

Als hätte man es schon vor mehr als 100 Jahren geahnt: 1913 ließ die Stadt Bautzen an der Schmoritz auf 0,7 Hektar Fläche Roteichen pflanzen. Die Roteiche ist der Baum des Jahres 2025. Sie ist trockenresistent und gilt daher als Gewinner des Klimawandels.
Vor 300 Jahren wurde sie aus Nordamerika nach Europa importiert. Heute sind die schnellwüchsigen Bäume an die 30 Meter hoch und werden vor allem als Saatgutlieferanten genutzt. Ab und an wird auch mal ein Baum gefällt, dessen Holz sich für die Möbelproduktion, Vertäfelungen und für Sperrholz eignet. All dies erfuhren die fast 100 Teilnehmer beim 28. Tag des Stadtwaldes, der Anfang April in der Nähe von Mehltheuer stattfand, vom Revierförster Alexander Plutta. Natürlich wurden bei der obligatorischen Pflanzaktion auch Roteichen, sowie weitere Laubbäume in die Erde gebracht.
Der Revierförster erzählte, dass 2024 15 Pflanzaktionen von Firmen oder Schulklassen im Stadtwald stattfanden, aber auch die waldpädagogischen Angebote wurden gerne wahrgenommen. Er sagte aber auch, dass ein Großteil des Waldbestandes sich quasi selbst wieder aufforstet. Das nennt man Naturverjüngung. Er zeigte den Teilnehmern eine Fläche, wo sich bereits sechs bis acht Baumarten selbst angesiedelt haben. Alle Flächen aktiv neu zu bepflanzen, sei gar nicht möglich.
Alexander Plutta konnte den Besuchern auch mitteilen, dass bei der Borkenkäferplage offenbar das Schlimmste überstanden ist. Die Borkenkäferkalamität sei 2024 offiziell für beendet erklärt worden. Jetzt seien nur noch geringe Mengen an Bäumen von den Schädlingen befallen. Der Anteil der Fichten, die der Borkenkäfer besonders mag, ist von 60 Prozent auf 10 bis 15 Prozent zurückgegangen.
Zu sehen war das neue Holzabfuhr-Fahrzeug, das erst vor kurzem angeschafft wurde. Allerdings war es nicht bei der Arbeit zu beobachten. Doch dafür wurden die Wanderer mit einer anderen Attraktion entschädigt, nämlich einem Paar Holzrücke-Pferde, die vorführten, wie das gefällte Holz aus dem Wald herausgeholt wird. Ines Bruchhold war dafür extra mit ihren Kaltblütern aus dem Erzgebirge angereist, um für die schonende Waldbewirtschaftung mit Pferden zu werben. Sie arbeitet im Auftrag von Sachsenforst, aber auch von privaten Waldbesitzern. Im Bautzener Stadtwald ist sie jedoch noch nicht zum Einsatz gekommen.
Auf jeden Fall können Pferde auch in eher unzugänglichen Gebieten arbeiten und sie verrichten ihre Arbeit geräuschlos, im Gegensatz zu motorisierter Forsttechnik. Die Rückepferde können bis zu 15 Prozent ihres Körpergewichts ziehen. Ines Bruchhold ist von Frühjahr bis Herbst oft auf Holzrückwettbewerben unterwegs, wobei die Resonanz unter der Bevölkerung groß ist. Die eigentliche Saison für das echte Holzrücken geht dagegen von Herbst bis Frühjahr.
Finanzbürgermeister Dr. Robert Böhmer, der die Veranstaltung eröffnete, sagte, dass die Schmoritz als nächst zur Stadt gelegener Berg bereits nach dem 30-jährigen Krieg aktiv bewirtschaftet wurde. Denn durch die Stadtbrände war es notwendig geworden, genug Holz für den Wiederaufbau zu gewinnen.
Nach der Pflanzaktion gab es das traditionelle Mittagessen aus der Gulaschkanone, bereitgestellt von der Freiwilligen Feuerwehr Bautzen-Mitte und dem Arbeitersamariterbund.