Katrin Demczenko

Wissenstransfer für die Zukunft der Lausitz

Hoyerswerda. Im Lausitzer Technologiezentrum Lautech ist der erste Transfer!Ort der T!Raum-Initiative Synergetischer Transferraum Lausitz (syntral) eröffnet worden. Was es damit auf sich hat.

 

Prof. Dr.-Ing. Mark Gude, Kathrin Schlesinger und OB Torsten Ruban-Zeh eröffnen den ersten Transfer!Ort der T!Raum Initiative Syntral.

Prof. Dr.-Ing. Mark Gude, Kathrin Schlesinger und OB Torsten Ruban-Zeh eröffnen den ersten Transfer!Ort der T!Raum Initiative Syntral.

Bild: K. Demczenko

Dieses noch bis 2033 dauernde Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung soll hier in der Region den leistungsfähigen, ressourceneffizient arbeitenden Industriezweig Systemleichtbau und eine Kreislaufwirtschaft zur Weiternutzung verwendeter Materialien etablieren, erklärt Prof. Dr.-Ing. Maik Gude vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden.

 

Wissenstransfer für Unternehmen:
Digitalisierung & Weiterbildung

Dazu braucht es neue Methoden des Wissenstransfers, welche die in der Lausitz vorhandenen, 120 klein- und mittelständischen Industrieunternehmen der Kunststoff- und Metallverarbeitung voranbringen, sagt Dr.-Ing. Mike Thieme vom ILK. Er ist Koordinator der T!Raum-Initiative syntral, die auch die Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie alle Bewohner in die Entwicklung einbeziehen will. Der Hoyerswerdaer Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh stimmt diesem Grundgedanken zu.

Mike Thieme erklärt, digitale Lehrangebote wie das Schweißenlernen mittels VR-Brille und ein Shared-Factory-Industriecampus sollen die hiesigen Firmen mit sächsischen Forschungseinrichtungen vernetzen, damit der Austausch neuer Technologien und Ideen per Internet schnell und sicher erfolgen kann. So können alle Mitarbeiter, vor allem junge Leute, in ihren Betrieben hochwertige praxisnahe Aus- und Weiterbildungen erhalten, ohne erst an die TU Dresden oder andere sächsische Hochschulen fahren zu müssen.

Durch den Wissenstransfer sollen sich die Lausitzer Firmen weiterentwickeln, damit hier eine starke Wirtschaft mit nachhaltiger Wertschöpfungskette entsteht. Nur so kann der Strukturwandel zum Vorteil der hier lebenden Menschen gelingen.

 

Schaufenster als Lernorte: Moderne Kunststoff- und Metallverarbeitung erlebbar machen

Diese werden auch in ihren Städten etwas über moderne Kunststoff- und Metallverarbeitung erfahren, denn Schaufenster leerstehender Geschäfte bieten den Raum dafür und beleben gleichzeitig die Straßen. Das ist eine Idee der an der Initiative syntral beteiligten Handwerkskammer Dresden, sagt Mike Thieme.

Am Transfer!Ort Lautech und den weiteren entstehenden Transfer!Orten werden in Showrooms mit Schülern hiesiger Schulen und Ausbildungsstätten neue, innovative Methoden der Wissensvermittlung erprobt und nach den Bedürfnissen der Region weiterentwickelt, erklärt Prof. Dr.-Ing. Maik Gude.

Bürger können an den Orten viel über den Strukturwandel erfahren. Jetzt entsteht zum Beispiel in Schwarze Pumpe für 100 Millionen Euro die industrienah ausgestattete Forschungsfabrik CircEcon zur Kreislaufnutzung von Verbundwerkstoffen, Aluminium-Werkstoffen und Kunststoffen. An diesem, mit Strukturwandelgeldern finanzierten Projekt wirken die TU Dresden, die TU Bergakademie Freiberg, die HS Zittau-Görlitz und die Uni Chemnitz mit.

 

Leichte Bau- und Dämmstoffe aus Pilzmyzel:
Innovatives Bauen erforschen  

Lautech-Geschäftsführerin Kathrin Schlesinger hofft auf neue Chancen durch den Transfer!Ort und die anderen entstehenden Forschungsstrukturen in der Lausitz. Ihre Einrichtung pflegt den Technologietransfer in der Region seit über 30 Jahren. Jetzt bereitet die Lautech die Umnutzung der ehemaligen Teppichhalle in der Nähe ihres Standortes zum außeruniversitären Forschungszentrum Bauen und Wohnen vor. In dem für dieses Zentrum eingerichteten Showroom erklärt Dr. Annett Werner von der TU Dresden ihr Forschungsprojekt zur Herstellung leichter Bau- und Dämmstoffe unter Verwendung von Pilzmyzel. Die Lautech unterstützt die Wissenschaftlerin mit Informationen, wie sich Anwender aus der Baubranche solche Produkte im Detail wünschen, sagt Kathrin Schlesinger.


Meistgelesen