Michael Harig/kun

Zwischen Wandel und Unsicherheit – Welche Zukunft erwartet uns?

Lausitz. Ein Kommentar von Michael Harig, Landrat a.D. des Landkreises Bautzen.

Michael Harig

Michael Harig

Bild: Jessica Grossmann

In was für einer Zeit leben wir nur? Das offensichtliche Durcheinander in Politik und Gesellschaft bereitet nicht wenigen Menschen Unbehagen. Dabei geht es uns durchschnittlich nicht schlecht - aber was wird wohl die Zukunft bringen?

Die Zukunft bringen, - bei uns hier im Lande, - nach einem Wahlkampf, welcher uns an seinem Ende und der erfolgten Wahl mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt.

Die Zukunft bringen, - in einer Welt, die sich zunehmend anschickt, Verständigung und Kooperation, Sicherheit und Interessenausgleich durch Aufrüstung und ein Gleichgewicht des Schreckens zu ersetzen.

Die Zukunft bringen, - in unserer Region Oberlausitz-Niederschlesien, welche abseits der Metropolen den Weg eines Strukturwandels im Sinne des Wortes selbst und mit erhobenen Häuptern gehen muss und auch gehen kann.

Und dabei geht es nicht »nur« um Kohle und Energie. Es geht um die Veränderung unseres Lebens insgesamt. Dieses heutige Leben, getrieben durch den technischen Fortschritt, mit seinem Einfluss auf unsere Formen der Kommunikation in den Sozialen Medien, per WhatsApp, bis hin zur bereits bestehenden und kommenden künstlichen Intelligenz - mit all ihren Möglichkeiten im positiven und negativem Sinne.

Jede Medaille hat zwei Seiten. Es ist schön nahezu alles online, sieben Tage die Woche und rund um Uhr zu bestellen und bis zur Haustür gebracht zu bekommen. Es ist weniger schön, wenn auch dadurch Orte und Innenstädte zunehmend verwaisen, da Geschäftsinhaber von ihrem Handel nicht mehr leben können.

Auf einer Meisterfeier der Handwerkskammer Dresden befasste sich ein Festredner vor Jahren damit, was diese Veränderungsgeschwindigkeit besonders für junge Menschen und ihre »Wegefindung« durchs Leben bedeutet. Er beschrieb drei Wege wie, und durch was, berufliches Leben gelingen kann.

Da sind zum einen beste schulische Leistungen, welche auf allen Gebieten Türen öffnen. Des weiteren sind es emphatische Fähigkeiten, insbesondere in den Bereichen Medizin, Dienstleistung und Pflege, die künftig noch mehr als jetzt benötigt werden. Und zum anderen stellte er abschließend etwas ganz wesentliches fest: Künstliche Intelligenz hat keine Hände.

Die Probleme der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung werden auch mit einem Fachkräftemangel beschrieben. Dieser Mangel steht neben der allgemeinen demografischen Entwicklung auch mit dem schulischen Wahlverhalten von Schülern und Eltern im Zusammenhang. Gingen vor Jahrzehnten ca. 20 % der Schüler den Weg übers Abitur zum Studium, so sind es heute mehr als 50 %. Es werden im Nachgang teilweise Studiengänge gewählt, welche den Bedürfnissen einer wissensbasierten Volkswirtschaft kaum entsprechen. Dabei hat zunehmend wieder das »Handwerk goldenen Boden« - da wie bereits erwähnt, künstliche Intelligenz eben keine Hände hat.

In was für einer Zeit leben wir? In einem deutschen Liedtext heißt es: »Die Welt ist gut,- die Welt ist schlecht,- die Welt ist genau wie wir.«

Das Frühjahr bricht sich bahn. Aus unscheinbar lebloser Natur erwächst Neues - Schönes. Das kann auch auf uns Menschen zutreffen. Es liegt im Großen wie im Kleinen allein am Willen!

»kommentiert:« läuft immer donnerstags, 6.50 und 14.45 Uhr, im LAUSITZWELLE Radio über UKW und DAB+ und als Video auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz. Alle Kommentare sind jederzeit bei www.lausitzwelle.de sowie auf youtube.com/LAUSITZWELLE abrufbar.

 


Meistgelesen