Herzberg. Wie familienfreundlich ist Herzberg? Diese Frage können alle Einwohner der Kreisstadt mittels einer Online-Umfrage noch bis Ende Februar beantworten.
Die Umfrage ist Teil des Projektes »Familienfreundliche Städte und Gemeinden«. Es wurde vom Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam (IFK e. V.) ins Leben gerufen und vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg gefördert. Herzberg gehört neben Kremmen zu den zwei brandenburgischen Kommunen, die als Modellorte für das Projekt ausgewählt worden sind.
»Die Resonanz auf die Befragung ist sehr gut. Wir sehen, dass viele Herzberger ein sehr genaues Bild davon haben, wie eine familienfreundliche Stadt aussehen sollte. Es ist sehr aufschlussreich zu lesen, womit Bürger zufrieden sind und in welchen Bereichen sie sich Veränderungen wünschen. Wir gehen davon aus, dass die Befragung eine sehr gute Basis für die gemeinsame Entwicklung von Zielen zur Steigerung der Familienfreundlichkeit darstellt«, berichtet Projektkoordinatorin Dr. Alina Pöge vom IFK e. V. und fügt an, dass es wichtig ist, dass sich noch viele Herzberger an der Befragung beteiligen. Pöge: »Unsere Online-Umfrage ist so angelegt, dass alle mitmachen können - vom Teenager bis zum Senior. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir noch mehr Informationen von allen Bürgern erhalten würden, auch von denen, die noch keine Eltern sind, von Eltern, deren Kinder bereits ausgezogen sind und von Menschen, die gerade ihren Lebensabend planen oder ihn schon genießen.« Unter www.ifk-potsdam.de/familienfreundlich können Herzberger weiterhin an der Umfrage teilnehmen.
Umfrage bleibt nach Auswertung online
Wie Herzbergs stellvertretende Bürgermeisterin Stephanie Kuntze unterstreicht, kann sich jede Generation an der Umfrage beteiligen: »Es ist wichtig, dass alle für eine familienfreundliche Stadt berücksichtigt werden. Es sind bereits viele Ideen dabei, die wir für unsere geplante Zukunftswerkstatt nutzen können.« Umfrage bleibt nach Auswertung online Laut Kuntze soll die Umfrage bis Ende Februar zur Verfügung stehen. Danach sollen die Ergebnisse ausgewertet und präsentiert werden. »Die Umfrage wird nach der Auswertung nicht abgeschaltet, sondern weiterhin zur Verfügung stehen. So können noch weitere Ideen und Meinungsfelder folgen, die in die Ergebnisse mit einbezogen werden«, erzählt Stephanie Kuntze. »In einer Zukunftswerkstatt werden die Ergebnisse aufgegriffen und in Empfehlungen für Maßnahmenpakete formuliert.« Die Verwaltung, zusammen mit der Politik, habe dann die Aufgabe, die Empfehlungen zu priorisieren und in ihre Prozesse der Stadtentwicklung zu etablieren.
»Unsere Vision ist es, eine familienfreundliche Stadt zu sein. Dies wollen wir mit einer zukunftsorientierten und integrierten Stadtentwicklungspolitik schaffen, die Lebensqualität, Partizipation, hochwertige Bildungsangebote und Familienfreundlichkeit in den Fokus stellt«, betont Stephanie Kuntze.
»Mithilfe der proaktiven Nutzung der Digitalisierung und Innovationsforschung können wir die öffentliche Daseinsvorsorge verbessern und die Attraktivität unserer Stadt als Lebensumfeld für junge Familien, kreative und innovative Talente und Engagierte, Kinder und Jugendliche, aber auch Senioren steigern.« Um die Vision in eine Mission zu wandeln, sei es notwendig, eine Analyse der Gegebenheiten vor Ort durchzuführen, um herauszufinden, welche Angebote und Möglichkeiten genutzt werden, welche ausgebaut werden müssten, welche fehlen und vor allem welche zur Steigerung der Daseinsvorsorge und Attraktivität beitragen. Dies soll natürlich nicht am runden Tisch entschieden, sondern zusammen mit den Bürgern vor Ort erörtert werden. Bürgerbeteiligung sei eines der wichtigsten Instrumente zur Strategieentwicklung und auf dem Weg zu einer familienfreundlichen Stadt Herzberg (Elster).
Bürger sollen sich beteiligen können
Abwanderung und demografischer Wandel stellen auch Herzberg vor besondere Herausforderungen. »Wir bemühen uns, öffentliche Infrastrukturen, Straßen, Wege, Plätze und den Wohnraum an die Bedürfnisse von Senioren anzupassen. Andererseits ist es uns sehr wichtig, die Attraktivität für Familien zu erhöhen, um unter anderem ›Rückkehrer‹ in die ländliche Region zu locken«, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Stephanie Kuntze. Bürger werden laut Kuntze in die Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse der Maßnahmen eingebunden. »So richteten wir im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes eine Online-Bürgerbefragungsplattform ein, um bei der Stadtentwicklung ihre Meinungen und Bedürfnisse berücksichtigen zu können«, sagt sie. Auch im Rahmen des Projektes »Radeln in die Zukunft#Villa« und »Herzberg digital.verein.t« sollen Bürger aktiv in den Prozess mit einbezogen werden. »Hierzu soll ein Bürgerrat gegründet werden, der über ein Losverfahren ausgewählt und generationsübergreifend sowie projektbezogen agieren wird.« Wie Stephanie Kuntze sagt, sind die Grundbausteine für eine ausreichende Nahversorgung, für die Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, für Kultur und Freizeit sowie für den Gesundheitssektor gelegt.
»Sind auf einem guten Weg«
»Wir sind auf einem guten Weg, uns als familienfreundliche Stadt zu bezeichnen. Es passiert zurzeit viel an Projekten und Vorhaben für die Stadtentwicklung, was in den nächsten Jahren deutlich sichtbar sein wird.« Projekt ist Impuls und auch Motor Das Projekt »Familienfreundliche Städte und Gemeinden« sei für Herzberg ein wichtiger Prozess auf dem Weg zu mehr Präsenz und mehr Beteiligung für die Gestaltung einer familienfreundlichen Stadt und »...unser Weg zur Bedarfsermittlung und zu mehr Beteiligung, um Familienfreundlichkeit zu verbessern. Wir hoffen, dass es nach außen sichtbar ist, dass uns die Gestaltung der Stadt in partizipativer Form wichtig ist und Maßnahmen entstehen, die in der Umsetzung zur Verbesserung der Daseinsvorsorge und Attraktivität beitragen. Mit dem Projekt als Aktivierungsphase und Motor können wir in weitere Prozesse für die Maßnahmenumsetzung übergehen.«
Darum ist Herzberg Modellort
Wie Projektkoordinatorin Dr. Alina Pöge vom IFK e. V. informiert, werden zur Entwicklung der prototypischen Strategien Modellorte benötigt. »Die Stadt Herzberg wurde ausgewählt, weil sie prototypisch für ein Mittelzentrum im hauptstadtfernen, ländlichen Raum mit einem recht hohen prognostizierten Bevölkerungsrückgang steht. Nicht unerheblich bei der Aufnahme der Modellorte ins Projekt ist die Bereitschaft der Verantwortungsträger in den Kommunen. Der Wunsch nach einer Steigerung der Familienfreundlichkeit sowie die Bereitschaft dafür, unter wissenschaftlicher Begleitung in einen partizipativen Prozess mit den Bürgern einzusteigen, sind die Voraussetzungen für eine Teilnahme.« Das vom Sozialministerium geförderte Projekt möchte Kommunen bei der Entwicklung einer familienfreundlichen Sozial- und Regionalplanung unterstützen. Zu diesem Zweck werden anhand von Modellorten prototypische Strategien und Instrumentarien entwickelt, berichtet Alina Pöge.
Verschiedene Projektphasen
Das Projekt verlaufe in mehreren Phasen. Zunächst werde eine Ist-Stand-Analyse der familienbezogenen Angebote und Maßnahmen bei den Verwaltungen durchgeführt. Daran anschließend werden alle Bürger gebeten, an einer Online-Umfrage teilzunehmen und die Frage »Wie familienfreundlich ist Ihre Stadt?« zu beantworten. In einer anschließenden Zukunftswerkstatt sollen gemeinsam Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsziele für noch mehr Familienfreundlichkeit in dem Modellort festgelegt werden. Am Ende stehen dann zum einen die Konzeption von konkreten Maßnahmen zur Steigerung der Familienfreundlichkeit im Modellort und zum anderen prototypische Strategien, die von allen brandenburgischen Kommunen genutzt werden können.