

Haben Sie schon einmal etwas von Oma Lotti gehört? Die Hamburger Seniorin wurde vielen tausend Menschen durch die sozialen Netzwerke bekannt.
Das Team um ihren afghanischen Pfleger Rashid Hamid nahm viele Alltagsbegebenheiten von Oma Lotti mit der Kamera auf: Oma Lotti beim Gespräch mit Rashid, beim Teetrinken, Chipsessen, auf dem Weihnachtsmarkt, im Kino. Die alte, 93-jährige Dame hatte ein herzerfrischendes Lachen, das vielen Menschen den Tag rettete, sie aufmunterte, sie begeisterte. Am 10. März dieses Jahres ist sie ganz friedlich eingeschlafen.
Auch mir lachte sie ins Herz. Ihre Dialoge waren häufig köstlich, mit trockenem Humor gewürzt.
Bestimmt war Oma Lotti in ihrem langen Leben nicht nur nach Lachen und Frohsinn zumute. Aber sie hatte sich etwas bewahrt, das uns heute verloren scheint. Eine gewisse Unbekümmertheit, ein Vertrauen, dass es weitergeht. Vielleicht anders als gedacht, aber es wird einen Weg geben trotz Kummer, Leid und Krankheit.
In unserem Kloster Marienstern lebte über 70 Jahre auch so ein Mensch: Schwester Ida starb im Juli 2022 mit 94 Jahren. Auch sie hatte einen herzerfrischenden und trockenen Humor. Und sie hatte einen festen und großen Glauben. Sie wusste sich von Gott geliebt, gerufen, getragen. In ihrem langen Ordensleben gab es auch viel Schweres, Hartes, aber diese Gewissheit, bedingungslos von Gott geliebt zu sein, ließ sie vertrauensvoll wie ein Kind leben in der Gewissheit, einmal ganz bei Gott zu sein. Das zeigte sich besonders in ihren letzten Lebensjahren.
Was Oma Lotti und Schwester Ida gemeinsam hatten, war ihr Lachen.
Aber ehrlich, bleibt uns nicht manchmal das Lachen förmlich im Hals stecken? Bei all den vielen Geschehnissen um uns herum. Und trotzdem feiern wir Jahr für Jahr Ostern. Für uns Christen das höchste Fest. Jesus Christus hat durch sein Leiden und Sterben den Tod besiegt.
Wir haben allen Grund, uns zu freuen und zu lachen. So gibt es den alten Brauch des Osterlachens: das risus paschalis, wie es so schön auf Latein heißt. Am Ende des Ostergottesdienstes wird ein Witz oder etwas Komisches erzählt, das die ganze Gemeinde zum Lachen bringen soll. Die Osterfreude soll zum Ausdruck gebracht werden. Mehr noch: das Osterlachen symbolisiert die Überlegenheit und den Sieg über den Tod, der nicht das letzte Wort hat.
Vielleicht fällt es Ihnen schwer, das alles zu glauben. Von Menschen, die in ihrem langen Leben viel erlebt und durchgemacht haben, können wir lernen. Ein griesgrämiges Gesicht hilft uns da nicht weiter, Humor schon. Schwester Ida wurde von einer Mitschwester gefragt, wie alt sie sei. »Jung!! Noch keine 100!«, kam die prompte Antwort.
Da haben die meisten von uns noch etwas Zeit vor sich, um mit einem frohen Lachen und freundlichem Gesicht andere anzustecken.
Ich wünsche Ihnen eine frohe und gesegnete Osterzeit!
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