Silke Richter

Zwischen Wassereis, Brustzentrum und Strukturwandel

Hoyerswerda. Warum es im Klinikum für Patienten Wassereis gibt und die Mitarbeiter einen Tag lang Geschirr mit der Hand abwaschen mussten, waren zwei von vielen Themen bei der Jahrespressekonferenz im Lausitzer Seenland Klinikum.

Geschäftsführerin Juliane Kirfe und Pressesprecher Gernot Schweitzer führten durch die Jahrespressekonferenz.

Geschäftsführerin Juliane Kirfe und Pressesprecher Gernot Schweitzer führten durch die Jahrespressekonferenz.

Bild: Silke Richter

Als sehr schwierig bezeichnete Juliane Kirfe die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen. »Es sind Herausforderungen, die nicht zu unterschätzen sind, denen wir uns aber stellen möchten«, erklärte die Geschäftsführerin des Klinikums. Gründe dafür seien unter anderem die Krankenhaus-Reform und der starke finanzielle Druck, der immer deutlicher zu spüren sei.

Das bevorstehende Jahr 2025 würde diese schwierigen Situationen und deren Folgen noch weit übertreffen. So sei beispielsweise der Personalmarkt leergefegt und man setze mit Kampagnen auf die Werbung von Mitarbeitern aus der Region sowie aus dem Ausland. Zudem habe die neue Generation von Auszubildenden einen völlig neuen Anspruch. So sei den jungen Leuten Freizeit wichtiger als Geld. Das Lausitzer Seenland Klinikum ist Akademisches Lehrkrankenhaus der TU Dresden und Krankenhaus mit Schwerpunktversorgung. Patienten würden weit über die Stadtgrenzen hinaus die medizinischen Angebote nutzen. Bei modernen Behandlungsmethoden, wie die Einführung des so genannten Rapid Recovery Programms, nimmt das Klinikum weit über die Region hinaus eine Vorreiterrolle ein. Dabei werde der Patient nach Knie- und Hüftoperationen schneller mobilisiert als es bisher der Fall war.

 

Rückblick auf das Jahr 2024

Fallzahl stationär/teilstationär: 17.000 Fälle
Fallzahl ambulant: 24.700 Fälle
ambulante Operationen (sind gestiegen): 2.600
Verweildauer der Patienten: 5,25 Tage (Zeiten werden immer kürzer)
Geburten: 512
Mitarbeiterzahl: 1.000 (leicht gestiegen)

 

  • 2024 wurde der ambulante OP-Bereich eröffnet, es folgten 292 Hand- und Fußeingriffe sowie Behandlungen wie Leistenbrüche
  • erfolgreicher Einsatz des Da Vinci OP-Roboters bei 75 Eingriffen, die zukünftige Ausweitung ist geplant
  • erfolgreiche Premiere bei der Ausbildung von 15 Kollegen aus Brasilien, die 2025 ihre Ausbildung zur Fachkraft beenden werden; eine Fortsetzung des Projektes ist geplant
  • die Endoprothetik ist mit 4 bis 6 Eingriffen täglich mit das stärkste Einsatzgebiet; durch das Rapid Recovery System wird der Patient schon im Vorfeld auf schnellere Mobilisierung nach der OP vorbereitet, als Motivation und Nährstoffbasis gibt es nach der OP das bei Patienten mittlerweile sehr beliebt gewordene Wassereis oder Getränke wie Cola
  • populärwissenschaftliche Vortragsreihen wurden über das Klinikum hinaus auch in Gemeinden und Städten durchgeführt
  • die Digitalisierung nimmt einen immer größer werdenden Teil ein, die Weiterentwicklung ist geplant
  • eine Evakuierung wurde bei zwei Übungen geprobt und soll auch weiterhin geübt werden
  • das Sicherheitssystem wurde intensiviert
  • Inbetriebnahme von Wäscheautomaten
  • Wechsel von Spülmaschen im Wert von 400.000 Euro, das erforderte einen Tag lang den Abwasch mit der Hand, der von Klinikum-Mitarbeitern im Wechsel durchgeführt wurde
  • Pflegekampagne gegen Fachkräftemangel ins Leben gerufen
  • Anstieg der Löhne und Funktionszulagen nach entsprechendem Tarifabschluss

 

Vorschau auf 2025

  • Zertifizierung zum Brustzentrum angestrebt
  • Darmkrebszentrum und weitere Etablierung der roboterassistierten Chirurgie angestrebt
  • neues Pflegebereichskonzept
  • Vergrößerung der Medizinischen Berufsfachschule geplant durch Umzug nach Kühnicht
  • dieser Tage startete der OP-Umbau mit Einbau von Hybrid-OP und Erneuerung von Reinigungs- und Desinfektionsautomaten; Kosten inklusive Roboteranschaffung 6,5 Millionen Euro
  • Erweiterung neuer Fachrichtungen ambulanter Praxen, Mietvertrag onkologischer Praxis unterzeichnet, Ausbau der ganzheitlichen therapeutischen Versorgung durch die Lausitz-Med GmbH

Meistgelesen