe-Elster prägen. Zudem wurden Bewilligungsbescheide an kreative Akteure übergeben, um deren wichtige Arbeit finanziell zu unterstützen. Der Erste Beigeordnete, Dezernent und Kämmerer, Roland Neumann, begrüßte die gut 120 Anwesenden herzlich und drückte seinen Dank für den Einsatz zugunsten von Kunst und Kultur aus. »Wir möchten mit diesen Auszeichnungen die Vielfalt und Qualität von Kunst und Kultur bei uns in der Region für alle erlebbar machen.«
In diesem Jahr gingen 22 Vorschläge aus den Kategorien Umwelt- und Naturschutz, Kunst, Denkmalpflege, Heimatgeschichte, Heimatpflege und genreübergreifende Kultur ein. Sechs Preise wurden am Abend vergeben, darunter zwei in der Kategorie Heimatpflege. Der Umweltpreis wird ein paar Tage später zur Jahresauftaktveranstaltung des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft am 26. März im Refektorium Doberlug überreicht.
Unter den bisherigen 140 Preisträgern befanden sich Denkmalpfleger, Heimatforscher, Musiker, bildende Künstler, Kultureinrichtungen und Kulturvereine. Roland Neumann betonte die Bedeutung dieser Vielfalt: »Sie alle eint die Leidenschaft und Hingabe für Kunst und Kultur, die unseren Landkreis auf besondere Weise bereichern.« Besonderes Augenmerk lag auf der fortlaufenden Kulturförderung im Landkreis, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Der gemeinsame Förderfonds des Landkreises und der Sparkassenstiftung »Zukunft Elbe-Elster-Land« stellt dafür 60.000 Euro bereit. Diese Unterstützung soll den vielseitig Engagierten finanziell unter die Arme greifen und ihre wertvolle Arbeit nachhaltig fördern.
Der Erste Beigeordnete hob die vielen Aktivitäten der kulturellen Vereine und Initiativen im Landkreis hervor, die mit viel Leidenschaft und Einsatz und oft ehrenamtlich ein beeindruckendes Kulturangebot schaffen. »Es ist bewundernswert, wie viele Menschen in Elbe-Elster sich auf verschiedenen kulturellen Gebieten engagieren, künstlerisch aktiv sind und dazu beitragen, dass auch außerhalb der Städte Kultur erlebbar ist«, sagte er.
Ein großer Dank ging an die Sparkassenstiftung für ihre effektive Unterstützung bei zahlreichen Projekten in der Region sowie an das Kulturamt des Landkreises, das gemeinsam mit der Stiftung die Online-Datenbank »Kulturreise Landkreis Elbe-Elster« bereitstellt. Diese bietet einen Überblick über das besondere Konzert- und Veranstaltungsangebot der Region.
Die Veranstaltung fand erstmals im Graun-Zentrum in Wahrenbrück statt, das nach umfangreicher Sanierung seit 2022 als vielseitiger Veranstaltungsort dient. Die Pflege des Erbes der Gebrüder Graun ist ein fester Bestandteil der Kulturarbeit im Landkreis.
Die Kulturjahreseröffnung am 28. Februar feierte die Preisträger und förderte den Austausch zwischen Kulturschaffenden, Freunden und Förderern von Kunst und Kultur.
Die Preisträger
Carla Throne, Mandy Schultz und Anke Schönitz wurden mit dem »Preis für Heimatpflege« des Landkreises Elbe-Elster 2024 für ihr Engagement im Gemeindezentrum Hohenleipisch ausgezeichnet. Durch ihre Bemühungen wurde die alte Schule, Baujahr 1914, in ein lebendiges Gemeindezentrum verwandelt, das als Treffpunkt für Vereine, Künstler und Bürger dient. Zahlreiche Veranstaltungen und Angebote, darunter Vorträge, Kunstkurse und Märkte, bereichern das Gemeinschaftsleben. Das Besondere: Alles geschieht ehrenamtlich und fördert die kulturelle Vielfalt vor Ort.
Dr. Dieter Manig erhielt den »Preis für Heimatgeschichte« des Landkreises Elbe-Elster 2024. Mit seiner Festschrift zum 700-jährigen Jubiläum von Oschätzchen hat er ein umfassendes Werk geschaffen, das die Dorfgeschichte in 14 Kapiteln und mit 860 Abbildungen darstellt. Sein Werk betont den Alltag der Dorfbewohner und integriert die Ortsgeschichte in größere historische Zusammenhänge. Kontroverse Themen wie die Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg und die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR werden offen diskutiert. Dr. Manigs Arbeit zeichnet sich durch akademischen Anspruch aus, bleibt aber allgemeinverständlich und unterhaltsam. Sein selbstloser Einsatz und seine Leidenschaft für die Geschichte von Oschätzchen machen ihn zu einem verdienten Preisträger.
Der »Preis für Denkmalpflege« des Landkreises Elbe-Elster 2024 ging an Dr. Wolfgang Böllhoff. Er hat das historisch wichtige Gebäude am Markt 33 in Finsterwalde umfassend saniert und einer neuen Nutzung zugeführt. Trotz zahlreicher baulicher und technischer Herausforderungen, wie dem Einbau eines Aufzugs und der Restaurierung der Fassaden, hat er das Gebäude in seiner historischen Schönheit wiederhergestellt. Das Engagement und die Qualität seiner Arbeit gehen weit über eine normale Instandsetzung hinaus und stellen ein herausragendes Beispiel für erfolgreiche Denkmalpflege dar.
Der Heimatverein Uebigau e.V. bekam den »Preis für Heimatpflege« des Landkreises Elbe-Elster 2024. Seit 1996 betreibt der Verein das Heimatmuseum Uebigau, das in einem historischen Fachwerkhaus von 1756 untergebracht ist. Das Museum bietet Ausstellungen zur Stadtgeschichte, zum Handwerk und zur Kulturgeschichte. Ergänzt wird das Angebot durch eine Kulturscheune und ein bronzezeitliches Museumsdorf, in dem Besuchende Geschichte hautnah erleben können. Der Verein organisiert zudem zahlreiche Veranstaltungen wie das jährliche Backofenfest und engagiert sich in der Gemeinschaft. Rund 35 Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, um das Museum und das bronzezeitliche Dorf zu betreiben und so Geschichte erlebbar zu machen. Ihr Einsatz bereichert die Stadtgesellschaft und die Region nachhaltig.
Iris Stöber wurde mit dem »Kunstpreis« des Landkreises Elbe-Elster 2024 ausgezeichnet. Ihre vielseitige Ausbildung umfasst Kunstgeschichte, Soziologie, Ethnologie, Restaurierung und Tischlerei sowie ein Kunststudium. Seit 2010 leitet sie den Atelierhof in Werenzhain, der zu einer bedeutenden künstlerischen Einrichtung in Brandenburg geworden ist. Als Malerin, Grafikerin und Kuratorin bereichert sie die Kulturszene der Region. Mit der »Open Art Lausitz« und ihrer Beteiligung am Lausitz-Festival hat sie die Kunst in der gesamten Lausitz gefördert. Ihre kreative und aktive Rolle in der Region untermauert die Juryentscheidung für die Preisträgerin.
Reinhard Straach bekam den »Kulturpreis« des Landkreises Elbe-Elster 2024 zugesprochen. Seine kulturellen Leistungen in Herzberg umfassen Gartenpflege, Theater und Musik. Als Stadtgärtner pflegte er den Botanischen Garten mit Hingabe, während er gleichzeitig leidenschaftlich Theater spielte und Kulturveranstaltungen organisierte. Besonders hervorzuheben sind seine Loriot-Abende, die überregional bekannt wurden, und seine Mitwirkung bei der Theatertruppe ScHerzberger. Zudem hat er das erfolgreiche Pfingstrock-Festival ins Leben gerufen. Nicht zuletzt sprechen die positive Lebenseinstellung, Offenheit und sein unermüdlicher Einsatz für die Kultur für den Preisträger.