Matthias Stark

»Wir haben die passenden Titel«

Radeberg. Der Radeberger Spielmannszug wird im Oktober nach München reisen. Die Spielleute aus der Röderstadt dürfen am Trachten- und Schützenzug des Münchener Oktoberfestes teilnehmen.

Der Radeberger Spielmannszug ist stolz, in München dabei sein zu dürfen.   Foto: PR Spielmannszug Radeberg

Der Radeberger Spielmannszug ist stolz, in München dabei sein zu dürfen. Foto: PR Spielmannszug Radeberg

 »Für uns ist die Teilnahme am Trachten- und Schützenzug des Münchner Oktoberfestes eine große Ehre, denn es ist nicht selbstverständlich, zum Umzug zugelassen zu werden. In Bayern ist man sehr traditionsbewusst, sodass eine klare Auswahl stattfindet. Dass wir als Sachsen nun beim Höhepunkt des bayrischen Brauchtums mitwirken können, macht uns schon etwas stolz. Die Auswahl wird vom Veranstalter, dem Festring München e.V., vorgenommen.«, sagt Tom Thiele, der beim Spielmannszug für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Vereine müssen sich schon im Januar bewerben. Zugelassen werden ausschließlich Züge mit authentischen und historisch nachempfundenen Trachten oder Uniformen.

Einziger Verein aus den neuen Bundesländern

»Bei unseren ersten Bewerbungen vor 2003 wurden wir beispielsweise abgelehnt, weil unsere Uniform damals nicht traditionell und historisch genug war. Im Laufe der Jahre haben wir die Uniform dann immer weiter angepasst und gemeinsam mit einer Schneiderin viele Details nach historischem Vorbild hinzugefügt. Das hat dazu geführt, dass wir ab 2003 zugelassen wurden und nun zum wiederholten Male teilnehmen können.«, erzählt Tom Thiele weiter.

Die Radeberger werden in ihrer historischen Montur auftreten, den weiß-grünen Uniformröcken mit den aufwändig verzierten Tschakos. Diese sind der Bekleidung des Sächsischen Infanterieregiments »Prinz Friedrich August« aus dem Jahr 1813 nachempfunden. Seit 2001 sind die Uniformen das Markenzeichen der Musiker.

Auch wenn ihre Kleidung in das Bild des historischen Umzuges passen, sind die Radeberger doch eine kleine Besonderheit in Bayern. Von über 9.500 Teilnehmern des Umzuges werden gerade einmal etwas mehr als 750 Mitwirkende aus den »nicht-bayrischen« Teilen Deutschlands kommen. Der einzige Verein aus den neuen Bundesländern ist der Spielmannszug aus Radeberg. Dabei bringt der Verein sogar schon etwas Wiesnerfahrung mit. Vor genau 20 Jahren startete der Spielmannszug Radeberg zum ersten Mal zum Oktoberfest. Nach den Jahren 2003, 2007, 2010 und 2018 ist es nun die fünfte Reise der Radeberger in die bayrische Landeshauptstadt. Insgesamt 55 Musiker werden dabei sein.

Das Repertoire der Spielleute passt

»Gefragt sind klassische Märsche wie ›Alte Kameraden‹, ›Hoch Heidecksburg‹, ›Yorkscher Marsch› oder der ›Radetzky- Marsch‹. Was für uns aber neu ist, ist das Marschtempo und der Aufbau der Formation. Wir marschieren und spielen normalerweise in einem Tempo von 110- 120 Schlägen pro Minute. Um die geforderten 104 Schläge pro Minute zu erreichen, müssen wir also wesentlich langsamer als sonst spielen«, erklärt Tom Thiele. »Außerdem sollen wir nicht in der gewohnten Viererreihe, sondern in Fünferreihe und mit größeren Abständen der einzelnen Spielleute untereinander marschieren. Dafür steht extra noch einmal eine Trainingseinheit an.«

Auch die Familien der Spielleute sind stolz und begeistert, dass die Radeberger auf dem Oktoberfest in München dabei sind. Einige Fans reisen sogar privat mit zu den Bayern. Die ARD wird den sieben Kilometer langen Umzug am 17. September live übertragen. Die Musiker der Röderstadt wollen die Gelegenheit nutzen und im Anschluss Partnerstadt Garching besuchen. Mit der dortigen Musikschule unterhält der Spielmannszug eine jahrzehntelange Freundschaft.


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