Dana Sittel

Chancen, neue Jobs, Gewerbe und Geld

Elbe-Elster -Schönewalde/Holzdorf. Die Erweiterung des Fliegerhorstes sorgt für Wirbel, denn es geht bei Weitem nicht nur um Arbeitsplätze, neue Gewerbe, Steuereinnahmen und um die mögliche Sanierung des »Stadtsäckls«.

Schönewaldes Bürgermeister Michael Stawski blickt zuversichtlich der Entwicklung »seiner« Stadt mithilfe der Erweiterung  des Bundeswehrstandortes »Fliegerhorst Holzdorf« entgegen.

Schönewaldes Bürgermeister Michael Stawski blickt zuversichtlich der Entwicklung »seiner« Stadt mithilfe der Erweiterung des Bundeswehrstandortes »Fliegerhorst Holzdorf« entgegen.

Bild: Sven Gückel

Die so oft diskutierte, möglicherweise steigende »Lärmebelästigung« durch die Erweiterung des »Fliegerhorstes« stellt in der Praxis gar kein so großes Problem dar, wie oft irrtümlich dargestellt:

»Dieser Flugplatz besteht bereits seit 1976, damals genutzt von der NVA. Der heutige Lärmpegel durch fliegende Hubschrauber oder für Übungen eingesetzte Jets ist mit damals nicht zu vergleichen und nur ein Bruchteil von dem, was ich selbst noch kenne. Für viele Schönewalder gehört der »Fliegerhorst« so wie er ist, inzwischen einfach dazu«, beschreibt Schönewaldes Bürgermeister Michael Stawski und fährt fort:

»Deshalb gehen meine Amtskollegen und ich nicht davon aus, in den nächsten Jahren plötzlich zum bevorzugten Angriffsziel zu werden. Denn der Standort Schönewalde/Holzdorf ist für die Luftwaffe der Bundeswehr schon seit Jahrzehnten prioritär, wenngleich die aktuelle Gesamtsituation angesichts der politischen Veränderungen im Weltgeschehen derzeit kritischer einzustufen und eine mögliche Bedrohungslage weiterhin zu beobachten sein wird.«

Zum Bundeswehr-standort Schönewalde/Holzdorf gehören derzeit Dienststellen der Luftwaffe, der »Einsatzführungsbereich 3« und auch die »Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64« ist hauptsächlich hier stationiert. »Derzeit bestehen am Standort knapp 2.300 militärische und zivile Dienstposten.

Mögliche Chancen

»Aufgrund der Einführung der schweren Transporthubschrauber CH-47F Chinook und der Aufstellung des Waffenabwehrsystems Arrow 3 ist nach aktuellem Stand am Standort Schönewalde/Holzdorf ein Personalaufwuchs um wenigstens weitere 700 Dienstposten vorgesehen«, erläutert ein Sprecher der Luftwaffe. Damit einher gehen neue Gewerbeansiedlungen, die eine echte Chance zur Sanierung des ohnehin sehr knappen städtischen Haushaltes bieten.

»Das müssen wir nutzen, denn dann haben wir wieder mehr Geld im ›Stadtsäckl‹. Mehr als 90 Prozent der Fläche des ›Fliegerhorstes‹ liegen im Stadtgebiet von Schönewalde, deshalb kommt die Gewerbesteuer für die Gewerbeneuansiedlungen auch der Stadt zugute«, erklärt Stawski. Aktuell gilt nicht nur die Haushaltssperre, sondern ein Haushaltssicherungskonzept.

Wenn die Vorhaben gelingen, ist von einem sechsstelligen Zugewinn-Betrag nur durch die Gewerbesteuer die Rede, was erstmals 2026/2027 spürbare Entlastung für den städtischen Haushalt bringen würde. Stawski ergänzt: »Es sind für uns wichtige Zusagen, insbesondere von spezialisierten, großen, stabilen Unternehmen aus der Rüstungsindustrie oder von Unternehmen wie Boeing und Airbus.«

Die Region zwischen Herzberg, Schönewalde und Schlieben profitiert schon jetzt: Regionale Unternehmen sind an schon laufenden Bauprozessen beteiligt, es gab bereits zusätzliche Fördermittel in Millionenhöhe für die Ertüchtigung der Infrastruktur, zur Sanierung von Schulen und zum Neubau von Kitas. Die Nachfrage für Baugrundstücke und Wohnraum steigt, mit einigen Zuzügen wird gerechnet.

Schönewaldes Bürgermeister Michael Stawski hofft auf einen positiven Schub für die Region und darauf, sonst sehr langwierige Vorhaben aufgrund ihrer Dringlichkeit künftig schneller umsetzen zu können.

Die geplante Einstellung der S-Bahn Verbindung S4, Strecke Falkenberg/Leipzig, zum 31. Dezember diesen Jahres empfindet er deshalb »als ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Region«.

»Vieles von dem, was in den vergangenen Wochen diesbezüglich diskutiert wurde, war gar nicht an die Bedeutung dieser Standorterweiterung des Fliegerhorstes für unsere Region und unsere Einwohnerschaft geknüpft, sondern in der Betrachtung viel zu einseitig und oberflächlich«. In den nächsten Jahren sollen insgesamt 47 neue, schwere Transporthubschrauber des Typs Chinook 47-F sowie ein Waffenabwehrsystem des Typs Arrow 3 an dem Bundeswehrstandort Schönewalde/Holzdorf an der Grenze zu Sachsen-Anhalt dauerhaft stationiert werden.

 


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