Katrin Demczenko

Operieren wie von Zauberhand

Hoyerswerda. Bei einem Aktionstag im Lausitzer Seenland Klinikum konnten Besucher den modernen OP-Roboter einmal hautnah erleben.
Oberarzt Ahmed Huzaifa leitet Besucher bei der Benutzung des OP-Roboters an. An der Steuerkonsole (rechts im Bild) können die Roboterarme (links) bedient werden.

Oberarzt Ahmed Huzaifa leitet Besucher bei der Benutzung des OP-Roboters an. An der Steuerkonsole (rechts im Bild) können die Roboterarme (links) bedient werden.

Bild: Katrin Demczenko

Kein Mensch lässt sich gern im Krankenhaus operieren. Sollte das aber unumgänglich sein, kann Wissen über die Arbeit der Ärzte und des medizinischen Personals das mulmige Gefühl des Patienten mildern. Deshalb hat das Lausitzer Seenland Klinikum (LSK) der Bevölkerung am vergangenen Wochenende seinen OP-Roboter DaVinci vorgestellt, der seit Juni 2024 in Betrieb ist.

Zwei Ärzte aus dem Klinikum haben den Besuchern erklärt, wie das Robotersystem im Groben funktioniert, bei welchen Operationen es eingesetzt wird und welche Vorteile Patienten von dieser Art der Behandlung haben.

 

Millimetergenaue Präzision: So arbeitet der DaVinci-OP-Roboter im Einsatz

Rufat Asadbeyli, der Leitende Oberarzt an der Klinik für Urologie, Kinderurologie und onkologische Urologie, erläutert: Der Operateur sitzt an einer Steuerkonsole und bewegt von dort aus millimetergenau maximal vier Roboterarme mit den eingespannten notwendigen Instrumenten. Jedes eventuelle Zittern der Hände hebt das DaVinci-System auf, sagt Rufat Asadbeyli.

Während der OP sieht der Arzt 3D-Videoaufnahmen seiner Arbeit und steuert so deren Ablauf. Mit dem Roboter führt er immer komplizierte minimalinvasive Eingriffe aus und das Personal im OP-Saal verfolgt die Operation an einem großen Bildschirm.

Das Robotersystem unterstützt zum Beispiel schwierige Tumoroperationen an der Prostata oder der Niere, erklärt Rufat Asadbeyli. Weil die Schnitte klein bleiben und keine Nervenbahnen verletzt werden, ist der Blutverlust des Patienten geringer. Er erholt sich schneller und kann nach wenigen Tagen das LSK verlassen. MUDr.

Miroslav Hunana, der Leitende Oberarzt an der Klinik für Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Kinderchirurgie, berichtet von Eingriffen an der Gallenblase und am Dickdarm wegen erkannter gut- oder bösartiger Erkrankungen. Er sagt, das Robotersystem könnte auch bei Operationen am Magen oder der Leber verwendet werden.

 

Intensive Schulung notwendig: So werden Ärzte auf den OP-Roboter vorbereitet

Die Ausbildung am OP-Roboter dauert drei bis vier Monate, schildert der Oberarzt der Urologie, Ahmed Huzaifa. Bis zu 50 Stunden hat er am DaVinci-Simulator gearbeitet und erst danach folgten Übungen an einem Robotersystem der Herstellerfirma Intuitive für Schulungszwecke.

Die Besucher des Erlebnistages dürfen diesen und den dazugehörenden Simulator auf dem Flur der Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin im LSK aus der Nähe ansehen und die hochmoderne Technologie des robotergestützten Operierens selbst ausprobieren.

Der Kauf und der Einbau des 1,5 bis 2 Millionen Euro teuren OP-Roboters DaVinci im Klinikum wird im Rahmen des Projekts »Aufbau der Gesundheitsregion Lausitz – Innovative Medizintechnik als Antriebsmotor« aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen mit insgesamt 6,5 Millionen Euro gefördert. Das Robotersystem wird 2026 bei uneingeschränktem Operationsbetrieb in einen anderen Saal umziehen, sagt der Pressesprecher des LSK, Gernot Schweitzer.

 

Hybrid-OP für Bildgestützte Chirurgie: Schneller und sicherer für Patienten

Als zweiter Teil des Projekts entsteht in dem Schwerpunktkrankenhaus ein Hybrid-OP zur Durchführung von Operationen unter hochauflösender Bildgebung. Dann kann eine detaillierte Röntgendiagnostik simultan zur Operation erfolgen und der Patient muss zur Herstellung dieser Bilder nicht mehr in die Radiologie gebracht werden. Das ist für ihn weniger anstrengend, weil der Eingriff dann schneller beendet ist. Vor allem in den Bereichen Angiologie und Kardiologie wird der Hybrid-OP zum Einsatz kommen.


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